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Erfahrungsbericht Wie ist es, BAföG zu bekommen?

Julia Funk

Julia hat sich durch die vielen Seiten BAföG-Antrag gearbeitet und erhält die staatliche Unterstützung. Ohne das Geld hätte sie nicht studieren können. Doch einiges nervt auch.

Der BAföG-Antrag kann kompliziert sein - am Ende lohnt es sich aber © dpa/picture alliance

Nachdem ich die Zusage für mein Studium erhalten hatte, packte ich meine sieben Sachen und zog von meinem kleinen Dorf am Bodensee in die Schwabenmetropole Stuttgart. Doch das mit der (finanziellen) Selbstständigkeit als Student ist gar nicht so einfach. Das musste ich ziemlich schnell lernen. Meine Eltern konnten mich und mein Studium nicht finanziell unterstützen. Und es war anfangs schwer, einen Nebenjob zu finden, der zu meinen Uni-Verpflichtungen passte.

Deshalb habe ich mich schon frühzeitig um die Beantragung von BAföG gekümmert. Ich habe erstaunlicherweise die Erfahrung gemacht, dass sich viele meiner Freunde von dem vermeintlichen Aufwand der Beantragung haben abschrecken lassen. Ja, so einem BAföG-Antrag geht ein ganzer Berg Papierkram voraus. Es lohnt sich aber auf jeden Fall und ist weitaus weniger Aufwand, als man vielleicht denkt.

BAföG ist toll – mit Einschränkungen

Der Bezug von BAföG hat viele Vorteile und ich bin dankbar für diese Möglichkeit, ohne die mein Studium nicht möglich gewesen wäre. Trotzdem gibt es aber auch einige Nachteile. Der Punkt, der mich als BAföG-Empfänger am meisten geärgert hat: Der monatliche BAföG-Betrag basiert immer auf dem Einkommen der Eltern von vor drei Jahren (das betrifft natürlich nur das elternabhängige BAföG). Das heißt, wenn die Eltern vor ein paar Jahren noch mehr verdient haben, zum jetzigen Zeitpunkt aber deutlich weniger, dann ist das ziemlich ungünstig.

Ein weiterer Punkt ist die Sache mit dem eigenen Einkommen. Natürlich darf man als BAföG-Empfänger neben dem Studium arbeiten. Allerdings ist die Einkommensgrenze nicht besonders hoch. Wenn man also beispielsweise keinen 450-Euro-Job ausübt, sondern eine Stelle als Werkstudent hat, bei der man mehr Stunden und somit auch mehr Gehalt bekommt, dann kann das schon mal kritisch werden. Im schlimmsten Fall muss man dann einen Teil des BAföG zurückerstatten.

BAföG muss zurückgezahlt werden

Versteht mich nicht falsch, mir ist durchaus bewusst, dass es eine Grenze geben muss. Der ganze Sinn des BAföG ist natürlich dahin, wenn der Empfänger selbst eigentlich genug verdient. Ich finde aber auch, dass man den Studenten irgendwie die Möglichkeit einräumen sollte, sich schon rechtzeitig zum Beispiel auf die Rückzahlung vorzubereiten, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Auch wenn diese erst fünf Jahre nach Abschluss des Studiums beginnt.

Ich hatte außerdem auch immer wieder Probleme mit meinem Arbeitgeber, weil ich einfach nicht die vorgegebene Anzahl an Stunden arbeiten konnte, da ich sonst zu viel verdient hätte. Ziemlich absurd, oder?

Während meines Studiums musste ich mir oft folgenden Satz anhören: „Du kriegst doch BAföG, da kann man sich das und das ja schon erlauben!“. Viele Menschen scheinen zu vergessen, dass ich dieses Geld wirklich zum Leben gebraucht habe und es eben auch irgendwann zurückzahlen muss. Durch meine persönliche Erfahrung kann ich aber wirklich nur jedem empfehlen, es mit einem BAföG-Antrag zu versuchen. Zu verlieren hat man nichts und im besten Fall hat man eine finanzielle Unterstützung, die das Studieren um einiges leichter macht.

Zur Person

Mitmischen-Autorin

Julia Funk

Julia hat Crossmedia und Public Relations studiert, Erfahrung im Film und Fernehen gesammelt und schreibt hin und wieder Artikel für verschiedene Online-Magazine. Auf Straßenschildern liest sie Sätze und Wörter gerne rückwärts.

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