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Internationales Parlaments-Stipendium Mit viel Vorfreude und Wissensdurst im Gepäck

Jasmin Nimmrich

Die nächste Runde des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) für arabische Staaten hat begonnen. Ghadeer, Mohamed und Mirna sind Teil des diesjährigen Programms und berichten von ihren Erwartungen und bisherigen Erfahrungen.

Ghadeer, Mohamed und Mirna sind Teil des diesjährigen Internationalen Parlaments-Stipendium des Deutschen Bundestages. © Jasmin Nimmrich / mitmischen.de ; privat

18 junge Menschen aus der MENA-Region (Mittlerer Osten/Nordafrika) sind Teil des diesjährigen Internationalen Parlaments-Stipendiums für arabische Staaten. Der Deutsche Bundestag hat die ausgewählten Stipendiatinnen und Stipendiaten für den Monat September in die Bundeshauptstadt Berlin eingeladen.

Dort erwartet sie ein umfangreiches Programm, das Einblicke in den parlamentarischen Alltag im Regierungsviertel und reichlich Hintergrundwissen und Austausch zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Demokratie in Deutschland bietet. Außerdem ist ein einwöchiges Praktikum bei einem oder einer Abgeordneten des Bundestages Bestandteil des Stipendienprogramms. Mehr über das IPS-Stipendium findest Du hier

Ghadeer (Bahrain)

Eine junge Frau mit dunklen Haaren steht vor dem Regierungsviertel in Berlin. Sie trägt einen dunklen Blazer und ein rotes Shirt.

Ghadeer arbeitet in Bahrain als Diplomatin. © Jasmin Nimmrich/mitmischen.de

Wie hast Du vom IPS-Programm erfahren?

Als Diplomatin im Außenministerium von Bahrain habe ich im letzten Jahr die Delegation von Tobias Lindner, dem Staatsminister im Auswärtigen Amt, begleitet. In diesem Zuge hat mich das Deutsche Außenministerium in Bahrain über das Stipendienprogramm informiert und gefragt, ob ich Lust habe, an der nächsten Runde des Programms teilzunehmen. Das kommt vielleicht auch daher, dass ich nur eine von insgesamt drei Personen in unserem Ministerium bin, die Deutsch spricht. Jetzt bin ich die erste Teilnehmerin aus Bahrain, die am IPS-Programm teilnimmt, und ich freue mich sehr, hier in Berlin zu sein. 

Wie viel wusstest du vor dem Stipendium über das Deutsche Parlament? 

Ich lese, auch um mein Deutsch kontinuierlich zu trainieren, deutsche Zeitungen und erfahre dadurch vom Tagesgeschehen. Aber konkrete Informationen zu den Abläufen im Deutschen Bundestag hatte ich nicht. Nun werden mir die Unterschiede zum Parlament in Bahrain immer klarer. Die parlamentarischen Prozesse sind hier vor Ort auf jeden Fall deutlich komplizierter als Zuhause. Hier herrscht auch viel mehr Struktur vor, davon kann Bahrain auf jeden Fall noch lernen.

Mohamed (Ägypten)

Ein Mann lächelt in die Kamera. Er trägt ein hellblaues Sakko und ein dunkles Hemd. Im Hintergrund eine Hecke und der Außenbereich eines Restaurants.

Mohamed ist beeindruckt von den energischen Auseinandersetzungen im Plenarsaal des Bundestages. © Jasmin Nimmrich/mitmischen.de

Wie viel wusstest du vor dem Stipendium über das Deutsche Parlament? 

Ich habe, bevor ich hierhergekommen bin, viel darüber gelernt, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert. Aber innerhalb der wenigen Tage, die wir jetzt hier sind, habe ich so viel mehr über die Fraktionen und Parteien und ihre einzelnen Positionen erfahren. Auch die Generaldebatte, die wir uns ansehen durften, hat mir gezeigt, mit wie viel Energie in Berlin Entscheidungen gefällt werden. Und es ist faszinierend für mich, dass im Deutschen Parlament auch Kritik geäußert werden kann und man einfach weitermacht und niemand Angst haben muss, wenn man zum Beispiel den Bundeskanzler kritisiert.

Auf was freust Du dich besonders im Programm?

Wir werden lernen, wie die politischen Prozesse in Deutschland funktionieren, sehen wie im Bundestag diskutiert wird und ein einwöchiges Praktikum bei einem Abgeordneten im Parlament absolvieren. All das hat mich sehr motiviert, mich für das Stipendium zu bewerben. Neben dem Programm ist es der interkulturelle Austausch mit den anderen Teilnehmenden, auf den ich mich freue. Ich werde viel lernen und Freundschaften schließen. 

Mirna (Libanon)

Eine junge Frau mit gemustertem Kopftuch lächelt in die Kamera. Im Hintergrund erkennt man unscharf den Plenarsaal des Bundestages.

Mirna freut sich besonders auf die Praktikumswoche bei einem Abgeordneten. © privat

Wie hast Du vom IPS-Programm erfahren?

Ich habe ein Praktikum bei der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) gemacht und arbeite dort nun als studentische Hilfskraft für die Abteilung Digitalisierung in Entwicklungsländern. Von dem IPS-Stipendium habe ich durch eine interne E-Mail im GIZ erfahren und da ich schon immer wissen wollte, wie der Deutsche Bundestag in der Entwicklungshilfe mitwirkt, habe ich mich kurzerhand beworben.  

Auf was freust Du dich besonders im Programm?

Am meisten gespannt bin ich auf das einwöchige Praktikum bei einem Abgeordneten und den Einblick in seinen Tagesablauf. Aber auch das Programm in den nächsten drei Wochen ist sehr aufregend. Zum Beispiel wusste ich vorher nichts über die Möglichkeit, auch ohne eine Fraktion als Partei im Bundestag sitzen zu können. Und ich werde noch viel mehr über das politische System in Deutschland und seine Geschichte erfahren, aber auch viel von den anderen Teilnehmenden am Programm und über ihre Herkunftsländer lernen.

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