Zum Inhalt springen

Kinderkommission Forderungen für eine bessere Schule

Was erwarten Jugendliche von der Schule? Wie wollen sie aufs Leben vorbereitet werden? Und wie zufrieden sind sie mit dem aktuellen Bildungssystem? Um das herauszufinden, hat die Kinderkommission Jugendvertreter in den Bundestag eingeladen.

Vier Jugendliche auf dem Schulgang

Ihre Ideen für das Bildungssystem konnten Schülerinnen und Schülern bei der Kinderkommission erklären. © shutterstock.com/VH-studio

Um „Bildung, Schule, Digitalisierung und Medienpädagogik“ ging es am 14. Juni in der Kinderkommission im Bundestag. Das Thema wurde aber nicht etwa von Abgeordneten, Lehrkräften und Bildungsforschenden erläutert, sondern Jugendliche waren eingeladen, ihre Meinungen einzubringen.

Forderung 1: Mehr demokratische Beteiligung

Sie sei in der Schule nicht zu einer mündigen Bürgerin geworden, kritisierte Amelie Paassen. Sie ist Teil des Jugend-Panels zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, youpaN, das sich mit neuen Ideen für die Bildung beschäftigt. Ihrer Ansicht nach müssten Schülerinnen und Schüler an der Schule mehr mitgestalten dürfen, um demokratische Prozesse und Verantwortung zu lernen.

Forderung 2: Stärken individuell fördern

Sayen Asiri Ramirez Betancourt, Schülerin und Preisträgerin des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ 2022, störte, dass Schule nicht individuell genug bilde. Von allen werde das Gleiche verlangt und der Wettbewerbsgedanke stehe zu sehr im Mittelpunkt, statt der Stärken des Einzelnen. Das führe zu Leistungsdruck und Stress und verderbe den Spaß am Lernen. „Aber wir sind nicht gleich. Jeder hat sein eigenes Potenzial. Das sollte individuell gefördert werden.“

Forderung 3: Digitales Lernen

Der Vorsitzende der Schüler:innenkammer Hamburg Malik Sauerbeck forderte eine deutschlandweite interaktive Lernplattform. Anhand einer solchen Plattform mit aktuellen und relevanten Inhalten könnten die Schüler eins zu eins betreut werden und damit die Kompetenzen erwerben, die sie im Leben bräuchten. „Da müssen wir hin. Dazu müssen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen.“ Ab der 8. Klasse solle jeder ein Endgerät vor sich haben und der Lehrer künftig nicht mehr vorne stehen, sondern eine moderierende Rolle einnehmen und die Kinder anregen, weiter zu lernen.

Derzeit liefen die Schulen der Digitalisierung hinterher, kritisierte Malik Sauerbeck. Das zeige sich zum Beispiel beim Thema Künstliche Intelligenz, das nicht Teil der Lehrpläne sei. Jeder Schüler nutze aber mittlerweile die Anwendung ChatGPT. Die sei sehr hilfreich – bei Hausaufgaben oder sogar im Unterricht. Die Realität sehe so aus, dass der Lehrer oft in seiner Frontalposition bleibe und gar nicht mitbekomme, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben mit der Hilfe von ChatGPT lösten.

Forderung 4: Mehr Zeit für die persönliche Entwicklung

Kritik übte Malik Sauerbeck auch an der Umsetzung der Ganztagsschule. Das sei in der Realität nichts weiter als eine verlängerte Schulzeit, aber „ohne tatsächliche Angebote“. Komme man nach 16 Uhr nach Hause, unternähmen die meisten nichts mehr: keine Treffen mit Freunden, kein Sport, kein Musikunterricht. Wenn man aber aus Zeitmangel darauf verzichte, beispielsweise ein Instrument zu erlernen, werde man in seiner persönlichen Entwicklung ausgebremst.

Mehr zum Thema