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Kultur Bessere Absicherung für Künstler gefordert

Wer von der Kunst lebt, verdient oft wenig und ist sozial schlecht abgesichert. Im Kulturausschuss forderten Sachverständige unter anderem Mindesthonorare bei der Kulturförderung und Verbesserungen im Urheberrecht.

Musiker mit Gitarre und Mikrofon

Für den Zuschauer ist Kunst ein Vergnügen, für den Künstler natürlich immer auch Arbeit. © shutterstock.com/Andrewshots

Ob Musiker, Schauspieler, Autor oder Illustrator – Künstler und Künstlerinnen und arbeiten oft in recht unsicheren Verhältnissen. Festanstellungen sind eher selten. Die Honorare sind oft niedrig, im digitalen Raum in ganz besonderem Maß.

Im Dezember hat der Ausschuss für Kultur und Medien Vertreter der Kulturbranche und Gewerkschaften zu einem öffentlichen Fachgespräch eingeladen, um über die Situation zu sprechen und nach Lösungen zu suchen.

Erstes Problem: niedrige Löhne

14.000 Euro – so viel verdiene ein selbstständiger Musiker im Durchschnitt in einem Jahr. Das erklärte Lisa Basten von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im Fachgespräch. „Im Wortbereich“, also etwa bei Schauspielern oder Autoren, seien es 23.000 Euro.

Somit sei die Lage von Künstlern „höchst prekär“, so Basten. Die Pandemie habe die Situation noch verschärft, weil viele Künstler zu Corona-Zeiten nicht auftreten konnten.

Lisa Basten kritisierte, die Kulturförderung sei „instabil“ und „in großen Teilen unterfinanziert“. Ergebnisse seien unter anderen: „keine Geschlechtergerechtigkeit“ in der Kulturbranche, „drohende Altersarmut“ und „fehlende Stimmen im gesellschaftlichen Diskurs“. Kulturförderung müsse heißen: „Kulturarbeit fair finanzieren.“

Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat stimmte Basten zu. Beide forderten angemessene Mindesthonorare, wenn Künstler von öffentlichen Einrichtungen in Bund, Ländern oder Kommunen beauftragt würden. Dafür brauche es höhere Kulturetats.

Zweites Problem: „Sozialversicherungsdschungel“

Heinrich Schafmeister, selbst Schauspieler und außerdem Vertreter des Bundesverbandes Schauspiel, bezeichnete sich und seine Kolleginnen und Kollegen als „sozialrechtliche Zehnkämpfer“. Er zählte zehn mögliche Arten der Beschäftigung auf, von der sehr seltenen unbefristeten Festanstellung über befristete Engagements bis hin zu Mini-Jobs.

Diese unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnisse führten zu einem „Sozialversicherungsdschungel“. Schafmeister mahnte dringend an, ein einfaches und gangbares Sozialsystem für Kulturschaffende zu etablieren.

Drittes Problem: Urheberrechtsverstöße

Für Künstlerinnen und Künstler sei das Urheberrecht oft die „Existenzgrundlage“, erklärte Katharina Uppenbrink von der Initiative Urheberrecht. Ohne gäbe es „keine Bücher, Musik, Kunst, Journalismus“ – kurz: „Die kulturelle Vielfalt wäre eingeschränkt.“ Wer von seiner Musik oder seinen Texten lebe, der sei darauf angewiesen, dass geistiges Eigentum geschützt und angemessen bezahlt werde.

Gerade im digitalen Raum, der auch für die künstlerische Arbeit immer wichtiger werde, sei das oft nicht gegeben. Im Bereich Streaming etwa gebe es nachweislich eine „Value Gap“, also einen deutlichen Unterschied zwischen dem Wert eines Kunstwerks und der Entlohnung des Künstlers. Auch etwa in den Bereichen Cloud-Speicherung oder Mediatheken sei die Vergütung „abgründig“. Deshalb forderte Uppenbrink von den Abgeordneten: „Verbessern Sie das Urheberrecht!“

Das ganze öffentliche Fachgespräch könnt ihr euch hier im Video anschauen:

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