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16 Länder, 16 Ergebnisse Politische Landkarten

Eric Matt

Zwischen Nord und Süd, Ost und West: Bei der Bundestagswahl vor anderthalb Wochen gab es große Unterschiede im Wahlverhalten der einzelnen Bundesländer. Was das bedeutet und wo die Parteien wie abgeschnitten haben, erfahrt ihr hier.

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So unterschiedlich die Bundesländer, so unterschiedlich auch ihr Wahlverhalten. © DBT/Quelle: shutterstock.com/Moloko88

Es ist ein bisschen wie im Fußball. Während die meisten Einwohner Bayerns wohl dem FC Bayern München die Daumen drücken, schlägt das Herz der Nordrhein-Westfalen vermutlich mehrheitlich für Borussia Dortmund. In Baden-Württemberg hingegen halten viele dem VfB Stuttgart die Treue. Ähnliches trifft ganz offenbar auch auf die Präferenzen in der Politik zu.

An den Wahlergebnissen in den einzelnen Bundesländern lässt sich nämlich ablesen, dass es auch bei den politischen Vorlieben der Wählerinnen und Wähler deutliche Unterschiede gibt. Aber wie sieht das konkret aus?

Bundesweites Ergebnis

Die SPD erreichte bei der Bundestagswahl mit 25,7 Prozent der Zweitstimmen das beste Ergebnis aller Parteien. Ihr folgte die Union aus CDU und CSU mit 24,1 Prozent und Bündnis 90/Die Grünen mit 14,8 Prozent. Auf Platz vier steht die FDP mit 11,5 Prozent und auf Platz fünf die AfD mit 10,3 Prozent.

Die kleinste Fraktion im Bundestag wird Die Linke bilden. Mit 4,9 Prozent hat sie die Fünfprozenthürde knapp verpasst, kommt aber dennoch in den Bundestag, weil sie in drei Wahlkreisen je ein Direktmandat gewonnen hat.

All diese Zahlen beziehen sich auf das deutschlandweite Ergebnis, bei dem die Stimmen aus allen 16 Bundesländern in einen Topf geworfen und miteinander verrechnet wurden. Die länderspezifischen Ergebnisse der Parteien sind hingegen von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden.

SPD toppt im Saarland

Die SPD lag in manchen Bundesländern weit über ihrem bundesweiten Ergebnis – und in anderen deutlich darunter. So holte sie ihre Spitzenwerte im Saarland mit 37,3 Prozent, in Niedersachsen mit 33,1 Prozent und in Bremen mit 31,5 Prozent.

Ganz anders sah es hingegen in anderen Teilen Deutschlands aus: In Bayern erreichten die Sozialdemokraten nur 18 Prozent und auch in Sachsen (19,3 Prozent) und Baden-Württemberg (21,6 Prozent) blieb sie deutlich hinter ihrem bundesweiten Durchschnitt zurück.

Grüne im Osten nur einstellig

Ähnlich verhält es sich bei den anderen Parteien. So winkt die CDU in Baden-Württemberg von Platz eins mit 24,8 Prozent und die CSU in Bayern mit 31,7 Prozent. In Brandenburg (15,3 Prozent), Hamburg (15,5 Prozent) und Berlin (15,9 Prozent) holte die CDU hingegen bundesweit ihre schlechtesten Ergebnisse.

Bündnis 90/Die Grünen erhielten die meisten Stimmen in Hamburg (24,9 Prozent), Berlin (22,4 Prozent) und Bremen (20,8 Prozent). In den fünf ostdeutschen Bundesländern erreichten die Grünen jedoch nur einstellige Ergebnisse.

AfD und Linke im Osten stark

In Ostdeutschland war hingegen die AfD besonders stark. In Sachsen (24,6 Prozent) und Thüringen (24 Prozent) wurde die AfD Wahlsieger und auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern - mit Ausnahme von Berlin - konnte sie stark abschneiden. Verkehrte Welt hingegen in Westdeutschland: Ein zweistelliges Ergebnis fuhr die Partei dort nur im Saarland ein.

Auch bei der FDP zeigten sich klare regionale Unterschiede. Ihr bestes Ergebnis erzielte die FDP im wirtschaftsstarken Baden-Württemberg mit 15,3 Prozent. Dem folgten Hessen mit 12,8 Prozent und Schleswig-Holstein mit 12,5 Prozent. Einstellig dagegen blieb die FDP in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Die Linke, die bundesweit auf nur 4,9 Prozent kam, erreichte in manchen Bundesländern in Ostdeutschland dennoch zweistellige Ergebnisse. So konnte sie in Berlin und Thüringen 11,4 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern 11,1 Prozent der Zweitstimmen holen. In Bayern hingegen erreichte sie lediglich 2,8 Prozent der Stimmen.

Woher kommen die Unterschiede?

Aber warum wählen die Bürgerinnen und Bürger in den einzelnen Bundesländern eigentlich so unterschiedlich? Das hat viele Gründe. Zum Beispiel hängt das mit ganz spezifischen regionalen Gegebenheiten und Herausforderungen zusammen. So sind etwa die Bundesländer Bremen, Hamburg und Berlin flächenmäßig sehr klein. Die Interessen der dortigen Wähler können daher total abweichen von denen aus Flächenländern wie Bayern oder Niedersachsen: Während in einer Stadt beispielsweise vor allem bezahlbarer Wohnraum wichtig sein kann, sind es in ländlicheren Regionen unter Umständen eher bezahlbare Spritpreise.

Wichtig sind die Ergebnisse in den Bundesländern vor allem für folgende Wahlkämpfe, etwa auch, wenn Landtagswahlen anstehen. So wissen die Parteien, wie sie wo abgeschnitten haben und können daraufhin dort ihre Wahlwerbung anpassen oder bestimmte Themen regionaler ausrichten.

Zur Person

Portraitfoto von mitmischen-Autor Eric Matt
mitmischen-Autor

Eric Matt

... ist 22 Jahre alt und studiert an der Universität Konstanz Politik- und Verwaltungswissenschaften. Zurzeit macht er ein Auslandssemester in Israel.

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