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Abgeordneter „Je früher man anfängt, desto besser“

Laura Heyer

Wird es die gesetzliche Rentenversicherung in ein paar Jahren überhaupt noch geben? Und wie funktioniert diese neue, digitale Rentenübersicht? Das haben wir Tobias Zech (CSU) gefragt.

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"Wir starten jetzt den Testlauf für die digitale Rentenübersicht", sagt Tobias Zech (CDU/CSU)©Simon Martinelli

Herr Zech, Rente klingt so weit entfernt - wird es überhaupt noch eine gesetzliche Rente geben, wenn wir alt sind?

Ja, die wird es noch geben. Aber wenn man zusätzlich für sein Alter vorsorgen will, sollte man noch andere Möglichkeiten wie die betriebliche oder die private Altersvorsorge nutzen. Dann wäre man breiter aufgestellt und später gut abgesichert.

Auch wenn es das gesetzliche Rentensystem sicher auch noch geben wird, wenn sie aus dem Berufsleben ausscheiden, ist ebenso klar, dass es sich laufend verändert.

Inwiefern?

Niemand arbeitet heute mehr 30 Jahre im gleichen Betrieb – und daran muss sich auch das Rentensystem anpassen. Das System ändert sich permanent. So hat die Politik zum Beispiel in den letzten Jahren die Grundrente eingeführt, die Menschen zusteht, die nur ein recht geringes Gehalt hatten, aber sehr lange eingezahlt haben. Oder die Mütterrente, die Frauen bekommen, die aufgrund ihrer Kinder eine Zeit lang nicht arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen konnten und nun einen Ausgleich dafür bekommen.

Ich denke, dass das System in Zukunft flexibler wird. Dann kann man sich zum Beispiel nicht nur deutschland- sondern europaweit rentenversichern. Und es wird zudem möglich sein, die private und die gesetzliche Rente besser zu kombinieren.

Sollte man sich auch als junger Mensch schon um seine Rente kümmern?

Je früher man einzahlt, desto höher sind die Erträge im Rentenalter. Das heißt, wer früher beginnt, kann auch mit geringen Beiträgen bei der betrieblichen oder privaten Altersvorsorge genug Geld ansparen, um im Alter gut zu leben. Aber es ist nie zu spät, mit der Vorsorge anzufangen.

Die Koalition plant eine Digitalisierung der Rentenübersicht - wo liegt der Unterschied zu der Übersicht, die man ab dem 27. Lebensjahr per Post zugeschickt bekommt?

Jetzt gibt es noch einen Zettel mehr – aber der ist digital und es stehen nun alle Anwartschaften drauf, also die gesetzlichen, die betrieblichen und die privaten. Das Ziel ist, dass jeder Bürger am Ende nur noch eine Information hat, auf der er seine Rente ablesen kann.

Und wie soll das genau funktionieren?

Dazu dient die sogenannte Steuer-ID, die jeder Mensch hat. Alle anderen Versorgungsträger sollen sie beim Abspeichern der Daten nutzen und die Digitale Rentenübersicht greift dann über diese Nummer auf die Informationen zu. Das heißt, die Daten aller Personen werden nicht zentral irgendwo gespeichert, sondern vom System bei einer Abfrage des Nutzers zusammengestellt.

Wann genau wird das Projekt fertig sein? Wie komme ich dann da ran?

Jeder, der Anspruch auf Rentenbezüge hat, ist auch Teil des Projekts. Wir starten jetzt mit einem Testlauf, der in 18 Monaten live gehen soll. Ab diesem Moment sollen die Daten abrufbar sein.

Sollten die Themen Rente und Altersvorsorge auch in der Schule behandelt werden?

Dafür bin ich unbedingt. Es sollte darüber informiert werden, welche Möglichkeiten der Altersvorsorge es gibt. Je früher man anfängt, desto besser. Ich zahle auch schon seit meiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann vor 23 Jahren in verschiedene Vorsorgemodelle ein.

(lh)

Zur Person

Tobias Zech (CDU/CSU)

Tobias Zech hat eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht und sitzt seit Mai 2020 im Deutschen Bundestag. Der CSU-Abgeordnete ist Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.

Mehr erfahrt ihr in seiner Biografie auf bundestag.de.

Zur Person

Mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

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