USA-Stipendiatin

Amira, 16, North Carolina

29.08.2022 – Ein Jahr mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm in den USA: Amira ist begeistert von den Theater- und Musik-Clubs an der Highschool.
Portrait der Autorin vor Schulbussen.
© privat

April 2023: Vom Springbreak und Erwachsenwerden

Liebe Lesende,

diesen Monat hatte North Carolina den Springbreak. Ich hatte das große Glück, mit meiner Gastmutter und meinem Gastbruder in die Berge und zu dem College Appalachian zu fahren. Gerade mit dem Besuch im College wurde mir noch einmal bewusst, wie intensiv ein Auslandsjahr auch die eigene Zukunft beeinflussen kann. Wenn ich daran zurückdenke, wie ich mir meine Zukunft vor acht Monaten vorgestellt habe, dann muss ich schmunzeln.

Man entwickelt sich so stark weiter in diesen Monaten, wie es anders nicht möglich wäre. Es fängt schon bei alltäglichen Sachen an, geht aber auch mit größeren Sachen weiter. Was muss ich tun in Notfallsituationen, wie treffe ich Entscheidungen und wie werde ich unabhängig? Man findet sich in einem Auslandsjahr selbst wieder und entdeckt sich von einer ganz neuen Seite. Manchmal fühlt es sich vielleicht so an, als würde man sich selber verlieren, aber in Wirklichkeit ist das der Prozess dahin, sich wirklich kennenzulernen. Wie komme ich mit Einsamkeit zurecht, was bedeutet Glück für mich...

Neben Appalachian war ich auch mit einer Freundin in West Virginia und habe den Rest der Ferien auf einer Farm dort verbracht. Das West Virginia Country Leben zu erleben, war gerade für mich als Stadtkind unglaublich interessant.

Kindheitsträume gehen in Erfüllung

Diesen Monat sind für mich auch einige Kindheitsträume in Erfüllung gegangen. Ich konnte mit der Band meiner Schule zu einer Competition gehen und anschließend sind wir zusammen in einen Freizeitpark gefahren. Ich hatte immer Angst, nicht gut genug für eine Band zu sein, weshalb ich nie Mitglied in einer war. In einem Auslandsjahr lernt man aus seiner eigenen Komfortzone zu treten und somit bin ich beigetreten. Es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können.

Zudem ist diesen Monat Prom Season. Ich hatte das große Glück, durch meinen Gastbruder auf zwei Proms gehen zu dürfen. Es war ein einmaliges Erlebnis, welches ich so schnell nicht vergessen werde.

Diesen Monat sind so viele Sachen passiert und ich kann stolz behaupten, dass ich den amerikanischen Dream nun endlich lebe!

März 2023: Das Leben in meiner neuen Gastfamilie

Und schon wieder ist ein Monat rum... Mein Auslandsjahr neigt sich dem Ende zu und das ist irgendwie schön, aber auch irgendwie beängstigend. Ich freue mich darauf alle wiederzusehen, aber will hier auch überhaupt nicht weg.

Ich werde neben den Leuten hier auf jeden Fall die vielen Schulaktivitäten vermissen. Ich hatte erst diesen Monat meine erste Aufführung mit dem Schulchor und gerade zum Ende des Schuljahres wird es viele Band-Auftritte und Theateraufführungen geben.

Mit meiner Gastfamilie fahre ich ziemlich oft nach Raleigh und mache die unterschiedlichsten Dinge. Meist gehen wir essen oder shoppen. Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter, meinem Gastvater, einem Gastbruder und dem Hund, den ihr in meinem letzten Beitrag gesehen habt. Die Freundin meines Gastbruders ist öfter zu Besuch und mit ihr verstehe ich mich auch sehr gut. Mit meiner Gastfamilie bin ich auch erst gestern in ein Geschäft gegangen, wo sich alles ums Jagen, Fischen und Outdooraktivitäten handelt. Es ist ein bisschen wie die amerikanische Globetrotter-Version.

Auch mit meiner Nachbarin Bella verstehe ich mich super gut. Mein persönliches Highlight mit ihr war es, ein Geschäft zu besuchen, wo sich alles um den Superstar Taylor Swift drehte.

Alles in allem läuft hier echt alles super und ich kann mich jetzt umso mehr auf meinen Springbreak, die Frühlingsferien, freuen.

März 2023: Gastfamilien-Wechsel

Diesen Monat ist etwas passiert, womit ich anfangs nicht gerechnet hätte. Ich habe meine Gastfamilie gewechselt!

Tatsächlich hatte ich mir vor meinem Auslandsjahr vorgenommen, meine Gastfamilie auf gar keinen Fall zu wechseln. „Man kann Probleme immer lösen“, habe ich immer zu mir selber gesagt. Und das ist auch richtig, aber eben nur zu einem gewissen Grad. Manchmal funktioniert es einfach nicht. Es ist etwas anderes, eine Person zu mögen oder mit ihr klar zu kommen, als mit ihr zu leben. Und das muss nicht unbedingt daran liegen, dass die Gastfamilie schlecht ist oder dass die Austauschschüler schlecht sind. Manchmal harmoniert man einfach nicht miteinander.

Das zu verstehen, hat aber echt lange gedauert. Ich habe mir viele Vorwürfe gemacht und geglaubt, dass ich der Fehler, dass ich nicht anpassungsfähig bin. Aber das stimmt eben nicht. Ich hatte das große Glück, dass wir als PPPler viele hilfreiche Leute um uns herum haben, die uns in solch schwierigen Zeiten unterstützen und alles dafür tun, dass es uns am Ende besser geht. Die Gefühle, durch die man während eines Wechsels geht, werden meistens nicht im Internet besprochen, aber es ist eben doch etwas, was vorkommen kann und nicht einfach ist.

Jetzt bin ich seit zwei Wochen bei meiner neuen Gastfamilie und mehr als glücklich. Es gibt nichts, worüber ich mich beschweren kann. Und auch in der Schule läuft es für mich wie gewohnt unglaublich gut weiter. Ich bin jetzt Teil der Band meiner Schule und des Chors. Für mich gehen hier immer wieder Träume und Wünsche in Erfüllung.

Januar 2023: Monat der großen Reisen

Der Januar war der Monat der großen Reisen für mich. Ich habe mit anderen Austauschschülern einen Trip nach New York gemacht. Es war eine der schönsten Reisen in meinem Leben. Ich hatte die Möglichkeit, nicht nur die wunderschöne Stadt New York zu bewundern, sondern konnte auch Leute von überall treffen. Von Frankreich über Japan bis Senegal und viele Nationalitäten mehr. Dieser Trip war das Highlight meines ganzen Auslandsjahres bis jetzt, aber trotzdem war es schwer, zu manchen wahrscheinlich für immer Auf Wiedersehen zu sagen. Meine Erwartungen an New York wurden übertroffen.

Und dann ging es nach einer Woche für mich weiter nach Washington DC. Das war einer der verpflichtenden Trips von dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm. Zu einem Trip nach Washington DC hätte ich aber so oder so nicht nein gesagt. :) Es war unglaublich lehrreich und anstrengend zugleich. Es ist etwas, was ich nur jedem absolut ans Herz legen kann.

Und trotz erfolgreicher und schöner Trips, gibt es eine Sache, die ich hier einmal kurz ansprechen möchte: In einem Auslandsjahr kann es immer mal vorkommen, dass in eurer Familie zu Hause etwas Überraschendes passiert. Meine Oma zum Beispiel liegt gerade im Krankenhaus und andere verlieren sogar geliebte Personen. Das kann wirklich hart sein, gerade weil man sich hilflos fühlt. Mir hat es dabei echt gut getan, mich meinen Eltern zu öffnen und über die Geschehnisse zu sprechen. Jeder reagiert natürlich unterschiedlich, aber eins ist sicher: Es gibt immer eine Lösung und Kommunikation ist der erste wichtige Schritt.

Ich freue mich auf das, was kommt, denn auf harte Zeiten folgen immer gute Zeiten.

Dezember 2022: Das Jahr neigt sich dem Ende zu und das Abenteuer geht weiter

Dezember ist der Monat der Weihnachtszeit. Mit dem Cheer-Team bin ich auf einige Weihachtsparaden gegangen. In der Weihnachtszeit sind die ein richtiges Highlight, mit all den Lichtern, Menschen und Weihnachtsaufführungen.

Auch in der Schule war der Weihnachtsspirit zu spüren. Die Lehrer hatten einen Door Contest, bei dem alle Türen weihnachtlich dekoriert wurden. Zudem gab es die Spirit Week, bei der sich alle weihnachtlich anziehen mussten.

Mein Highlight der Weihnachtszeit war aber definitiv mein Trip nach Williamsburg. Als Austauschschülerin habe ich die Möglichkeit, mit anderen Austauschschülern Amerika zu bereisen. Dieses Mal ging es nach Williamsburg. Williamsburg ist der Ort, wo alles begann: Die ersten britischen Kolonien versuchten sich hier ein Leben aufzubauen. Neben viel Geschichte und Sightseeing war es unglaublich toll, Leute von überall auf der Welt kennenzulernen. Wir haben Kultur und Musik miteinander geteilt. Von allen Seiten habe ich Schach, Billard, spanische und amerikanische Tänze gelernt. Ich kann mich jetzt nur noch mehr auf meine folgenden Trips freuen.

Die restlichen Weihnachtstage werde ich mit meiner Gastfamilie eher ruhig angehen und etwas entspannen und mich auf das neue Jahr vorbereiten. Das Abenteuer geht weiter...

Und nicht zu vergessen: Die Clubs in der Schule haben nun auch endlich angefangen. Ich bin in zwei Theater-Clubs, einem Musical-Club und dem International Club. Ich freue mich auf alles, was kommt, und stelle mich den Herausforderungen.

November 2022: Schulspirit und Thanksgiving

November ist die Zeit der Dankbarkeit in den Vereinigten Staaten. Und ich bin dankbar hier zu sein. Mittlerweile haben wir einen routinierten Alltag, was sich irgendwie gut anfühlt. Trotzdem passiert unglaublich viel.

