Parlamentarierinnen antworten Wie feiern Sie den Weltfrauentag?
Die Einführung des Weltfrauentages im Jahr 1911 entstand aus dem Bestreben heraus, das Wahlrecht für Frauen zu erlangen und Arbeiterinnen zu emanzipieren. Wofür steht der Weltfrauentag heute und wurde bereits alles erreicht, was vor 113 Jahren gefordert wurde? Wir haben bei Parlamentarierinnen nachgefragt.
Ich werde mittags meiner SPD in Heidenheim dabei helfen, Rosen an die Frauen zu verteilen. Abends werde ich in Eislingen sein und den Vortrag von Lisi Maier, der Co-Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung, zum Thema „Zeit Macht und Geld“ hören und anschließend mit den Frauen feiern.
So lange Frauen nicht hälftig in den Parlamenten sitzen, deutliche mehr unbezahlte und deutliche weniger bezahlte Arbeit als Männer leisten, so lange die Renten so unterschiedlich sind, so lange Gewalt an Frauen an der Tagesordnung ist, so lange Männer Frauen kaufen, so lange die Vermögen zwischen den Geschlechtern so unterschiedlich verteilt sind, so lange brauchen wir einen Weltfrauentag - zur Bilanz und zum Ausblick.
Und die Ergänzung des Artikels 3 Absatz 2 des Grundgesetzes „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung Gleichberechtigung von Männern und Frauen und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“ wird 30 Jahre alt. Diesen Handlungsauftrag gilt es mit Leben zu füllen. Formal ist alles fein. Aber praktisch gibt es noch jede Menge zu tun.
Hätte ich es alleine entscheiden können, wäre ich das Risiko eingegangen und hätte Vergewaltigung als Straftatbestand trotz juristischer Unsicherheiten in der Richtlinie beibehalten. Aber wir haben eine Gewaltschutzrichtlinie und das ist gut.
Immer zu hinterfragen, wie sich das, was man tut, auf Frauen auswirkt. Und erst mal solidarisch mit Frauen zu sein. Und Feminismus ist auch ein Sammelbegriff für Aktivität, für Kampagne, für Bewegung.
Puh, da gibt es nicht die eine Frau. Doch werde ich inspiriert von Frauen, die ins Risiko gehen, die Grenzen überschreiten, die Neuland betreten, auch wenn sie persönlich Nachteile erfahren. Diese Frauen zeigen mir immer wieder, wie leicht es für mich, für uns heute ist, Politik für Frauen zu machen. Und das ist Erbe und Auftrag zugleich. Was habe ich als junge Frau für eine Gesellschaft vorgefunden und was für eine Gesellschaft gebe ich weiter?
Leni Breymaier ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Aalen - Heidenheim. Sie ist die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion und Obfrau im Familienausschuss.
Am 8. März darf ich die Zeit in den Bergen in Gesellschaft meiner großartigen Freundinnen, die alle selbstbewusste und inspirierende Frauen sind, genießen.
Trotz erzielter Fortschritte bleibt die Gleichstellung der Geschlechter weltweit eine unvollendete Aufgabe, und Frauen nutzen den 8. März weiterhin, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Es gibt leider immer noch viel zu viele Regionen, in denen Frauen der Zugang zu Bildung, die Möglichkeit zur politischen Partizipation oder der Schutz vor Gewalt und Diskriminierung versagt wird. Frauen können oft nicht selbstbestimmt über sich, ihren Beruf, ihre Sexualität oder ihren Umgang entscheiden. Andere legen ihre Rolle fest. Auch in Deutschland sind wir leider nicht frei von Diskriminierungen und Ungleichheiten. Herausforderungen im Erwerbsleben, wie die ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und eingeschränkte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bestehen fort. Der Kampf gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution sind weitere Themen, die auf dem Weltfrauentag ins Bewusstsein gerückt werden müssen. Die Gefahr der Altersarmut ist für Frauen ungleich größer. Die Tatsache, dass „typische“ Frauenberufe schlechter entlohnt werden, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, immer noch weniger verdienen und mehr unbezahlte Care-Arbeit leisten, verstärkt dieses Problem. Der Weltfrauentag fungiert also weiterhin als Plattform, um auf diese Belange aufmerksam zu machen. Frauenrechte sind Menschenrechte, was leider in manchen Regionen allzu gerne nicht beachtet wird.
