Zum Inhalt springen

Jugendkonferenz Was Jugendliche vom Europarat fordern

Mehr als 60 junge Menschen aus 25 Ländern kamen gestern im Bundestag zusammen, um über „Demokratie und Menschenrechte in Krisenzeiten“ zu sprechen und gemeinsame Ideen für die Zukunft des Europarats zu entwickeln.

Gruppenbild

Frank Schwabe (4. von links in der vordersten Reihe) und Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz (7. von links) mit den Teilnehmern der Jugendkonferenz. © DBT/Stella von Saldern

„Die Idee von weltweiten Menschenrechten ist ungebrochen“, sagte Frank Schwabe (SPD) zum Auftakt der Konferenz. „Dieser große Traum bringt uns zusammen.“

Schwabe ist der Leiter der deutschen Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, die gemeinsam mit dem Deutschen Bundesjugendring Jugendvertreter aus Europa zu einer Konferenz in den Bundestag eingeladen hatte.

Was ist der Europarat und wie können Jugendliche sich einbringen?

Der Europarat wurde 1949 zur Förderung der Demokratie und der Menschenrechte in Europa gegründet. Er erarbeitet gemeinsame Strategien in den Bereichen sozialer Zusammenhalt und kulturelle Vielfalt. Der Europarat hat 46 Mitgliedstaaten, in denen insgesamt 800 Millionen Menschen leben.

Einzigartig ist die Jugendabteilung des Europarates: Im sogenannten Co-Management werden alle Entscheidungen im Jugendbereich von Vertreterinnen und Vertretern der Regierungen und junger Menschen gemeinsam getroffen.

Hier findet ihr eine Infografik, die erklärt, wie das Ganze genau funktioniert.

Was passierte auf der Jugendkonferenz?

Die mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendkonferenz sind alle in den Youth Councils ihrer Länder aktiv – in Schweden, Spanien, Georgien, Großbritannien, Island, der Ukraine, der Türkei, Belarus, Israel und vielen anderen Ländern.

Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz bedankte sich bei der Begrüßung für ihr Engagement. Sie sagte, die Demokratie stehe unter Druck. Den Herausforderungen unserer Zeit – Desinformation, Verschwörungstheorien, Krieg und Pandemie – könne man nur begegnen, indem man im Dialog stehe und zusammenarbeite.

Die Konferenzteilnehmer diskutierten mit Frank Schwabe (SPD), Armin Laschet (CDU/CSU), Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen), Gyde Jensen (FDP) und Nicole Höchst (AfD), die alle der Parlamentarischen Versammlung des Europarates angehören. Dabei ging es um die Probleme im heutigen Europa und um die Frage, wie junge Menschen zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen können.

In Workshops beschäftigten die Jugendvertreter sich dann mit den Themen Kriege und militärische Auseinandersetzungen, Einschränkung zivilgesellschaftlichen Handelns durch Regierungen und Gesundheitskrisen.

Gruppe von jungen Menschen, die Ideen auf ein Blatt schreiben

In Workshops erarbeiteten die Jugendvertreter Forderungen an die Politik. © Julia Karnahl

Forderungen an die Politik

Am Schluss formulierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Forderungen an den Europarat, die sie Vertretern der Delegation vortrugen.

So forderten sie zum Beispiel, dass Jugendliche in die Bewältigung von Krisen einbezogen werden sollten, ebenso wie in Friedensprozesse. Sie wünschten sich Jugendvertreter in Taskforces zu Themen wie Bildung, Sport und Migration. Auch im Krieg müsste Jugendlichen zudem ein Recht auf Bildung gewährt werden. Europaweite Standards für Jugendliche in Flüchtlingscamps war eine weitre Forderung.

Einen Schwerpunkt legten die Jugendvertreter auf das Thema psychische Gesundheit. Hier wünschten sie sich Aufklärungskampagnen und Nothilfe-Systeme für junge Menschen.

Schließlich forderten sie die Mitglieder des Europarats auf, regelmäßige Jugendkonferenzen in verschiedenen Ländern zu organisieren, um einen dauerhaften Austausch zu ermöglichen.

Marius Schlageter aus dem Vorstand des Bundesjugendrings betonte: „Wir brauchen den Europarat als Wächter der Menschenrechte, der Demokratie, der Freiheit.“ Er sprach für alle Jugendvertreter, als er in Richtung der anwesenden Abgeordneten sagte: „Wir haben dem Europarat Dinge zu sagen – und wir sind froh, dass Sie uns zuhören.“

(jk)

Mehr zum Thema