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Stipendienprogramm 96 junge Menschen aus aller Welt im Bundestag

Fünf Monate lang lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) Politik und Demokratie in Deutschland kennen. Zum Programm gehört auch ein Praktikum in einem Abgeordneten-Büro.

Gruppenbild der Stipendiaten

Willkommen im Bundestag! Der Auftakt des Internationalen Parlaments-Stipendiums wurde im Reichstagsgebäude gefeiert. © DBT/Marc-Steffen Unger

Jedes Jahr kommen junge Akademikerinnen und Akademiker aus anderen Ländern in den Bundestag, um hinter die Kulissen des deutschen Parlaments zu schauen. Die meiste Zeit arbeiten die IPS-Stipendiaten in den Büros von Bundestagsabgeordneten mit. Sie besuchen außerdem Vorlesungen an der Humboldt-Universität, der Freien Universität und der Technische Universität Berlin, besuchen politische Stiftungen und reisen mit Parlamentariern in deren Wahlkreis.

„Einblicke in die Herzkammer der Demokratie“

Das IPS gibt es seit 1986. Den 37. Jahrgang begrüßte letzte Woche Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz (SPD) im Bundestag: „Sie werden hier Einblicke in die Herzkammer der Demokratie bekommen.“ Das sei wichtig, denn das Verständnis für die politische Arbeit sei eine wichtige Voraussetzung für das Vertrauen in die Demokratie – „in meinen Augen immer noch die beste Staatsform“, so die Vizepräsidentin. In Zeiten des Krieges in Europa, des Klimawandels und anderer großen Herausforderungen sei Demokratie aber keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft, die man immer neu verteidigen müsse.

Özoğuz freute sich, dass unter den 96 Teilnehmenden dieses Jahr 64 Frauen seien. In vielen Ländern sei es leider immer noch schwierig für Frauen, in die Politik zu gehen. Umso mehr freue sie sich auf die Sichtweise der Teilnehmerinnen auf die deutsche parlamentarische Arbeit. „Halten Sie uns den Spiegel vor!“, forderte Özoğuz die Stipendiatinnen auf. „Und nutzen Sie die Gelegenheit, sich auszutauschen, zu netzwerken – ich verspreche Ihnen, die fünf Monate werden schnell vergehen.“

Ein Opernchorleiter, eine Deutschlehrerin, eine Podcasterin

Das Netzwerken startet gleich nach den offiziellen Reden beim Empfang. Auf den Stehtischen sieht man die Fahnen der Teilnehmerländer. Und in den Gesprächen hört man ganz unterschiedliche Geschichten.

Gabriel aus Frankreich zum Beispiel hat zuerst Musik studiert und war Opernchorleiter, bevor er ein zweites Studium angefangen hat: Germanistik, Politik und Jura. Er interessiert sich für Europa und besonders für die europäische Zusammenarbeit im Bereich Energie. Deshalb freut er sich, dass der Abgeordnete, bei dem er sein Praktikum machen wird, im Ausschuss für Klimaschutz und Energie sitzt.

Portrait des Stipendiaten

Gabriel hat sich gerade für eine Promotioin an einem Europa-Kolleg beworben. © mitmischen

Viola kommt aus dem Kosovo. Geboren ist sie allerdings in Deutschland, denn während des Krieges floh ihre Familie hierher. Heute arbeitet Viola als Deutschlehrerin. Von einem IPS-Alumni hat sie von dem Programm erfahren. Sie ist gespannt auf die Arbeit im Abgeordnetenbüro.

Portrait der Stipendiatin

Viola kann sich vorstellen, später selbst in die Politik zu gehen. © mitmischen

Ebru, Bilal und Metin sind aus der Türkei. Alle drei haben Jura studiert und interessieren sich besonders für die Themen Migration und Asylrecht. Bilal engagiert sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit. Ebru macht einen Podcast zum Thema, „SpektrumPod Deutschland“ heißt er. Was sie im Bundestag erlebt, wird sie dort natürlich auch besprechen.

Portrait der Stipendiaten

Metin, Bilal und Ebru (von links) möchten unter anderem auch mehr über den Stand der Digitalisierung in Deutschland und das Thema Pressefreiheit erfahren. © mitmischen

Mehr Infos zum IPS

Alle Informationen zum IPS findet ihr auf bundestag.de.

Seit 2012 gibt es übrigens auch ein Programm speziell für junge Menschen aus arabischen Ländern und seit 2021 auch eine Variante für afrikanische Länder. Diese Programme dauern jeweils vier Wochen.

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