76 Sitzungswochen

Zu den Abgeordneten des Bundestages sagt man auch „Mitglieder des Bundestages“, Abkürzung MdB. Und der Bundestag steht in Deutschlands Hauptstadt Berlin, logisch. Aber sind die 709 MdBs dann auch durchgehend in Berlin anzutreffen? Nein: Mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit verbringen die Abgeordneten in ihrer jeweiligen Heimat, in ihren sogenannten Wahlkreisen.
Und wie oft sind sie dann im Bundestag? In der aktuellen 19. Legislaturperiode – also die vier Jahre zwischen der letzten und der kommenden Bundestagswahl – nahmen die Parlamentarier an insgesamt 76 Sitzungswochen in Berlin teil – unsere Zahl des Tages.
Das heißt, dass die Abgeordneten circa alle zwei Wochen zwischen Wahlkreis und Berlin hin- und herpendeln. Etwa zwei Monate im Sommer herrscht parlamentarische Sommerpause – dann passiert nicht viel im Bundestag, die Abgeordneten machen Urlaub oder arbeiten in ihren Wahlkreisen. Kleine Besonderheit in dieser Sommerpause: Es ist Wahlkampf, denn am 26. September ist Bundestagswahl.
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Was passiert da?
Während der Sitzungswochen erledigen die Parlamentarier alle Aufgaben, für die sie im Bundestag zusammenkommen müssen: Sie beraten über Gesetze, kontrollieren die Bundesregierung, entscheiden über den Bundeshaushalt und vieles mehr.
Vieles davon geschieht in den sogenannten Plenarsitzungen – den Plenarsaal mit seinen blauen Stühlen hast du bestimmt schon mal im Fernsehen oder Internet gesehen. So eine Sitzung beginnt meistens um 9 Uhr und endet manchmal schon um 18 Uhr. Manchmal dauert eine Sitzung aber auch bis tief in die Nacht oder sogar bis in die frühen Morgenstunden.
Ablauf der Sitzungswochen
Plenarsitzungen sind nicht alles, was auf dem Stundenplan der Parlamentarier steht. Die Mitglieder des Bundestages treffen sich zu Beginn jeder Sitzungswoche außerdem in ihren Ausschüssen, Fraktionen, Landesgruppen oder Arbeitsgemeinschaften.
In den Ausschusssitzungen diskutieren sie beispielsweise über einzelne Themen wie Familie und Jugend, Verkehr oder Sport. Außerdem bereiten sie zu Beginn der Sitzungswochen ihre Reden vor, die sie später in den Sitzungen halten.
Die 19. Legislaturperiode
Die erste Sitzung dieser Legislaturperiode war übrigens am 24. Oktober 2017 – man nennt sie „Konstituierende Sitzung“ (konstituieren = gründen, etwas ins Leben rufen). Die letzte Sitzung wird voraussichtlich am 7. September stattfinden. Dann wollen die Parlamentarier über die aktuelle Situation in Deutschland diskutieren.
Insgesamt werden es dann 238 Sitzungstage in dieser Legislaturperiode gewesen sein – einschließlich der Sitzung im kommenden September. Das entspricht etwa drei Sitzungstagen pro Sitzungswoche. Für die, die es noch genauer wissen wollen: Die ersten fünf Sitzungstage ab Oktober 2017 und der letzte Sitzungstag im September 2021 gehörten nicht zu den regulären Sitzungswochen.
Und außerhalb der Sitzungswochen?
Außerhalb der Sitzungswochen sind die Volksvertreter in ihren Wahlkreisen für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort da. Sie beantworten Fragen, berichten auf Veranstaltungen über aktuelle politische Themen oder geben Sprechstunden.
Sowohl im Bundestag als auch im Wahlkreis haben die MdBs also allerhand zu tun. Dabei helfen Mitarbeiter in den Büros an beiden Orten.
Willst du mehr über die Arbeit der Abgeordneten wissen, dann schau dir dieses Video an: