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Freiwillige Feuerwehr „Ich darf nicht in den ‚Gefahrenbereich‘“

Annabell Staats

Annabell ist 18 und schon ihr halbes Leben lang Feuerwehrfrau. Warum sie Brände bekämpft, Martinsumzüge organisiert und sich für andere einsetzt, erzählt sie hier.

Junge Feuerwehrfrau

So geht's zum Einsatz: Annabell in voller Montur. © privat

Mit neun zur Feuerwehr

Ich bin seit 18 Jahren auf dieser Welt – und habe davon so ziemlich alle mit der Feuerwehr verbracht. Das liegt daran, dass mein Vater seit seiner Jugend in der Freiwilligen Feuerwehr tätig ist. Als ich klein war, habe ich ihn an den Wochenenden oft zu seinen Diensten begleitet und habe zugeschaut oder auch mal beim Aufräumen geholfen. Mit neun Jahren entschied ich dann, dass ich alles selbst lernen und später richtig mit anpacken wollte. Ich trat in die Jugendfeuerwehr ein.

Karriere bei der Freiwilligen Feuerwehr

Am Anfang war ich eins von hunderten Mitgliedern, doch später hatte ich die Ehre, meine Jugendfeuerwehr als Jugendsprecherin zu vertreten. Das kann man sich ungefähr so vorstellen wie Klassensprecher. Es gibt Sitzungen, zu denen sich alle Sprecher treffen, die Meinungen der Jugend vertreten und gemeinsam Entscheidungen treffen.

Nachdem ich das ein paar Jahre gemacht hatte, wurde in Dresden ein neuer Stadtjugendsprecher gesucht und gewählt. Ich wurde gewählt und durfte nun, gemeinsam mit einem anderen Kameraden als Stellvertreter, die ganze Jugendfeuerwehr Dresden vertreten.

Bei den Neuwahlen 2018 konnte ich dann leider nicht mehr antreten, weil ich sonst während der Amtszeit 18 geworden wäre – zu alt. Stattdessen bin ich jetzt in der sogenannten aktiven Einsatzabteilung.

Arbeit im Schlauchtrupp

Die meisten fragen immer nach richtigen Bränden. Ja, die gibt es auch – aber zum Glück nicht ganz so oft. Ich darf zwar zu Bränden mitfahren, aber da ich noch nicht fertig ausgebildet bin, darf ich da noch nicht ganz so viel machen. Konkret: Ich darf nicht in den sogenannten Gefahrenbereich. Wo der anfängt, entscheidet der Einsatzleiter. An der Stelle wird dann der Verteiler für die Schläuche aufgestellt. Der Schlauchtrupp, zu dem ich gehöre, sperrt alles ab und hilft beim Einstellen der Schläuche.

Der Angriffstrupp geht ins Feuer. Das sind erfahrene Leute. Ich lerne noch fleißig weiter und besuche viele Lehrgänge, mit dem Ehrgeiz, bald auch fertig zu sein und bedingungslos überall und immer mit helfen zu können. Denn das macht diesen „Job“ schließlich aus.

Zu meinen Aufgaben außerhalb der Brände gehören noch Öffentlichkeitsarbeiten, wie zum Beispiel die Absicherung eines Martinumzuges. Ich führe auch Kinder herum, die in Kindergarten-Gruppen zu uns kommen und sich alles angucken dürfen.

Was schön ist und was schwer ist

Das Schönste an diesem Hobby ist, wenn man ein positives Feedback bekommt. Zum Beispiel von Verunfallten, deren Familien, einfach von Passanten oder auch von Kindern, die sich etwas anschauen durften. Für andere Menschen da zu sein, ihnen in schweren Situationen zu helfen, sich damit auch sozial zu engagieren und einfach etwas Gutes und Unterstützendes für die Gesellschaft zu tun. Schön ist auch, Jüngere auszubilden und ihnen Wissen weiterzugeben, in der Hoffnung, sie mit allem so begeistert zu haben, dass auch sie irgendwann aktiv mitwirken wollen.

Doch natürlich gibt es neben diesen schönen Momenten auch immer wieder Herausforderungen. Die größte ist bestimmt, immer ruhig zu bleiben und einen klaren Kopf zu bewahren. Auch wenn man sieht, dass es vielleicht zu einer Adresse geht, wo bekannte oder Freunde wohnen. Oder wenn man merkt, dass Kinder mit betroffen sind. Man muss als Feuerwehrmann oder -frau viele Entscheidungen treffen. Im schlimmsten Fall können sie über Leben und Tod entscheiden. Mir bleiben diese wirklich wichtigen Entscheidungen zum Glück noch erspart. Den Kameraden, die sie treffen, haben meinen größten Respekt.

Zukunft bei der Feuerwehr

Im Moment mache ich noch meine Ausbildung und parallel das Abitur. Ich kann mir durchaus vorstellen, später hauptberuflich in der Feuerwehr zu arbeiten. Allerdings gibt es viele Berufe, die mich interessieren. Zuerst werde ich hoffentlich in meinem gelernten Beruf, Mechatronikerin, etwas arbeiten können. Danach werde ich sehen, ob es mich vielleicht zu einem Studium im sozialen Bereich zieht oder ich zur Feuerwehr gehe. Eins weiß ich aber sicher: Ich habe früh mit der Feuerwehr angefangen und sie wird solange es möglich ist ein großer Teil meines Lebens bleiben.

Mitmischen-Autorin

Annabell Staats

ist 18, lebt in Dresden und macht eine Ausbildung zur Mechatronikerin. In ihrer Freizeit engagiert sie sich bei der Freiwilligen Feuerwehr.

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