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Landwirtschaft Wer betäubt die Ferkel vor der Kastration?

Ab dem Jahr 2021 dürfen Ferkel nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden. Eine Narkose vorzunehmen, ist eigentlich Sache des Tierarztes. Aber das ändert sich jetzt.

Ferkel in einem Mastbetrieb

Die Kastration männlicher Schweine ist üblich in der Landwirtschaft. Aber sie soll möglichst schmerzfrei sein. © shutterstock.com/krumanop

Schweinefleisch ist das beliebteste Fleisch in Deutschland. 59 Millionen Schweine werden hier jedes Jahr geschlachtet. Männliche Schweine werden vorher kastriert, noch als Ferkel. Das heißt, sie werden durch einen medizinischen Eingriff unfruchtbar gemacht.

Warum? Weil Eberfleisch bei der Zubereitung einen Geruch entwickeln kann, den viele Menschen als unangenehm empfinden.

Änderung des Tierschutzgesetzes 2013

So eine Kastration ist eine schmerzhafte Angelegenheit. Deshalb wurde vor sechs Jahren das Tierschutzgesetz geändert. Ferkel sollten nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden.

Die Änderung des Gesetzes trat allerdings nicht sofort in Kraft. Noch bis Ende 2020 ist es erlaubt, Ferkel ohne vorherige Betäubung unfruchtbar zu machen. Ab übernächstem Jahr aber müssen die jungen Schweine vor der Kastration betäubt werden. Das macht man mit einem Medikament, das Isofluran heißt.

Wer darf die Ferkel betäuben?

Das Problem ist: Das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass eine Narkose nur von einem Tierarzt vorgenommen werden darf. Es gibt aber in Deutschland 40.000 Betriebe, die Schweine halten – und nicht genug Tierärzte, um all diese Betäubungen durchzuführen. Außerdem wäre es für die Landwirte natürlich einfacher und billiger, wenn sie das selber machen dürften.

Deshalb wurde im Bundestag jetzt eine neue Verordnung beschlossen, die diesen sogenannten „Tierarztvorbehalt“ aufhebt. Das heißt: In Zukunft dürfen Landwirte selbst betäuben.

Die Koalitionsfraktionen stimmten für die neue Verordnung der Bundesregierung. Die Linken lehnten sie ab und alle anderen Fraktionen enthielten sich.

Die Linken hatten einen Entschließungsantrag vorgelegt, den allerdings nur die Grünen unterstützten und der somit abgelehnt wurde. Sie hatten vorgeschlagen, eine Informationskampagne zu starten, mit dem Ziel, dass Ferkel in Zukunft gar nicht mehr kastriert werden.

Die Debatte im Plenarsaal könnt ihr euch hier anschauen:

(DBT/jk)

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