Bundeswehr Aktuelle Auslandseinsätze
Die Bundeswehr ist auch an Auslandseinsätzen beteiligt: aktuell auf drei verschiedenen Kontinenten. In welchen Ländern die Soldaten mit welchem Auftrag unterwegs sind, lest ihr hier.
Seit den 1990er Jahren ist die Bundeswehr an gemeinsamen Auslandseinsätzen mit den Bündnispartnern aus EU, Nato oder UN beteiligt. Aktuell ist die Truppe in Europa, Asien, Afrika und im Mittelmeer im Einsatz.
Bundestagsmandat und anerkannte Missionen
Es wird zwischen Einsätzen und sogenannten anerkannten Missionen unterschieden. Die Voraussetzung für einen bewaffneten Auslandseinsatz ist nämlich immer ein Bundestagsmandat. Dabei werden die Bedingungen im Vorfeld verbindlich festgelegt: etwa die Stärke der entsendeten Kräfte, ihr Auftrag und das Einsatzgebiet. Die Bedingungen werden in regelmäßigen Abständen überprüft und angepasst.
Anerkannte Missionen finden häufig in enger Zusammenarbeit mit Partnern der Europäischen Union und den Verbündeten in der Nato statt. Von den Rahmenbedingungen ähneln die Missionen den Einsätzen, aber dafür ist kein Bundestagsmandat notwendig.
Auslandseinsätze der Bundeswehr
Die Bundeswehr ist derzeit auf drei Kontinenten mit ungefähr 3.500 Soldaten und Soldatinnen im Einsatz.
1. Kosovo
Name: Kosovo Force (KFOR)
Nato-Mission
Bundeswehr seit 1999 beteiligt
Auftrag: Die Mission hat den Auftrag, ein sicheres Umfeld für den Aufbau einer zivilen Friedensordnung zu schaffen und für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Außerdem leistet KFOR beispielsweise humanitäre Hilfe in Notsituationen und unterstützt internationale Hilfsorganisationen bei ihrer Arbeit.
Das aktuelle Mandat gestattet den Einsatz von bis zu 400 deutschen Soldatinnen und Soldaten. Derzeit sind circa 70 Soldatinnen und Soldaten im Kosovo eingesetzt.
2. Jordanien und Irak
Name: Counter Daesh/Capacity Building Iraq (CD/CBI)
Internationaler Anti-IS-Einsatz
Bundeswehr seit 2015 beteiligt
Auftrag: Die Bundeswehr gehört zur Koalition der internationalen Kräfte im Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Sie soll zu einer Stabilisierung der Region beizutragen.
Die Bundeswehr kann sich mit 500 Soldatinnen und Soldaten am Einsatz beteiligen.
3. Mittelmeer
Name: Sea Guardian
Nato-Mission
Bundeswehr seit 2016 beteiligt
Auftrag: Die Operation Sea Guardian soll zur Sicherheit im Mittelmeer und zur Stärkung der Südflanke der Nato-Allianz beitragen. Zusätzlich sollen so frühzeitige krisenhafte Entwicklungen im Mittelmeerraum erkannt werden. Zu den Aufgaben gehört, den Seeraum zu überwachen und Terrorismus zu bekämpfen.
Die Mandatsobergrenze liegt bei 550 deutschen Soldatinnen und Soldaten.
4. Mali und Niger
Name: Europäische Trainingsmission (EUTM MALI)
EU-Mission
Bundeswehr seit 2013 beteiligt
Auftrag: Die militärische Ausbildungs- und Trainingsmission EUTM Mali hat seit 2013 Teile der malischen Sicherheitskräfte ausgebildet und berät sie auf strategischer Ebene. 2013 beschloss die Europäische Union auf Bitten der malischen Regierung und auf Grundlage von UN-Resolutionen die Aufstellung einer Ausbildungsmission.
Das aktuelle Mandat vom Mai 2022 umfasst eine Mandatsobergrenze von 300 Soldatinnen und Soldaten.
5. Mali
Name: Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen (MINUSMA)
UN-Mission
Bundeswehr seit 2013 beteiligt
Auftrag: Ziel der Mission ist die Sicherung des Friedens in Mali und die Überwachung des Friedensvertrages von 2015. Der Hauptauftrag des Deutschen Einsatzkontingentes ist die Bereitstellung von Aufklärungsergebnissen für die Vereinten Nationen.
Das aktuelle Mandat vom Mai 2022 umfasst eine Mandatsobergrenze von 1.400 Soldatinnen und Soldaten.
6. Libanon
Name: United Nations Interim Force in Lebanon (UINFIL)
UN-Mission
Bundeswehr seit 2006 beteiligt
Auftrag: Ziel der Mission war es zunächst, den angestrebten Waffenstillstand und den Abzug israelischer Sicherheitskräfte aus dem Libanon zu überwachen. Nach dem Zweiten Libanonkrieg im Jahr 2006 wurde das Mandat ergänzt. Seitdem unterstützt UNIFIL die libanesische Regierung dabei, die Seegrenzen zu sichern und den Waffenschmuggel über See zu verhindern
Die Mandatsobergrenze für das Deutsche Einsatzkontingent wurde vom Bundestag auf 300 Soldatinnen und Soldaten festgelegt.
7. Bosnien und Herzegowina
Name: European Union Force Althea (EUFOR Althea)
EU-Mission
Bundeswehr von 2004 bis 2012 beteiligt, jetzt wieder seit 2022
Auftrag: Von 1992 bis 1995 gab es im ehemaligen Jugoslawien Krieg. Nach Unterzeichnung des Friedensvertrags 1995 (Dayton-Abkommen) begann eine Nato-Mission (SFOR-Operation), die die Trennung der ehemaligen Konfliktparteien überwachen sollte. 2004 beendete die Nato ihren Einsatz, die Europäische Union übernahm die Verantwortung für die Stabilisierung des Gebiets. Die Folge-Operation hieß EUFOR Althea und die Bundeswehr war bereits von 2004 bis 2012 an der EU-Mission beteiligt. Zehn Jahre nach Ende des Einsatzes beteiligt sich die Bundeswehr nun erneut militärisch. Der Grund: Nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine herrscht Sorge, dass Russland über die Destabilisierung des Balkans Druck auf die EU ausüben könne. Anlässlich der Wahlen in Bosnien und Herzegowina, die im Oktober 2022 stattfanden, sprach sich das Bundeskabinett bereits im Juni 2022 für das erneute Engagement deutscher Streitkräfte aus.
Die Bundeswehr hat in Bosnien und Herzegowina den Auftrag, bei der Aufrechterhaltung eines sicheren Umfelds und der Einhaltung des Dayton-Abkommens zu unterstützen.
Das Mandat sieht den Einsatz von bis zu 50 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in Bosnien und Herzegowina vor.
8. Südsudan
Name: United Nations Mission in the Republic of South Sudan (UNMISS)
UN-Mission
Bundeswehr seit 2005 beteiligt (damals noch Vorläufermission UNMIS)
Auftrag: Ziel des Einsatzes der Vereinten Nationen ist die Friedenssicherung im jüngsten Staat der Welt. Seit 2011 beteiligt sich die Bundeswehr an der UN-Mission und unterstützt damit den Friedensprozess im Südsudan. Zum Kernauftrag gehört es zum Beispiel, die Bevölkerung zu schützen und die Menschenrechte zu wahren.
Die Personalobergrenze für den Einsatz der Bundeswehr bei der UN-Mission in der Republik Südsudan liegt bei 50 Soldatinnen und Soldaten.
9. Zentrales Mittelmeer
Name: European Union Naval Force Mediterranean (EUNAVFOR MED Irini)
EU-Mission
Bundeswehr seit 2020 beteiligt
Auftrag: Die Europäische Union verstärkt ihre Bemühungen zur Durchsetzung des Waffenembargos der Vereinten Nationen gegen Libyen. Kernauftrag für die Bundeswehr ist die Umsetzung des UN-Waffenembargos durch Luftfahrzeuge, Satelliten und Schiffe. Das beinhaltet das Entdecken, Anhalten und Durchsuchen von verdächtigten Schiffen im Einsatzgebiet.
Die Mandatsobergrenze für das Deutsche Einsatzkontingent Irini wurde vom Bundestag auf 300 Soldatinnen und Soldaten festgelegt.
10. Westsahara
Name: United Nations Mission für the Referendum in Western Sahara (MINURSO)
UN-Mission
Bundeswehr seit 2013 beteiligt
Auftrag: Der Einsatz folgte auf eine jahrzehntelange militärischer Konfrontation zwischen Marokko und der Polisario, eine Befreiungsbewegung, die 1976 die Demokratische Arabische Republik Sahara ausgerufen hat. 1991 gab es einen Waffenstillstand zwischen den Parteien. Zu seiner Überwachung wurde die UN-Mission MINURSO ins Leben gerufen. Heute kontrolliert Marokko zu einem großen Teil die Westsahara. Der völkerrechtliche Status der Westsahara ist immer noch ungeklärt.
Das Bundestagsmandat sieht die Entsendung von bis zu vier Soldatinnen oder Soldaten in das Einsatzgebiet vor.
Anerkannte Missionen
Neben den Auslandseinsätzen ist die Bundeswehr auch an anerkannten Missionen in Litauen, der Slowakei, Polen, Rumänien, der Ägäis, der Nord- und Ostsee sowie im Baltikum, auf dem Nordatlantik und im Mittelmeer beteiligt. Mehr zu den anerkannten Missionen lest ihr hier.