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EX-MITMISCHEN-AUTORIN „Toll waren die Video-Drehs mit Abgeordneten“

Wer gerne schreibt und sich für Politik interessiert, kann bei mitmischen.de mitmachen. Jugendliche aus ganz Deutschland haben hier ihre ersten Texte veröffentlicht. Was machen sie heute? Wir haben einige aufgespürt. Heute: Laura Heyer, Projektleiterin und crossmediale Redakteurin.

Zwei Frauen im Fernsehstudio, im Hintergrund eine Kamera

„Man beschäftigt sich mit so vielen Themen, dass man in allen Bereichen ein bisschen was weiß.“ Das mag Laura – unter anderem – an ihrem Job. © Stefanie Link

Erinnerst du dich noch an einige Beiträge für mitmischen.de?

Mein absolutes Highlight war die Wahl des Bundespräsidenten 2017. Da war ich bei der Bundesversammlung live vor Ort, habe Sarah Wagenknecht von der Linksfraktion interviewt, Olivia Jones und Matthias Mester, den jüngsten Sportler von den Paralympics. Außerdem waren Jogi Löw da, Hape Kerkeling und andere Promis. Das war ein ganz großes Ereignis, das ich aus nächster Nähe erleben durfte – ein abenteuerlicher Tag.

Toll waren auch immer die Video-Drehs mit Abgeordneten. Vor allem die auf dem Laufband zwischen zwei Gebäuden des Bundestages, weil man da Politikerinnen und Politiker ganz nah erleben konnte.

Auch spannend: Vor ein paar Jahren habe ich einen Beitrag zum Thema Bitcoins gemacht – damals wurde über die Kryptowährung noch nicht viel gesprochen. Da habe ich in Foren nach Ansprechpartnern gesucht und dann in Berlin den Mann interviewt, der das erste Bitcoin-Café aufgemacht hatte.

Gesetzgebung, Ausschüsse, Regierungsbefragung… Im Bundestag ist vieles kompliziert und komplex. Wie hast du das bewältigt?

Das erschlägt einen am Anfang schon ein bisschen. Ich hatte natürlich den Vorteil, dass ich in meinem Volontariat mittendrin war und auch immer mal Kolleginnen und Kollegen fragen konnte. Und ich habe das mitmischen-Lexikon sehr viel genutzt, da findet man ja alle wichtigen Begriffe in einfachen Worten erklärt. Auch die Bundeszentrale für politische Bildung war eine gute Anlaufstelle, um politische Zusammenhänge nachzuvollziehen.

Wie ging es für dich später beruflich weiter?

Nach meinem Volontariat beim Bundestag bin ich für zwei Jahre zum Magazin Neon gegangen und habe dort über Jugend und Politik geschrieben. Danach war ich noch eine Weile beim Stern.

Und was machst du heute?

Heute arbeite ich bei der Brigitte Academy. Das ist ein von der Zeitschrift Brigitte betriebenes Netzwerk für die Weiterbildung von Frauen in Bereichen wie Finanzen und Karriere. Wir machen hauptsächlich on- und offline Veranstaltungen rund um diese Themen. Zum Beispiel haben wir gerade einen Online-Video-Kurs entwickelt, der Frauen dabei unterstützt, sich mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen und Anlegerinnen zu werden. Ich organisiere diese Veranstaltungen und moderiere sie, bin aber auch für die Texte und Videos der Brigitte Academy verantwortlich. Mein offizieller Titel lautet: Projektleiterin und crossmediale Redakteurin.

Was fasziniert dich am Journalismus?

Man kommt mit vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch und kann oft auch denen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden. Das habe ich am eindrücklichsten bei einem Praktikum bei einer Regionalzeitung erlebt. Dort bin ich so vielen Menschen begegnet, die im Kleinen sehr viel bewegt haben, die aber gar keine Plattform hatten. Die kennenzulernen und deren Arbeit darzustellen, hat mir viel Freude gemacht.

Schön ist auch, dass man sich mit so vielen Themen beschäftigt, dass man in allen Bereichen ein bisschen was weiß. Man liest und hört viel, man ist immer auf dem Laufenden. Wenn man im Jugendbereich unterwegs ist, bekommt man aktuelle Trends mit.

Hast du einen guten Rat für junge Leute, die sich für Journalismus interessieren?

Ausprobieren und reinschnuppern! Ich habe zum Beispiel früher immer gedacht, ich werde Radiomoderatorin. Dann habe ich ein Praktikum beim Radio gemacht und gemerkt, dass das überhaupt nicht mein Ding ist. Deshalb würde ich unbedingt dazu raten, in verschiedene Bereiche reinzuschauen. Und habt keine Angst, abgewiesen zu werden! Die Hürden sind oft gar nicht so hoch. Fragt einfach mal in Redaktionen nach! Es müssen auch nicht immer die ganz großen Namen sein. In Lokalredaktionen zum Beispiel lernt man auch sehr viel, weil man da oft gleich loslegen kann.

Zur Person

Laura Heyer ist 31 Jahre alt. Sie hat in Heidelberg und im spanischen Salamanca Geschichte und Politik studiert und dann von 2016 bis 2018 ein Volontariat in der Online-Redaktion des Deutschen Bundestages gemacht. In den Jahren danach war sie als freie Autorin und eine Zeit lang auch als Redakteurin bei mitmischen dabei.

(jk)

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