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Fragen an... Die Experten für Kinder und Jugendliche

Das sind die neuen Gesichter der Kinderkommission. Wir haben sie gefragt, was sie für euch tun wollen und was sie aus ihrer Jugend und Kindheit in guter Erinnerung haben.

Vorsitzwechsel beim Unterausschuss Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder. © Deutscher Bundestag / Achim Melde

CDU/CSU
Foto von Bettina Wiesmann

© Alexander Englert

Bettina Wiesmann (CDU)

Welches Thema ist für Sie das dringendste in der Kinderkommission?

Zu den drängendsten Herausforderungen gehört für mich die Frage, wie wir den anstehenden technologischen Wandel zu einer digitalisierten Gesellschaft hinbekommen, ohne als Menschen unsere Selbstbestimmung aufzugeben. Welche Voraussetzungen brauchen Kinder, um fit für die digital geprägte Zukunft zu werden? Worauf müssen wir achten, damit Kinder weiterhin frei und chancenreich aufwachsen können? Was folgt aus dem digitalen Zeitalter für die klassische, analoge Bildung? Dies sind nur einige der Fragen, denen ich in und mit der Kinderkommission nachgehen möchte.

Was macht ein gutes Mitglied der Kiko aus?

Ein gutes Mitglied der Kiko stellt bei seiner Arbeit das Wohl der Kinder an erste Stelle. Eigene Erfahrung mit Kindern, viel Austausch mit Kindern und Jugendlichen und ein Blick auf die Grundwerte unserer Gesellschaft sind dafür gute Voraussetzungen. Dazu kommt die Bereitschaft zum Kompromiss und zur Zusammenarbeit mit allen Mitgliedern der Kommission. Dann wird die Kiko zu guten Stellungnahmen und Empfehlungen kommen.

Eine Erinnerung, bitte: Was war Ihnen als Kind oder Jugendliche besonders wichtig, oder hat Ihnen besonders große Freude bereitet?

Genug Zeit und Gelegenheit zur selbstbestimmten Tagesgestaltung, mit Freunden und Familie, im Verein oder auch allein.

Über Bettina Wiesmann:
Bettina Wiesmann, 51, ist Unternehmensberaterin. Sie ist Mitglied der Kiko und außerdem ist sie Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie im Verteidigungsausschuss. Ihr Wahlkreis ist Frankfurt am Main II.

Die Linke
Foto von Norbert Müller

© Müller

Norbert Müller (Die Linke)

Welches Thema ist für Sie das dringendste in der Kinderkommission?

Jedes fünfte Kind in Deutschland ist nach wie vor arm oder armutsgefährdet. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Kinder- und Jugendarmut ist daher nach wie vor eines der drängendsten Probleme, dem wir uns nicht nur in der Kinderkommission stellen müssen. Bereits in der letzten Wahlperiode haben wir unter meinem Vorsitz dazu zahlreiche Experten eingeladen. Zum Schluss verabschiedete die Kinderkommission eine umfangreiche Stellungnahme mit Empfehlungen, wie Kinderarmut in Deutschland bekämpft werden kann.

Zwar hat die neue Bundesregierung Kinderarmut nun endlich auch als Problem erkannt, an konkreten Maßnahmen fehlt es allerdings bisher. Deswegen müssen wir hier weiter Druck machen. Denn in so einem reichen Land wie Deutschland darf kein Kind in Armut aufwachsen.

Was macht ein gutes Mitglied der Kiko aus?

Ein gutes Mitglied der Kinderkommission macht aus, dass es sich für die Belange und Interessen von Kindern und Jugendlichen engagiert. Bevor ich Mitglied im Bundestag wurde, war ich lange Jahre im Jugendverband Linksjugend ['solid] aktiv. Ich habe mich schon damals für eine bessere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an politischen Entscheidungen eingesetzt. Durch die jahrelange Zusammenarbeit mit jungen Menschen, zahlreichen Diskussionen oder durch die Bildungswochenenden, die wir damals organisiert haben, habe ich viel über die Interessen junger Menschen gelernt.

Eine Erinnerung, bitte: Was war Ihnen als Kind oder Jugendlicher besonders wichtig, oder hat Ihnen besonders große Freude bereitet?

Immer gerne erinnere ich mich an meine Besuche im FEZ Berlin, dem größten gemeinnützigen Kinder-, Jugend- und Familienzentrum in Europa. Durch die zahlreichen Aktivitäten ist mir da als Kind nie langweilig geworden. Ich wünsche mir, dass mehr solcher Einrichtungen geschaffen werden.

Über Norbert Müller:
Norbert Müller, 32, ist Lehramtsstudent. Er ist Obmann im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Mitglied der Kinderkommission. Sein Wahlkreis ist Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II.

Bündnis 90/Die Grünen

© Lehmann

Sven Lehmann (Bündnis 90/Die Grünen)

Welches Thema ist für Sie das dringendste in der Kinderkommission?

Mir ist sehr wichtig, dass alle Kinder gut aufwachsen können. Dabei darf es keine Rolle spielen, wo sie leben oder woher sie kommen. Es darf auch keine Rolle spielen, ob sie einen Elternteil oder zwei oder sogar mehrere haben. Leider unterscheidet sich in Deutschland die Chance, gut aufwachsen zu können, sehr oft nach Einkommen der Familie oder ihrer Herkunft. Ich möchte daran arbeiten, dass Kinder und Jugendliche als eigenständige Persönlichkeiten begriffen werden, die auch eigene Rechte haben.