Der Blick auf die vergangenen 75 Jahre zeigt sehr viele Erfolge. Die Rechte von Frauen und Männern haben sich angeglichen. Vor dem Gesetz sind Männer und Frauen gleich. Aber es gibt auch anhaltende Herausforderungen und Diskrepanzen, die auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten hinweisen und über die Gleichberechtigung hinaus ein kontinuierliches Engagement hin zur Gleichstellung von Männern und Frauen erfordern.
In Bezug auf die berufliche Gleichstellung müssen wir feststellen, dass Frauen in Führungspositionen oder auch der Politik immer noch unterrepräsentiert sind. Auch der Gender Pay Gap, also der Abstand in der Entlohnung von Männern und Frauen, besteht weiterhin. Zudem lastet auf Frauen oft eine größere Last bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder auch der Pflege von Angehörigen.
Der Kompromiss, auch ohne den Vergewaltigungsteil, bringt eine Vereinheitlichung des Strafrechts. Frauen werden in der Europäischen Union künftig besser vor Gewalt geschützt. Das sind gute Nachrichten.
Die Bedenken, die von Seiten des Bundesministeriums der Justiz bestanden, waren zum einen die fehlende Regelungszuständigkeit der EU in diesem Deliktbereich, was von vielen Juristen auch so gesehen wird und zum anderen die faktische Einführung einer „Ja heißt Ja“-Regelung bei Vergewaltigungen. In Deutschland gilt bisher die „Nein heißt Nein“- Regel. Wir hatten dazu Ende 2022 schon ein Fraktionsfachgespräch und werden das Thema sicherlich noch einmal aufgreifen, denn am Ende geht es um den bestmöglichen rechtlichen Schutz bei Vergewaltigung.
Für mich bedeutet Feminismus, für das Recht auf ein selbstbestimmtes Frauenleben und für Gleichstellung in allen Bereichen einzustehen. Es sollte weltweit die Norm und nicht die Ausnahme sein, dass Frauen die gleichen Rechte und Chancen wie Männer haben. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Frauen und Männer sich mutig für eine Gesellschaft einsetzen, in der Männer und Frauen in allen Lebensbereichen gleichgestellt sind und für viele damit als Vorbilder fungieren.
Es ist nicht eine einzelne Frau, die mich inspiriert. Bereichernd sind für mich Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Frauen. Frauen, die ganz bei sich sind, Frauen, die mutig das Wort ergreifen, die zuhören und verstehen, die solidarisch sind, die zupacken oder auch loslassen können, die andere in ihr Gebet einschließen. Jede Frau ist einzigartig. Sie hat das Recht, diese Einzigartigkeit auch zu leben.
Mechthild Heil ist seit September 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Ahrweiler/Mayenist. Sie ist die Vorsitzende der Gruppe der Frauen in der Unionsfraktion und Mitglied im Fraktionsvorstand.
Weltweit schränken autoritäre Regime die Freiheit und Menschenrechte von Mädchen und Frauen massiv ein. In einigen Ländern wird das Recht auf Abtreibung eingeschränkt statt ausgeweitet. In Deutschland verzeichnen wir steigende Zahlen zu häuslicher Gewalt. Wir beobachten eine Mobilisierung gegen eine angebliche „Gender-Ideologie" und in der Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz wird das Recht auf sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung in Frage gestellt. Frauen verdienen immer noch weniger als Männer, sie erhalten weniger Rente und sind damit eher von Altersarmut betroffen. Gleichzeitig übernehmen sie den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit. Der Internationale Frauentag ist daher für mich der Tag im Jahr, an dem wir auf diese Ungleichbehandlung von Frauen aufmerksam machen und sie sichtbar machen. Gleichzeitig ist es für mich ein Tag, wo wir uns solidarisch zeigen. Deswegen feiere ich persönlich den Internationalen Frauentag jedes Jahr auf der Straße und beteilige mich an Demonstrationen - in diesem Jahr das erste Mal mit meiner Tochter.