Dadurch, dass ich im Cheerteam bin, habe ich die Möglichkeit, viele Dinge zu erleben. Ich bin bei allen Basketballgames und war schon bei meiner ersten Cheercompetition. Schulsport wird in den Schulen hier sehr stark priorisiert und der allgemeine Schulspirit ist unglaublich stark. Durch Homecoming (Schultanz), Seniornights (Sportler in ihrem letzten Jahr werden hier geehrt) und andere Aktivitäten fühlt es sich an, als wäre man ein Teil der Schule.

Friendsgiving und andere Gründe, dankbar zu sein

Wie schon erwähnt, ist November die Zeit der Dankbarkeit. Das liegt vor allem an Thanksgiving. Thanksgiving ist eine Tradition, bei der es vor allem ums Essen geht. Es leitet die Weihnachtszeit ein und soll einen dazu anregen darüber nachzudenken, wofür man dankbar ist. Mit meiner Exchange Gruppe haben wir Friendsgiving gefeiert, bei dem wir alle traditionelle Gerichte aus unseren Ländern gekocht haben.

Am richtigen Thanksgiving habe ich mit meiner Gastfamilie traditionelles Essen, wie Truthahn, gegessen. Außerdem haben wir Lebkuchenhäuser gebaut.

Dinge für die ich dieses Jahr dankbar bin sind wahrscheinlich zu viele um sie alle aufzuzählen. Ich bin dankbar für meine Familien in Deutschland und Amerika. Ich bin dankbar für die Menschen, die ich sowohl hier als auch auf der anderen Seite des Ozeans getroffen habe, und für alles, was ich erleben durfte. Wofür seid ihr dieses Jahr dankbar?

Oktober 2022: Zwischen Gefühlschaos und Sarkasmus

Mittlerweil bin ich schon mehr als einen Monat in Amerika. Und es ist viel passiert… Als ich mich dazu entschieden habe, ein Auslandsjahr zu machen, hätte ich im Leben nicht damit gerechnet, in so einem Gefühlschaos zu landen. Ich merke, wie ich mich komplett neu kennenlerne und weiterentwickle. Ich bin mir sicher, dass es den meisten Austauschschülern ähnlich geht.

Gerade am Anfang hatte ich mit Heimweh zu kämpfen und musste mich an den Humor meiner Gastfamilie gewöhnen. Hier ein kurzes Beispiel: Mein Gastvater hatte eine starke Schramme an seiner Wange. Er erzählte, dass meine Gastmutter ihn geschlagen hätte. Ich war natürlich völlig aufgebracht und habe versucht eine Lösung zu finden... Am Ende stellte sich heraus, dass es ein sarkastischer Witz war, den ich misinterpretiert hatte.

In einem Auslandsjahr gibt es immer wieder schwierige Momente, auch wenn es in den Medien oft anders aussieht. Aber nach diesen Momenten geht es auch immer wieder bergauf. Ich habe es in das Cheerleading-Team meiner Schule geschafft, schon einige Freunde gefunden und benutze Sarkasmus nun selber immer mehr. :)

Also an alle zukünftigen Austauschschüler: Auch wenn ein Auslandsjahr mal schwierige Momente hat, war es doch die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Ich bin erst einen Monat hier und habe schon enorm viel erlebt.

September 2022: Mein Start in Selma, USA

Hallo liebe Leser,

mein Name ist Amira, ich bin 16 Jahre alt und lebe Dank des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) jetzt für ein Schuljahr in den USA. In Deutschland wohne ich in der wunderschönen Stadt Berlin. Neben meinen deutschen Wurzeln habe ich auch einen vietnamesischen Teil in meiner Familie. Durch diesen Kulturmix bin ich von klein auf an unterschiedlichen Lebensweisen interessiert gewesen. Da lag der Wunsch nicht weit entfernt, eine andere Kultur in einem anderen Land kennen zu lernen. Und so kam ich zum PPP...

Das ist das PPP

Ich bin jetzt schon in den USA – genauer: in North Carolina, in der Nähe eines Dorfes mit dem Namen Selma. In meiner Gastfamilie habe ich zwei Gastschwestern in meinem Alter. Eine davon kommt aus Spanien und ist ebenfalls eine Austauschschülerin.

Alles in allem bin ich müde und glücklich in den USA angekommen. Meine Schule hat zwar noch nicht angefangen, aber ich freue mich schon besonders auf die Aktivitäten und Clubs in der Schule. Denn die Clubs nach der Schule sind nicht nur ein wichtiger Part des Highschool-Lebens in den USA, man kann so auch seinen Leidenschaften nachgehen. Deshalb freue ich mich darauf, an Theater- oder Musikclubs teilzunehmen. Ich liebe es zu schauspielern und Klavier zu spielen. Außerdem lese ich sehr gerne und zeichne auch ab und zu.

Falls ihr Interesse habt, mehr über mich und mein Leben in den USA zu erfahren, dann habt ihr Glück. :) Im Laufe der Zeit werde ich ein paar Blogeinträge zum Thema Auslandsjahr posten. Viel Freude euch damit!

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