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IPS-Alumni Ein Netzwerk auf der ganzen Welt

Naomi Webster-Grundl

Integration durch Sport, ein Programmier-Workshop für Mädchen, der Austausch von Kommunen: Beim IPS-Alumni-Treffen stellten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer Projekte vor, mit denen sie diese Welt zu einem besseren Ort machen wollen.

Mehrere junge Menschen sitzen auf einer grauen Treppe und hören einer Frau zu, die auch bei ihnen sitzt und etwas erklärt.

IPS-Alumni hören Fatina Toukan zu, wie sie vom Projekt Connective Cities erzählt. © Naomi Webster-Grundl / mitmischen.de

Einzigartige Erfahrung. Selbstverwirklichung. Freunde auf der ganzen Welt. Das sind Antworten, die Alumni des diesjährigen IPS-Kolloquiums zu der Frage „Welche Relevanz hat das IPS für dein Leben?“ auf ein Plakat geschrieben haben. Die Alumni-Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS), dessen Ziel es ist, ein friedvolles Miteinander in einer internationalen, pluralen Gesellschaft zu fördern. 

Auch diesen Winter sind ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten aus unterschiedlichen Jahren in Berlin zusammengekommen – es ist nicht nur ein Treffen, um zu netzwerken, sondern auch ein Wiedersehen mit Freunden.

Ein selbst beschriebenes Plakat mit der Frage 'Welche Relevanz hat das IPS für dein Leben?'. Das Plakat klebt an einer Fensterscheibe durch die man das Reichstagsgebäude sieht.

Die IPS-Alumni haben auf einem Plakat festgehalten, was das IPS für ihr Leben bedeutet. © Naomi Webster-Grundl / mitmischen.de

Dabei stellten sechs Alumni den anderen Projekte vor, für die sich seit ihrer IPS-Zeit engagieren – eine Mischung aus zivilgesellschaftlichem Engagement und Projekten, die sie beruflich verwirklichen können. 

Menschen zusammenbringen

Tamar Shashiashvili berichtete von einem Programmier-Workshop der Mädchen in Georgien kurz vor dem Schulabschluss die IT-Welt als möglichen Karriereweg näher bringen soll. Mohammed El Ouahhabi ist Integrationscoach beim Landessportbund Berlin und erzählte davon, wie er Geflüchteten hilft, einen Verein zu finden, in dem sie den Sport machen können, den sie wollen. „Sport kann nicht alle Probleme lösen, aber Menschen zusammenbringen“, erklärte er. Durch den Kontakt mit Menschen im Verein könnten Geflüchtete oft ihre Deutschkenntnisse verbessern, aber das Gute sei, dass Sport auch oft ganz ohne Sprache funktioniere.

Szilárd Mészáros wollte den Bau eines Stadions in Budapest verhindern. Ihm und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern war klar, dass dies ein aussichtsloses Unterfangen sein würde, doch es war ihnen wichtig, der Politik gegenüber ihre Meinung zu äußern: „Wenn man sich zusammen tut mit einem gemeinsamen Ziel, dann kann man was bewirken, man kann sich Gehör verschaffen.“ Fatina Toukan erzählte von der interaktiven Plattform Connective Cities, durch die Kommunen aus der ganzen Welt zu digitalen Workshops zu den unterschiedlichsten Themen zusammenkommen und voneinander lernen.

Mehrere Leute stehen um einen Tisch herum und hören einem Mann zu. Durch die Fensterfront hinter dem Mann kann man die Spree vorbeifließen sehen.

Mohammed El Ouahhabi erzählt den anderen Alumni von seiner Arbeit als Integrationscoach in Berlin. © Naomi Webster-Grundl / mitmischen.de

Das Projekt „Reorient“, das Lynda Menoueri mitgegründet hat, hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen aus dem Nahen Osten und Nordafrika, der sogenannten MENA-Region, über ihre Rechte – in ihren Herkunftsländern, aber auch in Deutschland – aufzuklären und verinnerlichte kulturelle Narrative aufzubrechen. Dabei arbeiten sie mit verschiedenen Vereinen zusammen, um Frauen aus unterschiedlichen Ländern zu erreichen. Der ukrainische Professor Serhij Lukanjuk berichtete von einem Humanitäre-Hilfe-Projekt seiner Universität und wie die Studierenden die Hilfsgüter verpacken und verladen. Er habe vorher nie überlegt, wie es wäre, in einem Krieg zu leben, aber man könne es sich auch nicht vorstellen. Der Zusammenhalt erreiche dadurch eine neue Dimension.

Die anderen Alumni wechselten zwischen den Vorträgen, hörten interessiert zu, stellten Nachfragen. Aber auch am Rande der Vorträge kamen die Alumni aus der ganzen Welt miteinander ins Gespräch und tauschten sich zum Beispiel über ihre Jobs und Wohnorte aus.

Sich gegenseitig unterstützen

Am Ende der Veranstaltung dachten die Alumni die vorgestellten Projekte direkt weiter. So wurde vorgeschlagen, dass man sich gegenseitig mit Übersetzungen unterstützen könnte, um die Projekte in mehr Ländern bekannt und verfügbar zu machen. Sich gegenseitig unterstützen, ein Netzwerk aufbauen, von dem man sich Hilfe holen kann, Teil einer weltweiten aktiven Zivilgesellschaft sein – dafür will das IPS den Weg ebnen. 

Szilárd Mészáros verkündete: „Mit jedem Mal, dass ich über mein Projekt spreche, gewinne ich es lieber, weil ich merke, was ich da Tolles geschafft habe.“ Das IPS hat das Ziel, den Stipendiatinnen und Stipendiaten Anstöße zu geben, mit denen sie Projekte umsetzen. Indem die Alumni ihre gewonnenen Erfahrungen aus diesen Projekten weitergeben, zeigt sich, dass das IPS keine Einbahnstraße ist, sondern wie alle erfolgreichen Projekte von den Menschen lebt, die mitmachen.

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