CBYX-Stipendium Dani, 16: Aus Portland ins kleine Herscheid
Aus Oregon nach Nordrhein-Westfalen. Hier berichtet Dani, was sie während ihrer Zeit in Deutschland alles erlebt.
Dani wird neun Monate im nordrhein-westfälischen Herscheid verbringen. © privat
You can find the English version down below.
Hallo! Mein Name ist Dani, ich bin 16 Jahre alt und komme aus Portland, Oregon in den Vereinigten Staaten von Amerika. Zurzeit lebe ich in Herscheid bei meiner Gastfamilie als Teilnehmerin des CBYX/PPP-Stipendienprogramms. Ich bin seit einem Monat hier und ich bin so dankbar, dass ich die nächsten acht Monate hier leben darf. Obwohl ich erst seit relativ kurzer Zeit hier bin, habe ich schon unzählige Erinnerungen gesammelt, von denen ich weiß, dass sie mich für den Rest meines Lebens begleiten werden. Seit meiner Ankunft ist so viel passiert, aber ich werde versuchen, hier, so gut es geht, alles zusammenzufassen.
Ich habe jedoch das Gefühl, dass ich von Anfang an beginnen sollte. Den größten Teil meines (bisher relativ kurzen) Lebens habe ich Angst gehabt. Als Kind hatte ich vor vielen Dingen Angst, und ich kann mich lebhaft daran erinnern, dass ich jedes Mal, wenn jemand versuchte, mich zu etwas zu bewegen, wovor ich Angst hatte, einen spektakulären Wutanfall bekam. Als ich älter und (ein bisschen) weiser wurde, lernte ich, dass das Gefühl der Freiheit, das sich auf der anderen Seite der Angst einstellt, oft die schreckliche Erfahrung wert ist, die es bedeutet, sich der Angst zu stellen. Schon bald wurde ich süchtig danach, die Angst herauszufordern, zu sehen, ob ich sie besiegen kann, ob ich auf die andere Seite gelangen kann, wo das Adrenalin nachlässt und die reine Freude eintritt. Ich begann damit, kleine Ängste herauszufordern, wie meine Höhenangst (ich begann mit dem Klettern), meine Angst vor der Dunkelheit (ich schloss mich dem Such- und Rettungsdienst an, was bedeutet, dass ich nachts viel allein im Wald unterwegs bin) und meine Angst davor, die Kontrolle zu verlieren (ich schloss mich einem Skirennteam an, in dem ich viel Zeit damit verbrachte, mit lächerlich hoher Geschwindigkeit auf reinen Eisflächen zu gleiten).
Dani bei einem Spaziergang durch die Felder rund um Herscheid. © privat
Ich wusste schon seit meiner Kindheit, dass ich einen Austausch machen wollte, aber ich glaube, es war diese Besessenheit von der anderen Seite der Angst, die mich dazu brachte, es wirklich zu versuchen. Ich verbrachte einige Zeit mit Recherchen und stieß nach einer Weile auf die CBYX/PPP-Website, und nachdem ich die Beschreibung gelesen hatte, wusste ich, dass dies das richtige Programm für mich war. Obwohl ich keine Vorkenntnisse in Deutsch hatte, faszinierte mich der Schwerpunkt des Programms auf internationale Beziehungen, und ohne die finanzielle Erleichterung durch das Stipendium hätte ich nicht im Ausland studieren können. Ich arbeitete unermüdlich an meiner Bewerbung und wurde schließlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Nach einer langen Wartezeit, während der die Entscheidungen getroffen wurden, erhielt ich einen Anruf, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich zu den für das Stipendium ausgewählten Schülerinnen und Schülern gehöre. Ich war begeistert von dieser Nachricht und konnte es kaum erwarten, in Deutschland anzukommen!
Als mein Flugzeug auf der Rollbahn des Frankfurter Flughafens landete, überkam mich ein seltsames Gefühl der Ruhe. Ich war aufgeregt, meine Gasteltern zu treffen, und die Angst, die ich in diesem Moment erwartet hatte zu spüren, war überhaupt nicht vorhanden. Ich ging zu meinen Gasteltern, die sich sehr freuten, mich zu sehen, und nach einer kleinen Verspätung (mein Gepäck wurde auf einen anderen Flug geschickt), waren wir auf dem Weg nach Herscheid: meinem Zuhause für die nächsten neun Monate.
Ich habe festgestellt, dass meine Gastfamilie meiner Familie in Amerika sehr ähnlich ist. Ich habe eine Gastmutter und einen Gastvater sowie eine Gastschwester, die zu Hause lebt und in meiner Klasse ist. Ich habe auch eine Gastschwester und zwei Gastbrüder, die an der Universität studieren, deshalb habe ich noch nicht so viel Zeit mit ihnen verbracht. In Amerika habe ich zwei ältere Brüder und eine kleine Schwester. Ich habe das Gefühl, dass diese Ähnlichkeiten in der Familienstruktur zu einem reibungslosen Übergang beigetragen haben. Die Stadt, in der ich hier lebe, ist viel kleiner als Portland, aber ich liebe sie sehr. Es ist sehr friedlich und wir sind von Wiesen und Wäldern umgeben, die wunderschön sind. Letztes Wochenende war ich mit meiner Gastmutter und meiner Schwester auf Pilzsuche und wir hatten eine tolle Zeit.
