IPS Afrikanische Staaten 2024 Austausch mit Abgeordneten
Nicole Tepasse
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Internationalen Parlaments-Stipendium Afrikanische Staaten stammen aus Kenia, Namibia, Uganda und Südafrika. Mitunter funktioniert in ihren Heimatländern Parlamentarismus anders als in Deutschland. Im Rahmen des Programmes erhielten sie die Möglichkeit, sich mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages über Ähnlichkeiten und Unterschiede auszutauschen.
Die junge Generation solle über die Grenzen ihrer Länder hinaus ein Verständnis von der Welt entwickeln. Das sei ein Ziel des IPS-Programms für die Afrikanischen Staaten, betonte die Abgeordnete Michelle Müntefering (SPD), Vorsitzende der Parlamentariergruppe Südliches Afrika, die sich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fraktionen am 30. Januar 2024 zu einem Austausch mit den diesjährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten getroffen hatte.
„Die Unterstützung der jungen Generation ist für uns als Bundestagsabgeordnete ein Herzensanliegen“, sagte Müntefering auch mit Blick auf die abschließenden Beratungen über den Haushalt 2024.
Besseres Verständnis hilfreich
Dass die Stipendiatinnen und Stipendiaten während ihrer Zeit im Deutschen Bundestag viel lernen sollten, verstehe sich von selbst, sagte Müntefering. Aber auch sie wolle von den IPSlern lernen: „Wo ist aus Ihrer Sicht das Potential, besser zusammenzuarbeiten?“, fragte sie in die Runde.
Ein Stipendiat aus Südafrika, machte deutlich, dass es bei aller Hilfe, die Deutschland und andere Staaten leisteten, wichtig sei, dass dies nicht an den Bedürfnissen seines Landes vorbei geschehe. „Es braucht seitens Deutschlands ein besseres Verständnis für das, was zu Südafrika und seiner Geschichte passt“, so David.
Chance für junge Menschen
Die Vorsitzende der Parlamentariergruppe Östliches Afrika, die Abgeordnete Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90/Die Grünen), erkundigte sich danach, wie die Stipendiatinnen und Stipendiaten es bewerteten, dass Fachkräfte aus ihren Ländern für freie Stellen in Deutschland abgeworben würden.
Eine Stipendiatin aus Kenia nannte es eine „Chance für junge Menschen aus meinem Land“. Es gebe eine hohe Arbeitslosigkeit in ihrer Generation. Wer einen Job habe, verdiene oft sehr wenig. Es sei deshalb wichtig, sich im Ausland weiterbilden zu können und dieses Wissen später in das eigene Land mitzunehmen, wo dies gleichzeitig mit bessern Job-Aussichten verknüpft sei.
In Sprachkurse investieren
Dem pflichtete ein Stipendiat aus Kenia bei: „Man kann es als Brain-Drain verstehen. Aber die meisten Kenianerinnen und Kenianer wollen nur kurze Zeit im Ausland bleiben und ihre Erfahrung nützt dann unserer Wirtschaft.“
Wolle man allerdings mehr junge Menschen aus dem östlichen oder südlichen Afrika für Deutschland begeistern, müsse Deutschland in Sprachkurse in diesen Ländern investieren, regte eine Stipendiatin aus Südafrika an. Viele könnten sich keine teuren Deutschkurse leisten, weshalb Länder, in denen Englisch gesprochen werde, für viele aus ihrer Generation die erste Wahl sei. „Sie gehen beispielsweise nach Australien oder Neuseeland – und das nicht allein wegen des Wetters.“