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Corona-Virus Minister: "Wir sind gut vorbereitet"

Droht uns eine Epidemie? Gesundheitspolitiker versicherten im Bundestag, das Virus sei in Deutschland unter Kontrolle. Trotzdem forderten einige bessere Aufklärung und mehr internationale Zusammenarbeit.

Junge Frau mit Atemmaske tippt auf ihrem Handy.

In Ländern, die stark betroffen sind, tragen inzwischen viele Menschen Atemmasken, um sich vor Ansteckung zu schützen. So ernst ist die Lage in Deutschland bei Weitem nicht. © Mahmoud Ajjour/picture alliance/ZUMA Press

Jeden Tag hören wir neue Zahlen, wie viele Menschen inzwischen weltweit mit dem Corona-Virus angesteckt wurden und viele schon gestorben sind. In Deutschland sind bisher nur 16 Menschen infiziert, die alle medizinisch behandelt werden. Allerdings weiß man auch noch nicht allzu viel über den Verlauf der Krankheit und die Ansteckungswege. Das führt bei vielen zu Verunsicherung.

Um die Lage gemeinsam zu analysieren und zu überlegen, was man in Zukunft besser machen könnte, hatten die Koalitionsfraktionen eine Aktuelle Stunde beantragt. Am 12. Februar diskutierten die Abgeordneten im Plenum über den Umgang mit dem Corona-Virus.

Bundesgesundheitsminister: "Wir sind wachsam"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) räumte ein, dass das Virus sich zu einem größeren globalen Problem ausweiten könnte. In Deutschland sei die Gefahr aber aktuell gering. Spahn versprach: „Wir sind wachsam, wir sind aufmerksam, wir sind gut vorbereitet.“

Allerdings sagte Spahn auch, es sei durchaus möglich, dass solche Epidemien in Zukunft öfter auftreten werden. Deshalb sei es umso wichtiger, dass Gesundheitspolitiker sich international abstimmten.

Lob für die Weltgesundheitsorganisation

Diesen Punkt griff auf Heike Baehrens für die SPD auf. Sie betonte die große Bedeutung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die vorbildlich mit den Behörden und Forschungseinrichtungen der betroffenen Länder zusammengearbeitet habe. Die WHO müsse auch finanziell gestärkt werden, meinte Baehrens, um dramatische Krankheitsausbrüche wie das Corona-Virus, aber auch alltäglichere Krankheiten wie Masern in ärmeren Ländern zu bekämpfen.

Bessere Aufklärung, bitte!

Andrew Ullmann (FDP) kritisierte, es gebe zu wenige Fachärzte in der Infektionsmedizin. Unter anderem deshalb finde nicht genug Aufklärung statt. Die Menschen in Deutschland hätten vor allem deshalb solche Angst vor dem Virus, weil sie zu wenig darüber wüssten.

Auch Kordula Schulz-Asche von den Grünen forderte mehr Aufklärung. Sie kritisierte, dass die chinesischen Behörden nicht ausreichend mit anderen Ländern kooperiert hätten. In Zeiten der Krise sei weltweite Solidarität nötig.

Kritik am Gesundheitssystem

Ein gutes Gesundheitssystem müsse auf Epidemien vorbereitet sein, meinte Harald Weinberg (Die Linke). In Deutschland sei das System aber viel zu sehr auf Effizienz ausgerichtet, um das zu ermöglichen. Die Ärzte seien zu vielen bürokratischen Zwängen ausgeliefert, im öffentlichen Gesundheitsdienst würde zu viel gekürzt. Weinberg forderte einen „nationalen öffentlichen Gesundheitsdienst“.

Unabhängiger werden, bitte!

Detlev Spangenbergs (AfD) Kritik richtete sich in Richtung Arzneimittel-Produktion. Da diese immer mehr nach China und Indien ausgelagert werde, werde Deutschland zunehmend abhängig von diesen Ländern und könne im Zweifel nicht verhindern, dass zu wenige Medikamente geliefert würden.

Alle Redebeiträge findet ihr hier im Video:

(DBT/jk)

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