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Digitales Geld Werden wir in Zukunft mehr virtuell bezahlen?

Facebook will eine neue Krypto-Währung auf den Markt bringen: Libra. Aber was ist das überhaupt? Und welche Chancen und Risiken stecken dahinter. Der Ausschuss Digitale Agenda wollte von Experten mehr darüber wissen.

Junge am Laptop

Online-Shopping ist längst Alltag. In der Regel zahlen wir dabei aber noch mit normalem Geld, nicht mit digitalem. © shutterstock.com/HBRH

Wer eine neue Herbstjacke braucht, kauft sie sich. Im Laden oder auch im Internet – und zahlt dabei in der Regel in Euro. Vielleicht wird die Jacke auch aus den USA geliefert, dann steht ein Dollar-Preis dran. Jedes Land hat eine Währung. So weit, so klar.

Wie funktionieren Bitcoin und Co.?

Nun gibt es aber auch digitale Währungen. Was ist da der Unterschied? Während normales Geld bei uns in Deutschland nur die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Bundesbank herstellen und verteilen darf, gibt es bei digitalem Geld verschiedene private Anbieter, die das übernehmen. Wie zum Beispiel bei der relativ bekannten digitalen Währung Bitcoin. Man kann normales Geld gegen Bitcons eintauschen. Und mit den Bitcoins kann man dann im Internet bezahlen. Natürlich nur dort, wo Bitcoins auch angenommen werden.

Technisch funktioniert das so, dass jeder Bitcoin digital verschlüsselt ist. Deshalb sagt man statt digitalem Geld auch Krypto-Geld. Wie viel ein Bitcoin wert ist und wie Geschäfte mit Bitcoins ablaufen, das bestimmt die Gemeinschaft aller Bitcoin-Nutzer. So kann es sein, dass ein Bitcoin mal mehr und mal weniger wert ist. Alle Informationen dazu werden in einer riesigen Datenbank, einer sogenannten Blockchain, gespeichert.

Was ist Libra?

Facebook plant gemeinsam mit anderen großen Unternehmen, eine neue digitale Währung einzuführen: Libra. Nächstes Jahr soll es so weit sein. Facebook hat erklärt, man wolle mit der neuen digitalen Währung besonders Menschen in ärmeren Ländern die Möglichkeit eröffnen, ohne die Hilfe von lokalen Banken Geldgeschäfte zu machen.

Viele Regierungen sind allerdings skeptisch. Das deutsche Finanzministerium hat zum Beispiel gemeinsam mit dem französischen ein Statement veröffentlicht. Darin äußern sie Bedenken gegenüber Libra, etwa im Hinblick auf mangelnden Datenschutz. Auch Geldwäsche oder die Finanzierung von Terroristen könnten mögliche Risiken sein, heißt es in dem Papier.

Diskussion im Bundestag

Im Bundestag hat sich der Ausschuss Digitale Agenda jetzt zu dem Thema schlau gemacht. Zu einer öffentlichen Anhörung mit dem Titel „Digitale Währungen, insbesondere Libra“ wurden Experten eingeladen, unter anderem von der Europäischen Zentralbank und dem Bundesverband deutscher Banken.

Von ihnen wollten die Abgeordneten im Ausschuss wissen: Wie funktionieren digitale Währungen überhaupt genau? Wo liegen die Chancen und die Risiken? Brauchen wir Regelungen, um zum Beispiel zu verhindern, dass durch digitales Geld Terroristen unterstützt werden?

Die Meinung der Experten

Ein Vertreter vom Bundesverband deutscher Banken war sich sicher, dass „programmierbares Geld“ in Zukunft eine große Rolle spielen werde. Andere Experten verwiesen darauf, dass noch viele Fragen offen seien – und zwar sowohl technische als auch rechtliche.

Zum Beispiel müsse eventuell das Bundesbankgesetz angepasst werden, in dem steht, wer Geld herstellen und ausgeben darf. Darüber hinaus forderte ein Vertreter der EZB internationale Regelungen, da mit digitalen Währungen ja weltweit bezahlt werden könne und für alle die gleichen Regeln gelten müssten. Neben vielen Warnungen wurden auch Potenziale des digitalen Geldgeschäfts angesprochen. Da die Technologie noch ganz am Anfang sei, gebe es auch noch politischen Gestaltungsspielraum, sagte etwa eine Blockchain-Analystin.

(DBT/jk)

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