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20. Jugendmedienworkshop

„Hey, das ist unsere Zukunft, die ihr da verspielt!“

Naomi Webster-Grundl und Jasmin Nimmrich

Generationengerechtigkeit ist ein großes Wort. Aber was bedeutet Gerechtigkeit zwischen den Generationen ganz konkret und wie kann sie Wirklichkeit werden? Damit beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendmedienworkshops in Form von journalistischen Beiträgen.

Eine Gruppe von 25 junge Menschen steht vor der Kulisse Berlins auf einer Dachterrasse.

Im diesjährigen Jugendmedienworkshop setzen sich die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Thema der Generationengerechtigkeit auseinander. © Moe Otto/Jugendpresse Deutschland

In diesem Jahr steht der Jugendmedienworkshop unter dem Thema „Euer Heute, Unser Morgen – Wie gestalten wir Generationengerechtigkeit?“. Eine Woche lang widmeten sich 25 16- bis 20-Jährige dieser Fragestellung und arbeiteten an journalistischen Beiträgen zum Thema. Sie erhielten außerdem Einblicke in den Hauptstadtjournalismus und hatten die Möglichkeit, Politiker und Experten zu interviewen. Der Jugendmedienworkshop ist eine Kooperation zwischen dem Deutschen Bundestag, der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und dem Jugendpresse Deutschland e.V.  

Für die Arbeit an den journalistischen Beiträgen wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer je nach Interesse in die drei Redaktionen eingeteilt: Textbeiträge, Audio und Social Media. Frieda, Frida und Deniz gehörten jeweils zu einer der drei Redaktionen und haben uns von ihren Beitragsideen und den damit verbundenen ersten journalistischen Erfahrungen erzählt. 

Ein Thema, tausend Facetten 

Generationengerechtigkeit steht für den Anspruch, dass zukünftige Generationen die gleichen Lebensbedingungen und Chancen haben werden wie vorherige Generationen. Der Begriff war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kein Fremdwort, erschien durch seine Vielschichtigkeit aber erstmal etwas abstrakt. 

Frieda hat, als sie vom diesjährigen Thema des Jugendmedienworkshops erfuhr, vor allem an das Wahlalter und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am politischen Geschehen gedacht: „Wie viel Einfluss habe ich als junger Mensch auf die Politik, wie viel kann ich verändern?“ Auch wenn sie sich als Schülersprecherin engagiert und in diesem Amt viel bewirken kann, hat sie dennoch das Gefühl, dass junge Menschen in vielen Punkten nicht wirklich gehört werden. Gerade darum hat sie sich für die Teilnahme am Jugendmedienworkshop beworben, um sich mehr mit dem Thema Generationengerechtigkeit auseinanderzusetzen. Von all den Impulsen, die sie während des Jugendmedienworkshops erhalten hat, wird sie, davon ist sie überzeugt, für ihre eigene Zukunft profitieren.

Auch Frida blickt nüchtern auf den aktuellen Stand der Generationengerechtigkeit: „Bei Themen wie Rente und Klima werde ich manchmal richtig wütend und denke mir: Hey, das ist unsere Zukunft, die ihr da verspielt.“ 

Deniz hatte beim Stichwort „Generationengerechtigkeit“ vor Beginn des Workshops vor allem an Chancengleichheit und Mitbestimmungsmöglichkeiten für die eigene Zukunft gedacht. Durch die Beschäftigung mit dem Thema während des Jugendmedienworkshops sei ihm die Komplexität des Ganzen aber nochmal sehr viel bewusster geworden. Für die Teilnahme am Jugendmedienworkshop habe er sich entschieden, um sich mit diesem wichtigen und interessanten Thema auseinanderzusetzen, aber vor allem auch, um erste Erfahrungen im Journalismus zu sammeln.   

Foto eines Filmstudios, eine Fernsehkamera reicht von rechts in das Vild herein. Am Rednertisch in der Mitte stehen drei junge Menschen, zwei Mädchen und Junge.

Durch den Jugendmedienworkshop haben die Teilnehmer auch Einblicke in die Redaktionen des politischen Berlins erhalten. Frieda, Frida und Deniz (v.l.n.r.) stehen hier an dem Tisch, wo sich die Abgeordneten und Amtsträger des Bundestages sonst den Fragen des Parlamentsfernsehens stellen. © mitmischen.de

Zum ersten Mal journalistisch arbeiten

Ihre ersten Schritte im Journalismus hat Frieda im Workshop mit ihrer Arbeit an einem Beitrag gemacht, der sich mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Fluchterfahrungen befasst. Dafür hat sie unter anderem schon ein Interview mit der Beauftragten des Berliner Senats für Partizipation, Integration und Migration führen können – für Frieda nicht nur ein enorm spannendes Gespräch, sondern auch ihr erstes Interview überhaupt. Wie sie die verschiedenen Perspektiven auf das Thema in einem Beitrag zusammenfassen kann, darauf ist sie selbst gespannt. Sie sei besonders froh, dass sie sich mit allen Fragen an das Team des Jugendmedienworkshops wenden könne. 

Frida hingegen wird sich an einem Audio-Beitrag ausprobieren. „Ich merke, dass ich es erst ein bisschen unterschätzt habe, wie viel Arbeit das ist, aber es macht richtig viel Spaß!“ Zur Fragestellung, ob die Einführung einer Erbschaftssteuer die Generationengerechtigkeit fördert, hat sie bereits eine Straßenumfrage durchgeführt. „Das war super spannend, die Perspektiven von zufällig ausgewählten Leuten auf der Straße zu hören, die sich nicht tagtäglich mit Steuern, Erbschaft und unserem Sozialsystem auseinandersetzen, davon aber gleichermaßen betroffen sind“, so Frida. „Das finde ich auch das Coole am Journalismus, dass man verschiedene Perspektiven und Aspekte kennenlernt und ihnen auch eine Stimme geben kann. Auch zwei Experten sollen in ihrem Beitrag zu Wort kommen: einer vom Ifo-Institut und einer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. 

Deniz wird währenddessen gemeinsam mit anderen Teilnehmern aus der Social Media Redaktion an einem Slidepost zur gesetzlichen Rente und den verschiedenen Positionen der im Bundestag vertretenen Parteien arbeiten. Neben der Recherche in den Wahlprogrammen und auf den Webseiten der Parteien haben sie bereits ein Interview mit der Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic (Bündnis 90/Die Grünen) und Pascal Reddig (CDU/CSU) geführt, dem Vorsitzenden der Jungen Gruppe der Union. Vom Aufwand, der in die Interviewführung, Recherche und das Design der Social-Media-Kacheln fließen, zeigt sich Deniz beeindruckt. 

Nach Endes des Workshops haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch ein bisschen Zeit, um ihre Beiträge zu finalisieren. Lesen, sehen und hören könnt ihr diese dann auf politikorange.de sowie auf dem Social Media Kanal der Jugendpresse Deutschland. 

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