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Jugendmedienworkshop 2023 Auch der Bundestag macht irgendwas mit Medien

Jasmin Nimmrich

Wie up to date ist eigentlich der Deutsche Bundestag was Soziale Medien angeht? Wie sieht die Pressearbeit eines Parlamentes aus? Und erreicht diese eigentlich auch die Menschen, die erreicht werden sollen? Der Jugendmedienworkshop 2023 war genau die richtige Veranstaltung, um Antworten auf diese Fragen zu finden.

Eine Gruppe junger Menschen sitzt in einem Sitzungssaal und hört aufmerksam zu.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Jugendmedienworkshops in einem Sitzungssaal im Paul-Löbe-Haus. © Jugendpresse Deutschland / Moritz Heck

Der Jugendmedienworkshop, der jährlich durch die Jugendpresse Deutschland, die Bundeszentrale für politische Bildung und den Deutschen Bundestag organisiert wird, soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in das Herz der deutschen Demokratie sowie eine journalistische Berichterstattung über die parlamentarischen Geschehnisse ermöglichen. In diesem Jahr stand der Workshop unter dem Thema „Demokratie zwischen TikTok und Bundestag“. Passend dazu präsentierten sich unter anderem die Pressestelle und das Referat für Soziale Medien.

Vom Selbstverständnis der Pressearbeit

Den Anfang machte der kommissarische Leiter der Pressestelle des Bundestages, Claus Hinterleitner, mit einer Frage-Antwort-Runde rund um die Pressearbeit des Deutschen Bundestages. Doch was genau ist eigentlich unter Pressearbeit zu verstehen? Hinterleitner stellte klar: „Die Pressestelle verfolgt selbst keine Politik“, sondern stehe Medienmacherinnen und -machern als Ansprechpartner und Auskunftsstelle zur Seite. 

„Wie transparent der Bundestag eigentlich ist, dass wissen viele nicht“, so Claus Hinterleitner. Denn neben Journalistinnen und Journalisten, die sich an die Pressestelle des Bundestages wenden können, haben auch Bürgerinnen und Bürger Zugang zu all dem, was täglich im Parlament passiert. Ob nun in Form des Livestreams des Parlamentsfernsehens, das live aus dem Plenarsaal überträgt, oder durch die Berichterstattung über die Ausschusssitzungen – der Bundestag will seine Arbeit so nachvollziehbar wie möglich machen.

Doch wie verständlich sind die Prozesse und Ergebnisse der parlamentarischen Arbeit? Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendmedienworkshops betonten mehrfach, wie wichtig der Abbau von Barrieren und eine möglichst inklusive Kommunikation nach Außen seien. Denn eine Demokratie könne nur dann erfolgreich fortbestehen, wenn die (angehenden) Wählerinnen und Wähler auch wirklich wüssten, in wie viele individuelle Lebensbereiche die Tagesordnungspunkte im Bundestag vordringen würden. 

Im Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war man sich einig: Politische Bildung ist enorm wichtig. Diese solle deshalb auch auf keinen Fall durch Verklausulierungen oder Sprachhürden erschwert werden. Gerade die Möglichkeit durch Social Media viele Menschen rund um die Uhr zur erreichen, solle vom Parlament genutzt werden, um zu informieren und in den direkten Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern zu treten. 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Jugendmedienworkshops im Austausch mit der Schirmherrin Aydan Ö̈zoğuz (SPD), Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. © Jugendpresse Deutschland / Moritz Heck

Soziale Medien im Spagat zwischen Bildung und Unterhaltung 

Wie umfangreich der Bundestag bereits in den Sozialen Medien vertreten ist, das stellten Frank Bergmann, Leiter des Referates Soziale Medien, und Tamara Vogel, Referentin für Soziale Medien und Gesicht des Bundestages auf Instagram, in ihrer Präsentation im Anschluss vor. Von Instagram über Mastodon bis hin zu Bluesky, der Bundestag ist daran interessiert, auf mittlerweile sechs unterschiedlichen Plattformen mit insgesamt acht Accounts kontinuierlich neue Wege zu finden, sich zu präsentieren und nahbarer zu werden. 

„Wir geben tiefere Einblicke, die man sonst nicht bekommt”, fasste Tamara Vogel den großen Vorteil und die Daseinsberechtigung der Social-Media-Accounts zusammen. Und Folgen lohnt sich. Oder weißt Du, wie oft die Flagge vor dem Reichstagsgebäude ausgewechselt werden muss? Oder wo in den Bundestagsgebäuden sich ein eigener kleiner See versteckt? Der Instagram-Account des Bundestages, der erst seit August dieses Jahres besteht, versucht sich darin, politische Aufklärung und Unterhaltung miteinander zu verbinden.

Doch Luft nach oben ist immer. Deshalb gaben Bergmann und Vogel den Jugendlichen Raum, um konstruktive Verbesserungsvorschläge für ihre Social-Media-Präsenz zu äußern. So wünschten sich einige mehr Einblicke in die konkrete Tagesordnung des Bundestages, vielleicht durch informative Stories, die auf die wichtigsten Debattenpunkte im Plenarsaal hinwiesen. Neben Einblicken in die reine parlamentarische Arbeit würde gerade Instagram aber auch die Chance bieten, die Abgeordneten näher vorzustellen. Mit dem Verständnis für die Kraft und Zeit, die in demokratische Prozesse gesteckt werde, könne so auch die Wertschätzung für die Arbeit der Abgeordneten wachsen.

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