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Frühwarnsysteme Lehren aus der Corona-Krise

Pandemien könnten häufiger werden, warnen Wissenschaftler. Umso wichtiger ist es, aus der Corona-Krise zu lernen und für die nächste Schwierigkeit gewappnet zu sein. Wie das gelingen könnte, war Thema bei einer Anhörung im Bundestag.

Schülerin mit Gesichtsmaske schreibt im Klassenzimmer, im Hintergrund weitere Schüler mit Masken

Wird es im Herbst wieder so aussehen an deutschen Schulen? Diese Frage stellen sich viele. © shutterstock.com/Rido

Es ist Juni, die offiziellen Zahlen der Corona-Erkrankungen sind vergleichsweise niedrig, gleichzeitig zeichnet sich eine Sommerwelle ab. Viele schauen schon sorgenvoll in den Herbst: Kommt dann die nächste große Welle? Wie schlimm wird sie? Wie gut sind wir darauf vorbereitet?

Eine Möglichkeit, sich besser gewappnet zu fühlen für die nächste Krise, sind sogenannte Frühwarnsysteme. Um die ging es letzte Woche in einem Fachgespräch des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (kurz TAB).

Was ist das TAB?

Das TAB wurde 1990 vom Bundestag als eigenständige, wissenschaftliche Einrichtung gegründet. Es hilft dem Bundestag, in forschungs- und technologiepolitischen Fragen den Durchblick zu behalten, indem es etwa Analysen und Gutachten anfertigt.

Krisen international angehen

Es sei sehr wichtig, Frühwarnsysteme international zu konzipieren, betonten Vertreter des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertungen und des Global Preparedness Monitoring. Man brauche verlässliche Daten und globale Absprachen, um weltweite Krisen vorherzusehen und darauf reagieren zu können.

Wichtig sei aber auch, bei den Menschen Vertrauen zu den Frühwarnsystemen und zu den politischen Abläufen aufzubauen. Nur so könnten die Systeme in Krisenzeiten dann auch reibungslos funktionieren.

Beispielprojekte

Verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten ihre Forschungsprojekte vor. So wird an der Universität Potsdam zur Verknüpfung von großen Datenmengen und künstlicher Intelligenz geforscht. Ein Projekt misst anhand von GPS-Daten, wie sich die Kontakte der Menschen während der Pandemie veränderten. Zur Erklärung: GPS ist die Abkürzung für Global Positioning System, das bedeutet weltweites Ortungssystem. Mit GPS kann festgestellt werden, wo man sich gerade aufhält, sogar ohne Internetverbindung oder Handynetz.

Es ging im Bundestag aber nicht nur um technische Forschung. Eine Politikwissenschaftlerin der Fernuniversität Hagen beschäftigt sich damit, wie politische Akteure den Bürgerinnen und Bürgern verständlich und offen erklären können, auf welche wissenschaftlichen Erkenntnisse sie bei ihren Entscheidungen zurückgreifen – und worauf die Wissenschaft noch keine Antworten hat.

Krisenradar-Projekt

Die Erkenntnisse aus der Anhörung werden in die Projektarbeit des TAB eingehen. Es beschäftigt sich aktuell im Projekt „Krisenradar – Resilienz von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft durch Krisenvorhersage stärken“ damit, wie so ein Warnsystem aussehen kann und wie es in Politik und Gesellschaft verankert werden müsste. Resilienz bedeutet Widerstandskraft, also die Fähigkeit, schwierige Situationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.

Hier seht ihr die Anhörung im Video:

(jk)

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