Der Internationale Frauentag entstand aus der Arbeiterinnenbewegung heraus, da Frauen vor über 100 Jahren nicht nur im Arbeitsleben stark benachteiligt waren, sondern zum Beispiel auch noch nicht wählen durften. Die Situation von damals ist zwar nicht mehr mit heute vergleichbar, aber die Benachteiligung von Frauen sehen wir bis heute: im Deutschen Bundestag beträgt der Frauenanteil nur 31 Prozent. Damit ist er jetzt deutlich geringer als noch in der letzten Legislaturperiode (37 Prozent). In der Wirtschaft ist die Situation auch nicht viel besser. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten liegt bei den großen Unternehmen bei gut 36 Prozent. In den Vorständen ist aber nur jede fünfte Person eine Frau. Auch ein Blick auf das Gehalt verrät, dass wir immer noch keine volle Gleichberechtigung haben. Frauen verdienen durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Die sogenannte Gender Pay Gap hat unterschiedliche Gründe, beispielsweise arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit, weil sie den Großteil der unentgeltlichen Sorgearbeit übernehmen. Pro Tag arbeiten sie eine Stunde und 17 Minuten mehr im Haushalt und in der Pflege. Aktuelle Studien zeigen, dass sie somit insgesamt mehr arbeiten als Männer, dabei aber weniger verdienen. Dies wirkt sich auch auf ihre Rente aus. Altersarmut ist weiblich. Solange diese und viele weitere Missstände - wie zum Beispiel auch die Gewalt an Frauen - nicht behoben sind, ist der internationale Frauentag ein wichtiger Kampftag für uns.
Die Zahlen zeigen, wie stark die Benachteiligung von Frauen immer noch ist und dass wir manchmal auch Rückschritte verzeichnen. Die Zahlen würden sich übrigens noch einmal deutlich verschärfen, wenn wir außer dem Geschlecht weitere Identitätsmerkmale wie Herkunft, Klasse, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und oder Behinderung miteinbeziehen. Gleichberechtigung muss immer intersektional gedacht werden! Daher ist es Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass dieser Grundsatz für alle Frauen Wirklichkeit wird, zum Beispiel durch gezielte Frauenförderung oder auch durch Quoten. Denn von alleine geben die Männer ihre Macht nicht ab. Volle Gleichberechtigung herzustellen ist aber nicht nur für Frauen wichtig. Auch Männer profitieren davon, das sehen wir zum Beispiel in der Frage von Elternzeit. Viele Männer wollen sich gerne mehr in der Kindererziehung einbringen, aber noch viel zu oft werden ihnen von den Arbeitgebern Steine in den Weg gelegt. Es ist für alle gut, dass diese Rollenverteilung langsam aufbricht.
Gewalt an Frauen und auch sexualisierte Gewalt ist europaweit ein großes Problem. Daher ist es gut, dass die EU zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine EU-Richtlinie gegen Gewalt an Frauen beschlossen hat. Sie bekämpft erstmals EU-weit einheitlich Gewalt gegen Frauen und stärkt die Rechte von Betroffenen erheblich. Die Aufnahme von Artikel 5, in dem Vergewaltigung als Straftatbestand im Sinne der sog. „Ja-heißt-Ja“-Lösung geregelt wird, würden wir uns gleichstellungspolitisch sehr wünschen. Deswegen wurde diese Möglichkeit mehrfach intensiv von der Bundesregierung geprüft. Leider mit dem Ergebnis, dass die verfassungsrechtlichen Bedenken bezüglich einer mangelnden EU-Kompetenz in dem Bereich des nationalen Strafrechts (Lissabon-Urteil) nicht ausgeräumt werden konnten. Nach wie vor ist der Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt auch auf nationaler Ebene ein zentrales Thema für unsere Fraktion. Deswegen unterstützten wir den Vorstoß von Bundesministerin Paus und Bundesminister Buschmann, das deutsche Sexualstrafrecht zu evaluieren. Es ist an der Zeit, die in Deutschland 2016 verankerte „Nein-heißt-Nein“-Lösung auf Schutzlücken zu prüfen, um die Istanbul-Konvention in Deutschland endlich vollständig umzusetzen.
Feminismus bedeutet für mich, Menschenrechte zu verteidigen und für Gleichbehandlung zu kämpfen. Mir ist dabei wichtig, dass mein Feminismus intersektional, antirassistisch und vor allem solidarisch ist! Passend dazu hat Audre Lorde, eine amerikanische Aktivistin und Schriftstellerin, einmal gesagt: „Ich bin nicht frei, solange noch eine einzige Frau unfrei ist, auch wenn sie ganz andere Fesseln trägt als ich.“
Es gibt unglaublich viele inspirierende Frauen, in der Gegenwart aber auch in der Geschichte. Denn Frauen haben schon immer die Welt verändert, sie waren Genies, außergewöhnlich, haben bedeutende Entdeckungen gemacht und Abenteuer bestritten. Doch oftmals wurden sie klein geredet, wurden sie vergessen und in Geschichtsbüchern nicht erwähnt. Doch sie haben sich nicht aufhalten lassen und Steine, die ihnen in den Weg gelegt wurden, beiseite geräumt - nicht nur für sich, sondern auch für die nachfolgenden Generationen.
