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Serie: Zahl des Tages (16) 709 Volksvertreter

Diana Podoynitsyn

Manchmal sagen Zahlen mehr als Worte: Die mitmischen.de-Zahl des Tages zeigt euch den Bundestag aus einem ganz anderen Blickwinkel – und nebenbei erfahrt ihr interessantes Schlaumeier-Wissen. Heute geht’s um die Menschen, die uns im Bundestag vertreten.

Grafik der Zahl 709 und viele winzige Menschen in Bürokleidung

709 Mitglieder hat der 19. Deutsche Bundestag. © DBT/Grafik: Ronny Pietsch

Am 26. September ist es wieder soweit: Die Bundestagswahl steht an. Und wer wird da gewählt? Politikerinnen und Politiker, die alle deutschen Bürgerinnen und Bürger im Parlament vertreten sollen. Daher werden sie auch Volksvertreter genannt. Oder auch: Bundestagsabgeordnete. Aktuell sitzen im 19. Deutschen Bundestag 709 Abgeordnete – unsere Zahl des Tages.

Eines der größten Parlamente weltweit

Mit 709 Abgeordneten sitzen im Bundestag derzeit viel mehr Politiker und Politikerinnen als die eigentlich im Gesetz vorgesehenen 598. Der Grund liegt in sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandaten – dazu später mehr. Damit ist der Bundestag eines der größten Parlamente der Welt.

Wer wählt die Abgeordneten?

Alle Menschen, die über 18 Jahre alt sind, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und seit mindestens drei Monaten ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben, dürfen wählen.

Wie wird gewählt?

Jede und jeder Wahlberechtigte hat zwei Stimmen. Mit der sogenannten Erststimme wählt man einen Kandidaten oder eine Kandidatin aus dem eigenen Wahlkreis. Ganz Deutschland ist in 299 Wahlkreise aufgeteilt. Mit der Erststimme wählt man also eine Person, die die eigene Heimat im Parlament in Berlin vertritt. Wer in einem Wahlkreis die meisten Stimmen bekommt, zieht automatisch in den Bundestag ein.

Mit der Zweitstimme wählt man eine Partei. Um aber überhaupt in den Bundestag einziehen zu können, muss eine Partei mindestens fünf Prozent aller Zweitstimmen oder drei Wahlkreise gewonnen haben.

Sitzverteilung: Überhangs- und Ausgleichsmandate

Kommen wir zurück zu der Frage, warum derzeit 709 und nicht 598 Abgeordnete im Bundestag sitzen. Zur Erinnerung: Mit der Zweitstimme wählt man eine Partei. Die Ergebnisse der Zweitstimmen sind ausschlaggebend für die Zusammensetzung des Parlaments. Das sind jene Prozente, über die am Wahlabend in den Medien ausführlich berichtet wird. Da heißt es dann: Partei x bekommt soundsoviel Prozent der Stimmen im Bundestag, Partei z kommt auf soundsoviel Prozent, und so weiter.

Wenn nun eine Partei durch die Erststimmen mehr Bundestagssitze errungen hat, als ihr durch die Zweitstimmen zustehen, dann entstehen sogenannte Überhangmandate: Die Partei bekommt zusätzliche Sitze.

Durch die Überhangmandate werden die Prozente jedoch verschoben, die Mehrheitsverhältnisse werden nicht mehr korrekt abgebildet. Um dies zu korrigieren, erhalten die anderen Parteien Ausgleichsmandate. Das sind also noch mehr Sitze. So kommt es, dass die Gesamtzahl der Sitze im Bundestag steigt.

Was tun 709 Mitglieder des Bundestages?

Die Aufgaben der Abgeordneten des Bundestags sind vielfältig: Sie sind die parlamentarische Vertretung aller Deutschen, daher ist schon mal eine ihrer wichtigsten Aufgaben der enge Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern.

Sie vertreten die Interessen ihrer Wählerschaft im Bundestag, indem sie etwa über Gesetze oder den jährlichen Bundeshaushalt beraten und abstimmen. Im Haushaltsplan des Bundes steht, wofür die Regierung Geld ausgeben darf und wieviel genau.

Bevor es zu Abstimmungen und Entscheidungen kommt, wird viel geredet, in den Ausschüssen oder auch im Plenarsaal. Die Abgeordneten bereiten sich auf Sitzungen und Reden vor. Alle haben spezielle Fachgebiete, in die sie sich intensiv einarbeiten müssen. Ausschüsse gibt es etwa für die Themen Finanzen, Verteidigung, Gesundheit, Europa, Umwelt oder auch Familie/Frauen/Senioren/Jugend.

Außerdem organisieren sich die Volksvertreter in Fraktionen. Eine Fraktion ist ein Zusammenschluss von mindestens fünf Prozent aller Abgeordneten. In der jetzigen 19. Legislaturperiode gibt es sechs Fraktionen: CDU/CSU, SPD, AfD, FDP, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen.

Wie viele werden es?

Die Zahl 709 ist allen im Bundestag vertretenen Parteien zu groß. Alle wollen den Bundestag lieber verkleinern, nur auf das "Wie" konnten sie sich bisher noch nicht einigen. So könnte es nach der Wahl am 26. September zu einem Riesen-Bundestag kommen, die neue Zahl heißt dann 709 plus x.

Zur Person

Portraitfoto von mitmischen-Autorin Diana Podoynitsyn
Mitmischen-Autorin

Diana Podoynitsyn

lebt in Trier. In ihrer Freizeit engagiert sie sich in der Kommunalpolitik, bei "Demokratie leben!" sowie im Altersheim. Sie liest und philosophiert gern. Manchmal gestikuliert sie so stark, dass ihre Mitmenschen lieber Abstand zu ihr halten.

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