Einer der Pilze, den Dani bei der Suche mit ihrer Gastmutter und -schwester gefunden hat. © privat
Die Schule ist hier ganz anders, aber ich finde sie sehr angenehm. Ich bin erst seit einem Monat hier, deshalb ist mein Deutsch noch nicht ganz so gut, aber ich kann einiges von dem aufschnappen, worüber die Lehrer und Lehrerinnen im Unterricht sprechen. Mir gefällt die Vielfalt der Fächer, die wir belegen, und dass der Stundenplan jeden Tag anders aussieht. Außerdem genieße ich es, jeden Morgen zur Bushaltestelle zu laufen. In Amerika gehe ich entweder zu Fuß oder werde mit dem Auto zur Schule gefahren, aber hier kann ich den Bus nehmen, der den schönsten Weg zur Schule nimmt, und manchmal sehen wir sogar den Sonnenaufgang. Allerdings bin ich froh, dass die Schule um 13:15 Uhr endet, denn den ganzen Tag Deutsch zu hören, auch wenn ich nicht alles verstehe, macht mich sehr müde. Jeden Tag nach der Schule mache ich ein 20-minütiges Nickerchen, damit ich es schaffe, bis zum Schlafengehen wach zu bleiben.
In der Woche nach meiner Ankunft war ich jeden Tag in der Schule, habe aber nur einen kleinen Vorgeschmack auf den Schulalltag bekommen, weil die folgenden zwei Wochen Herbstferien waren. Meine Gastmutter, meine beiden Gastschwestern und ich fuhren in der ersten Ferienwoche an den Gardasee in Italien. Auf dem Weg dorthin hielten wir in Füssen und besuchten das Schloss Neuschwanstein, das sehr beeindruckend war. Leider war ich die ersten beiden Tage unserer Reise krank, aber ich habe mich schnell genug erholt, um eine fantastische Zeit in Italien zu haben. Wir besuchten Verona und Lazise und hatten das Glück, den letzten Rest des italienischen Sommerwetters zu erleben. Wir haben viel Zeit am See verbracht und ich habe es besonders genossen, bei Sonnenuntergang zu schwimmen, was wir an den meisten Abenden gemacht haben. Nach unserer Rückkehr verbrachten wir Zeit in Herscheid, und ich besuchte mit meiner Gastschwester und ihren Freunden auch benachbarte Städte (und einen Freizeitpark). Ich habe auch viele deutsche Snacks probiert, wie Paprikachips und Leibinz Kekse, die alle sehr lecker waren.
Einige Eindrücke aus Dani’s Italien-Urlaub. © privat
Die folgende Woche verbrachte ich damit, mein Praktikum im örtlichen Kindergarten zu absolvieren. Ich arbeitete mit Kindern im Alter zwischen einem Jahr und sechs Jahren. Jeden Tag half ich bei verschiedenen Aufgaben, z. B. beim Füttern der Jüngsten beim Mittagessen und bei der Beaufsichtigung während des Spielens, half den jüngeren Kindern beim Händewaschen und malte, las vor und spielte mit den älteren Kindern. Es hat mir viel Spaß gemacht, und es war sehr hilfreich, einen Einblick in die Arbeit in einem Kindergarten zu bekommen. Obwohl ich nicht glaube, dass ich in Zukunft in einem Kindergarten arbeiten werde, habe ich die Zeit genossen und war dankbar für die Möglichkeit, diese Erfahrung zu machen. Praktika sind in Amerika nicht üblich, aber ich denke, sie sollten es sein. Ich fand mein Praktikum sehr interessant und habe das Gefühl, dass ein Praktikum ein nützliches Instrument für Jugendliche ist, um Erfahrungen zu sammeln und Einblicke in Berufsfelder zu bekommen, die sie vielleicht interessieren.
Mein Spracherwerb läuft viel besser, als ich ursprünglich erwartet hatte, aber ich habe immer noch Schwierigkeiten, viel Deutsch zu verstehen. Ich arbeite jedoch hart daran, neue Vokabeln zu lernen, und besuche zusätzliche Deutschkurse an meiner Schule, was sehr hilfreich ist. Ich hoffe, dass ich in den kommenden Monaten weitere Fortschritte machen werde, und ich freue mich sehr darauf, während meiner restlichen Zeit hier besser Deutsch zu sprechen und so viel wie möglich zu lernen. Das sind alle Neuigkeiten, die ich für den Moment habe; wir sehen uns in einem Monat wieder!
Hello! My name is Dani and I’m a 16 year old from Portland, Oregon in the United States of America. I’m currently living in Herscheid with my host family as a participant in the CBYX/PPP Scholarship Program. I’ve been here for a month and I feel so grateful that I get to live here for the next 8 months. Even though I’ve only been here for a relatively short time, I’ve already made countless memories, memories I know I’ll carry with me for the rest of my life. So much has happened since I’ve arrived, but I’ll try to summarize it here as best I can.
However, I feel as though I should start from the beginning. For a majority of my (relatively short) life, I’ve been afraid. As a child, many things frightened me and I have vivid memories of throwing spectacularly grand tantrums every time someone tried to get me to do something I was afraid of. As I grew, both in age and (a little bit) in wisdom, I learned that the feeling of freedom found on the other side of fear was often worth the terrifying experience that is facing a fear. I soon became addicted to challenging fear, to seeing if I could defeat it, if I could get to the other side, where the adrenaline wears off and pure joy crossfades in. I started by challenging little fears, like my fear of the heights (I started rock climbing), my fear of the dark (I joined Search and Rescue, which involves a serious amount of being alone in the woods at night), and my fear of being out of control (I joined a ski racing team where I spent an inordinate amount of time sliding around at ridiculously fast speeds on sheets of pure ice).
On a walk in the meadows surrounding Herscheid. © privat
All this to say, I had known I had wanted to do an exchange for a large portion of my childhood but I think it was this obsession with the other side of fear that pushed me to really go for it. I spent time researching and after a while I stumbled upon the CBYX/PPP website, and after reading the description I knew this was the program for me. Despite having no previous knowledge of German, the program’s emphasis on international relations intrigued me and I wouldn’t have been able to study abroad without the financial relief being on scholarship gave me. I worked on my application relentlessly and I was ultimately invited to an interview. After a long waiting period while decisions were being made, I received a phone call telling me I had been one of the students chosen for the scholarship. I was thrilled to receive this news and I couldn’t wait to arrive in Germany!
As my flight touched down on the tarmac at the Frankfurt Airport, I felt an odd sense of calm wash over me. I was excited to meet my host parents and the fear I had expected to feel in this moment wasn’t present at all. I went to meet my host parents, who were very excited to see me, and after some delay (my baggage was sent on a different flight), we were on our way to Herscheid, my home for the next 9 months.
I’ve found my host family to be quite similar to my family back in America. I have a host mother and father, as well as one host sister who lives at home and is in my class. I also have a host sister and two host brothers who are studying at university and as a result, I haven’t spent so much time with them. In America, I have two older brothers and one little sister. I feel as though these similarities in family structure aided in the smooth transition I’ve experienced. The town I’m living in here is much smaller than Portland but I love it so much. It’s very peaceful and we’re surrounded by meadows and forests which are lovely. I went mushroom foraging with my host mom and sister last weekend and we had a wonderful time.
A mushroom I found while foraging for mushrooms with my host mom and sister. © privat
School is very different here, but I’m finding it quite enjoyable. I’ve only been here for a month, so my German is not quite good yet, but I can pick up on some of what the teachers are talking about in class. I enjoy the variety of subjects we take and how the schedule is different every day. Additionally, I enjoy my walk to the bus stop every morning. In America I either walk to or am driven to school, but here I get to take the bus; which takes the most beautiful route to school and sometimes we see the sunrise. However, I am glad that school ends at 13:15 because listening to German all day, even if I don’t understand it all, makes me very tired. Every day after school I take a 20 minute nap so I can manage to stay awake until my bedtime.
For the week following my arrival I attended school every day, but only got a small taste of what school was like because the subsequent two weeks were autumn vacation. My host mom, both of my host sisters and I went to Lake Garda in Italy for the first week of vacation. On our way there, we stopped in Füssen and visited Neuschwanstein Castle which was very intricate and impressive. Unfortunately, I was sick for the first two days of our trip but I managed to recover quickly enough to have a fantastic time in Italy. We visited Verona and Lazise and were fortunate enough to experience the last of the Italian summer weather. We spent a lot of time at the lake and I especially enjoyed swimming at sunset, something we did most nights. The following week was closer to home but still very enjoyable. Upon our return, we spent time in Herscheid and I also visited neighboring towns (and an amusement park) with my host sister and her friends. I also tried many German snacks, like paprika chips and Leibinz Kekse, which were all delicious.
Photos I took while in Italy with my host family. © privat
The following week I spent doing my Praktikum at the local Kindergarten. I worked with kids whose ages ranged from one year to six years. Every day, I assisted with various tasks like feeding the youngest kids at lunchtime and supervising them while they played, helping the younger kids wash their hands, and drawing with, reading to, and playing games with the older kids. I had a lot of fun, and it was very helpful to gain insight into what working in a kindergarten is like. Although I don’t think I’ll be working at a kindergarten in the future, I enjoyed my time and was grateful for the opportunity to have this experience. Praktikums are not common in America, but I think they should be. I found my Praktikum very interesting and I feel as though a Praktikum is a useful tool for teenagers to gain experience and insight into lines of work they may be interested in pursuing.
My language acquisition is going much better than I had originally anticipated it would, but I still struggle to understand a lot of German. However, I am working hard to learn new vocabulary and I am taking extra German classes at my school, which has been very helpful. I hope to advance more over the coming months and I’m beyond excited to get better at German and learn as much as possible during the rest of my time here. That’s all the updates I have for now; I’ll see you again in a month!