Denise Loop ist seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Nordfriesland - Dithmarschen Nord. Sie ist Obfrau im Familienausschuss.
Der Weltfrauentag ist für mich kein „klassischer“ Feiertag, sondern natürlich ein historisch gewachsener politischer Feiertag. Am 8. März steht in erster Linie der Kampf für Frauenrechte und Gleichberechtigung in unserem Land im Fokus. Dazu gehören auch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie Equal Pay, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Berechnungsgrundlage für Rentenpunkte. Der internationale Frauentag rückt all diese Themen am 8. März in den Vordergrund, für die wir an den anderen 364 Tagen im Jahr streiten und arbeiten müssen.
Die weiter bestehenden Unterschiede zwischen Mann und Frau sind vielschichtig. Ob es um gleiche Positionen mit unterschiedlicher Bezahlung, das Verständnis für Care-Arbeit oder die Wahrnehmung beruflicher Befähigung geht – es bestehen weiterhin große Differenzen in der Gleichstellung von Mann und Frau. Der Weltfrauentag wird noch lange seine Berechtigung haben, denn wirkliche, akzeptierte und gelebte Gleichberechtigung überall auf unserer Erde ist noch sehr weit entfernt.
Das Grundgesetz hat in seinen letzten 75 Jahren eine Transformation durchlaufen und konnte diesem Grundsatz in vielen Bereichen gerecht werden. Dennoch bleiben viele Hürden, die wir gesellschaftlich wie politisch noch überwinden müssen. Bislang hat noch kein Verein der 1. Fußball-Bundesliga eine Cheftrainerin.
Der Vorschlag der EU-Kommission zur europaweiten Harmonisierung des Straftatbestands der Vergewaltigung war juristisch äußerst zweifelhaft, wie zahlreiche Rechtsexpertinnen und -experten deutlich gemacht haben. Die vermeintliche Blockade war eine berechtigte Kritik an einem unzureichenden Gesetzesentwurf – nicht mehr. Ich konnte die lautstarke Empörung vieler Frauenrechtlerinnen und die absolut überzogenen Vorwürfe von Feministinnen überhaupt nicht nachvollziehen. Wenn wir Frauenrechte stärken wollen – und ja, das müssen wir tun - dann müssen diese Maßnahmen rechtssicher sein und in der Realität funktionieren. Das unterscheidet eben die politische Ebene vom Aktivismus.
Feminismus ist für mich ein Teil meines liberalen Selbstverständnisses. Als Individuum - und als Frau - strebe ich nach den gleichen Voraussetzungen wie meine (männlichen oder queeren) Mitmenschen. Feminismus bedeutet daher für mich Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit – sowohl im öffentlichen als auch im persönlichen Leben. Feminismus ist pluralistisch – jede Perspektive hat ihre Berechtigung, auch wenn ich sie vielleicht nicht teile oder nachvollziehen kann.
Ich finde Sally Ride ist eine große Inspiration. Sie war eine der ersten Frauen im Weltall – die Kosmonautinnen Walentina Tereschkowa und Swetlana Sawizkaja möchte natürlich nicht unerwähnt lassen - und schrieb später Kinderbücher, die Mädchen für die Wissenschaft begeistern sollte. Über ihre Todesanzeige vollzog sie später ihr Coming-out. Diese Frau den Grundsatz gelebt: Nur der Himmel ist die Grenze.
Gyde Jensen ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Nordfriesland - Dithmarschen Nord. Sie ist Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie Mitglied des FDP-Fraktionsvorstandes.
