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Türen-Serie Teil 1 Der „Tunnel“

Wir zeigen euch unbekannte Türen im Deutschen Bundestag. Diesmal: den Eingang zu einem unterirdischen, begehbaren Kunstwerk, durch das täglich Abgeordnete von einem Gebäude ins andere laufen.

Unterirdischer Gang mit Lichterspiel

Licht und Bewegung verändern das Raumgefühl: der „Tunnel“ von Künstlerin Gunda Förster. © Tim Lüddemann

Hat der Bundestag sein eigenes Solarium? Nein, natürlich nicht! Was sich hinter dieser Tür verbirgt, hat nichts mit Erholung und Sommerbräune zu tun. Durch diesen grell-gelben Tunnel gelangt man unterirdisch von einem Gebäude des Bundestages in ein anderes – und zwar vom Jakob-Kaiser-Haus in die Wilhelmstraße 65. In beiden Häusern haben viele Abgeordnete ihre Büros, doch auch Teile der Verwaltung sind hier untergebracht, etwa die Pressestelle, das Parlamentsfernsehen oder die Ausweisstelle.

Dieser Tunnel ist aber nicht nur ein praktischer Durchgang, durch den die Parlamentarier und ihre Mitarbeiter viel schneller vom einen ins andere Bürogebäude gelangen; er ist vor allem ein Kunstwerk – ein modernes, begehbares Kunstwerk sozusagen. Man bezeichnet solche Werke auch als „Kunst-am-Bau“. Das heißt, dass sie in einer Beziehung zu der Architektur um sie herum stehen und eine räumliche Spannung erzeugen.

Gestaltet hat dieses Werk, das ganz einfach „Tunnel“ heißt, die Berliner Künstlerin Gunda Förster, die sich in vielen ihrer Arbeiten mit dem Medium Licht auseinandersetzt. Das warme, sonnengelbe Licht soll, so Förster, für eine angenehme Atmosphäre sorgen. Viele Menschen würden sich nicht gerne in Tunneln aufhalten, und genau das sollte hier anders sein.

Wenn man durch den Tunnel geht, ergibt sich übrigens ein interessanter Effekt: das Licht flackert leicht in den Augenwinkeln und man hat das Gefühl, dass der Raum erst enger und dann wieder weiter wird. Die Wirkung, die die Lichtbögen haben, unterscheidet sich also ganz stark, je nachdem, ob man geht oder steht.

Neben dieser Kunstinstallation gibt es noch viele weitere Kunst-am-Bau-Werke im Bundestag. Insgesamt sind es mehr als 100 – und es kommen auch immer wieder neue dazu. Sehr berühmt ist beispielsweise das Werk „Grundgesetz 49“ von dem israelischen Künstler Dani Karavan. Auf 19 ungefähr drei Meter hohen Glasplatten hat er die 19 Grundrechte des Grundgesetzes mit Laser eingraviert. Dieses Kunstwerk kann sich im Übrigen jeder ansehen, denn es ist an der Außenseite des Jakob-Kaiser-Hauses angebracht. Wer also einmal an der Spreepromenade entlang spaziert, kann sich die Tafeln durchlesen.

Auch das Tunnel-Kunstwerk kann besichtigt werden und zwar an Sonn- und Feiertagen bei einer Führung durch das Jakob-Kaiser-Haus. Infos gibt es hier.

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