Was macht ein gutes Mitglied der Kiko aus?

Ein gutes Mitglied der Kiko ist immer parteiisch. Parteiisch für die Interessen und die Belange von Kindern und Jugendlichen. Ein gutes Mitglied der Kiko redet nicht über Kinder, sondern mit ihnen. Und richtet dann danach die Politik aus. Politik auf Kindernasenhöhe sozusagen.

Eine Erinnerung, bitte: Was war Ihnen als Kind oder Jugendlicher besonders wichtig, oder hat Ihnen besonders große Freude bereitet?

Mir hat es als Kind große Freude bereitet, viel an der frischen Luft zu sein, draußen zu spielen und auf Bäume zu klettern. Mir waren meine Freundinnen und Freunde und Familie immer wichtig. Ich habe zum Beispiel viel Zeit mit meiner Uroma verbracht, die mir sehr viel beigebracht hat. Als Jugendlicher fand ich wichtig, ernst genommen zu werden. In Diskussionen in der Schule oder Familie oder im Sportverein wollte ich, dass meine Meinung gehört und nicht abgetan wird. Deswegen bemühe ich mich auch heute noch immer, die Meinung anderer ernst zu nehmen und zu respektieren – auch, wenn ich sie selber nicht teile.

Über Sven Lehmann:
Sven Lehnmann, 38, ist Politikwissenschaftler. Seit 2017 sitzt er im Bundestag. Er ist Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und in der Kinderkommission. Sein Wahlkreis ist Köln II.

SPD
Foto von Susann Rüthrich

privat

Susann Rüthrich (SPD)

Welches Thema ist für Sie das dringendste in der Kinderkommission?

Alle Kinder, die in Deutschland leben, sollen so gut es nur irgend geht aufwachsen, gefördert, geliebt, geschützt, gefragt und geachtet werden. So steht es auch in der UN-Kinderrechtskonvention. Ich möchte diese im Grundgesetz der Bundesrepublik verankern.

Was macht ein gutes Mitglied der Kiko aus?

... dass es mit Kindern spricht, nicht über Kinder. Nur so kann ein gutes Kiko-Mitglied den Blick der Kinder auf die Welt nachempfinden.

Eine Erinnerung, bitte: Was war Ihnen als Kind oder Jugendliche besonders wichtig, oder hat Ihnen besonders große Freude bereitet?

Neben Süßkirschen und Eis vor allem meine Familie und unsere Tiere und dass ich mit meinen Freunden Zeit verbringen konnte.

Über Susann Rüthrich:
Susann Rüthrich, 40, hat Politkwissenschaften studiert und ist Trainerin in der Jugend- und Erwachsenenbildung. Sie ist derzeit Vorsitzende der Kinderkommission. Außerdem ist sie Mitglied im Familienausschuss. Ihr Wahlkreis ist Meißen.

AfD
Foto von Johannes Huber

© DBT/Achim Melde

Johannes Huber (AfD)

Welches Thema ist für Sie das dringendste in der Kinderkommission?

Das wichtigste Thema ist, in der Gesellschaft eine Willkommenskultur für Kinder zu schaffen. Das Geburtendefizit und der somit folgende demografische Wandel macht es nötig, ein kinderfreundliches Klima in unserer Gesellschaft zu fördern, damit auch die sozialen Sicherungssysteme zukünftig Bestand haben können.

Was macht ein gutes Mitglied der Kiko aus?

Ein gutes Mitglied in der KiKo fördert nicht nur Kinder, die ansonsten keine gesellschaftliche Lobby hätten, sondern im Ausgleich auch die Eltern, die an der Entwicklung ihrer Kinder interessiert sind.

Eine Erinnerung, bitte: Was war Ihnen als Kind oder Jugendlicher besonders wichtig? Oder hat Ihnen besonders große Freude bereitet?

Als Kind und Jugendlicher ist es wichtig, sich nach seinen Stärken entwickeln zu können.

Über Johannes Huber:
Johannes Huber, 31, ist Diplom-Soziologe und Finanzbuchhalter. Er ist Obmann im Petitionsausschuss und Schriftführer und Mitglied der Kinderkommission. Sein Wahlkreis ist Freising.

FDP
Foto von Matthias Seestern-Pauly

© Seestern-Pauly

Matthias Seestern-Pauly (FDP)

Welches Thema ist für Sie das dringendste in der Kinderkommission?

Kinder ernst nehmen, einbinden und Chancen – in allen Belangen – ermöglichen. Jedes Kind muss glücklich sein können und alles werden können.

Was macht ein gutes Kiko-Mitglied aus?

Offen sein, zuhören können, im positiven Sinne penetrant sein, um Anliegen von Kindern umzusetzen.

Eine Erinnerung, bitte: Was war Ihnen als Kind oder Jugendlicher besonders wichtig, oder hat Ihnen besonders große Freude bereitet?

Draußen sein: Mit Freunden Buden bauen, Zeltlager machen und im Wald rumstromern.

Über Matthias Seestern-Pauly:
Matthias Seestern-Pauly, 34, ist Gymnasiallehrer. Er ist Obmann im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Mitglied der Kinderkommission. Sein Wahlkreis ist Osnabrück-Land.

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