Persönlich feiere ich den Weltfrauentag gar nicht, weil noch so viel zu tun ist, um die Gleichberechtigung der Frauen in Kulturen weltweit durchzusetzen. Auch in Deutschland haben die Würde und die Sicherheit von Frauen in den letzten Jahren stark gelitten. Deshalb ist für mich auch dieser Feiertag in Deutschland kein gutes Signal. In den letzten Jahren erreichten Genitalverstümmelung, Gruppenvergewaltigung, Zwangsheiraten, Kinderehen und überhaupt Gewalt an Frauen traurige Höhepunkte, über die ein solcher Feiertag hinwegtäuscht. Hinzukommt die Würde verletzende Frauenquote, die so tut, als gäbe es keine Frauen, die in der Lage wären, sich aufgrund von Eignung für eine Stelle zu empfehlen und gegen männliche Mitbewerber durchzusetzen. Es gibt also nichts zu feiern, es gibt viel zu tun.
Man muss aber hier vergegenwärtigen, dass der Frauentag ein Erzeugnis des Sozialismus gewesen ist. Clara Zetkin, einer der Begründerin des Frauentags war Mitglied des Spartakusbundes, dieser führte einen brutalen und blutigen Aufstand gegen die Demokratie durch. Das heißt natürlich nicht, dass die Ziele der Frauenbewegung der damaligen Zeit nicht sehr richtig gewesen sind, wie z.B. das Frauenwahlrecht oder soziale Fürsorge und Angebot der Kinderkrippen. Die Ziele sind von nobler Natur gewesen und gründen den Meilenstein der echten Gleichberechtigung. Diese altehrwürdigen Forderungen sind in Deutschland bereits umgesetzt.
Der Begriff des Internationalen sollte uns hier viel mehr auf die Schrecken und echte Unterdrückung der Frauen z.B. in arabischen Ländern aufmerksam machen. Wo all die besagten und oben aufgelisteten Ziele eben nicht erfüllt sind. In Ländern, wo Frauen als etwas Minderwertiges verstanden werden, in Ländern, wo Frauen teils in Kellern hausen. In Ländern, wo Frauen nicht einmal normal gekleidet auf die Straßen gehen können. In Ländern, wo Frauen als Eigentum betrachtet werden. All diese Probleme werden von zeitgenössischen deutschen Neo-Feministinnen ausgeblendet. Durch die Massenmigration verändert sich aber auch in Deutschland das Bild der Frau zunehmend. Anstatt jedoch dagegen anzugehen, kämpfen die hiesigen Feministinnen gegen einen imaginären Gegner, einen Strohmann, den bösen alten weißen Mann. Diesem wird jedes Übel der Welt zugeschrieben. Dass der Buhmann nicht mit den Tätern der Unterdrückung im internationalen Kontext übereinstimmt, fechten sie nicht an. Deutschland war einmal ein für Frauen verhältnismäßig sicheres Land.
Deshalb sage ich: Der neue Feminismus muss konservativ sein, weil es gilt, die erreichten Errungenschaften der Frauen zu bewahren und zu verteidigen. Es ist nicht hinnehmbar, dass durch Quoten Frauen erniedrigt werden
Das Grundgesetz ist für unsere Partei das wichtigste Regulativ. Wir von der AfD sind eine Grundgesetzpartei. Artikel 3, Absatz 2 GG, ist ein wichtiger und lobenswerter Absatz im Grundgesetz. Die Realität in Deutschland kommt diesem Grundsatz sehr nahe. Frauen sind in Deutschland den Männern gleichberechtigt. Wenn man den Frauentag als positive Erinnerung an den Prozess der Gleichberechtigung sieht, dann stehe dieser Sichtweise meines Erachtens nicht im Wege. Das Problem ist jedoch eben nicht eine positive Erinnerung des Weges zur Gleichberechtigung, sondern ein Imperativ der Feministinnen, Frauen das Frau-Sein, das gesamte und echte Feminine abzusprechen. Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass Frauen die besseren Männer sein müssen. Ich finde die Aussage: „Eine Frau kann alles.“, unsäglich. Dieser Drill ab Kindergarten an wird als Möglichkeit und gleichzeitig als Befehl verinnerlicht. Dabei werden wesentliche Unterschiede ausgeblendet. Zum Beispiel kann eine biologische Frau niemals ein Kind zeugen. Genauso wenig wie biologische Männer niemals durch Geburt Leben schenken können. Männer und Frauen sind auf wundervolle Weise unterschiedlich und in ihrer Unterschiedlichkeit gleichberechtigt. Ich lehne die derzeitigen Bemühungen der sogenannten Gleichstellung von Männern und Frauen ab. Man kann nicht gleichstellen, was nicht gleich ist.
Erstens will ich eindeutig und vehement sagen: Vergewaltigung ist eine schreckliche Straftat, welche unabhängig von der Täterherkunft streng und vehement geahndet werden muss. Wir haben hier wie so oft bei feministischen Diskursen eine Perspektive, welche ich als prima facie bezeichnen würde. Das ist lateinisch und heißt auf erstem Blick. Wenn man die Sachlage jedoch wirklich betrachtet, ist genau das Gegenteil der Fall. Frauen und ihre Rechte sollen eben auf nationaler Ebene geschützt werden, weil eine einheitliche Standardregelung die Höhe der Strafe eher heruntersetzt. Bei derartigen Einigungen trifft man sich, wie so oft, auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner.
Feminismus ist heutzutage zu einem seltsamen Begriff mit einer seltsamen Bedeutung mutiert. Ja, es gab in der weiteren Vergangenheit Diskriminierung und ja sie wurde in Deutschland behoben. Der heutige Feminismus lebt vom Narrativ der ewig unterdrückten Frau, welches mit der grundgesetzlich verbrieften Gleichberechtigung von Mann und Frau eigentlich beerdigt werden kann. Aber für Feministinnen ist und bleibt die Frau Opfer und ihr wird auch keine Rolle aus ihr selbst heraus als Mitgestaltende des öffentlichen Lebens zugestanden. Mit dieser Sichtweise bin ich nicht einverstanden. Ich persönlich würde mich nie als Opfer einer sozio-kulturellen Struktur sehen, welche vom Patriarchat geprägt ist. Warum dies bei jungen Frauen gerne gehört wird, ist, dass dies eine Ausrede und eine Ablenkung von der Sache darstellt. Durch dieses Schattenboxen mit einem imaginären Unterdrücker kann die westliche Frau trefflich davon ablenken, dass sie selbst vielleicht zu einigen Dingen nicht in der Lage ist. Dafür muss sie aber keine Eigenverantwortung übernehmen, wenn sie doch so schlimm unterdrückt ist. Zu dieser Thematik ist der Feminismus aber sehr sehr leise. Liegt das etwa daran, dass hier ein realer Unterdrücker mit seinem gesamten Clan unangenehm werden könnte, wenn er zum Ziel des feministischen Unabhängigkeitskampfes werden würde?
Mich inspiriert Camille Claudel. Sie war zu einer Zeit eine Ausnahmekünstlerin, die ihr Leben ihrer Berufung geweiht hat und sublime Werke erschaffen hat, als dies den Frauen noch völlig verwehrt war. Mich inspiriert Hannah Arendt mit ihrem klaren Geist. Sie war eine Philosophin zu Zeiten, in denen man Frauen Vergeistigung oft absprach. Mich inspirieren die vielen unbenannten Trümmerfrauen, weil sie sich als kleine fleißige Unbekannte über ihr Leid erhoben haben und mit viel Liebe, Fleiß, Schweiß, Blut und Tränen, etwas wieder aufgebaut haben, was größer ist, als sie selbst es waren, und von dem wir heute noch zehren: Deutschland. Mich inspirieren Elisabeth, Tochter Heinrichs des VIII, Königin von England, Marie Curie, Pharaonin Hatschepsut, Katharina die Große, Mata Hari, Jeanne D’Arc, Steffi Graf, Hildegard von Bingen. Weil sie gezeigt haben, dass Frauen Weltreiche geführt oder große Taten begangen haben, als es noch keine Frauenquote gab. Aber mich inspirieren genauso die vielen unbekannten Frauen, die mit ihren ganz alltäglichen Leistungen unsere Gemeinschaft am Laufen halten. Sie werden von vielen als Selbstverständlichkeit gesehen, obwohl sie Großartiges im Alltag leisten. Mich inspirieren gleichzeitig auch alle Mütter, angefangen mit der Gottesmutter Maria, die zu allen Zeiten ihre Kinder und damit die Zukunft aller Zeiten sicherten, pflegten, ernährten, kleideten, erzogen und im besten Fall auch liebten.Frauen waren zu allen Zeiten einzigartig, egal zu welcher Rolle sie sich berufen fühlten. Sie waren große Frauen, deren Namen, Taten und Werke die Zeiten überdauerten und sie waren die vielen namenlosen Heldinnen des Alltags.
Nicole Höchst ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Kreuznach. Sie ist Obfrau im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung.