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Bewirb dich! So findest du ein Stipendium

Daniel Heinz

Viele kennen Stipendien nur aus US-amerikanischen Fernsehserien und Filmen. Besonders talentierte oder sportliche Schüler erhalten dort eine Förderung. Aber nicht nur Überflieger können ein Stipendium bekommen. Unser Autor Daniel, der selbst gefördert wird, hat sich mal umgehört, wie das Ganze in Deutschland funktioniert.

Junge Person sitzt am Tisch allein im Hörsaal mit Laptop und Büchern

Zu welcher Stiftung passt du? © picture alliance/Zoonar | benis arapovic

Was ist eigentlich ein Stipendium?

Ein Stipendium ist eine Förderung, die zum Beispiel Studierende, aber auch Schüler und Schülerinnen und Berufstätige erhalten können. Diese Förderung kann finanziell sein, muss sie aber nicht. Es gibt auch sogenannte ideelle Förderungen. Das heißt, dass Stipendiaten zum Beispiel an Seminaren oder Reisen kostenfrei teilnehmen. Aber auch Mentorings, also das aktive Begleiten des Werdegangs durch eine betreuende Person, können Teil einer solchen Förderung sein. Die meisten Stipendien werden in Deutschland von sogenannten Begabtenförderwerken vergeben.

Muss ich hochbegabt sein?

Ein Stipendium verbinden viele mit etwas Elitärem, also etwas für die Besten der Besten. Dem ist aber nicht grundsätzlich so. Denn was sie unter Begabung verstehen, definieren die insgesamt 13 deutschen Förderwerke selbst. Dabei kann Begabung durch schulische Leistung definiert sein oder aber durch besondere außerschulische Aktivitäten. Jedes Begabtenförderwerk hat sein eigenes Profil und seine eigenen Förderrichtlinien, nach denen es Bewerberinnen und Bewerber auswählt.

Dabei spielt neben der schulischen Leistung oft auch das gesellschaftliche Engagement eine Rolle. Und auch die Frage, wie gut man zu einer Stiftung passt. Denn viele Begabtenförderwerke wollen Menschen fördern, die sich für ihre Mitmenschen einsetzten. Ob in der Moschee, in einer Gewerkschaft oder im Pflegeheim – jedes Engagement findet Platz in einem Förderwerk.

Wie bewerbe ich mich um ein Stipendium?

Das Bewerbungsverfahren jedes Förderwerks ist mehrgliedrig und unterschiedlich. Meist beginnst du mit einer Onlinebewerbung, mit der du deine Daten angibst und dein Interesse bekundest. Danach wirst du meist zu persönlichen Gesprächen mit Stipendiaten, Vertrauensdozenten und Mitarbeitern des Förderwerks eingeladen. Wenn du die persönlichen Gespräche gut gemeistert hast, entscheiden die Förderwerke, ob du zu ihnen passt.

Das Wichtigste in der Bewerbung ist, dass dein Profil und deine Interessen zu den Werten und Vorstellungen der Stiftung passen. Wenn du ein Stipendium nicht bekommen solltest, dann heißt das nicht, dass du nicht förderwürdig bist, sondern vielleicht dass dein Profil besser zu einer anderen Stiftung passt. Daher solltest du dich vor deiner Bewerbung damit auseinandersetzten, wo du reinpasst, und dich vielleicht bei mehreren Stiftungen bewerben.

Stipendium geht auch anders

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Zurzeit gibt es 13 Begabtenförderwerke in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Werke, manchmal sind es Stiftungen oder ähnliche Einrichtungen, werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Einige Förderwerke sind konfessionell, andere arbeitgeber- oder arbeitnehmernah.

Außerdem gibt es die parteinahen Stiftungen. Wenn eine Partei ein zweites Mal in den Deutschen Bundestag einziehen konnte, dann hat sie ein Anrecht auf Förderung ihrer Stiftung. Das heißt, wenn die Alternative für Deutschland (AfD) nach der Bundestagswahl 2021 erneut einzieht, dann kann auch die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung ein Begabtenförderwerk einrichten. Dies ist bis jetzt noch nicht der Fall. Alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien stehen jeweils einem Begabtenförderwerk nahe.

Durch diese Regelung sollen die Begabtenförderwerke die Vielfalt der deutschen Gesellschaft widerspiegeln und fördern. Aktuell vergeben die folgenden Förderwerke Stipendien:
(Klick drauf und du gelangst zu den jeweiligen Homepages.)

Was gibt es noch?

Neben den 13 Begabtenförderwerken gibt es außerdem noch das Deutschlandstipendium. Dieses wird von den allermeisten Hochschulen vergeben. Das Bewerbungsverfahren ist hier weniger komplex. Darüber hinaus gibt es über 2.000 kleine Stipendiengeber, die für dich interessant sein könnten. Der erste Schritt zu einem Stipendium ist die Bewerbung. Du musst dich nur trauen.

Tipp für euch

Mehr zur Begabtenförderung und weiterführende Links zum Deutschlandstipendium, zum Begabungslotsen, zum Stipendienlotsen und anderen Stipendien findet ihr auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Zur Person

Portraitbild von mitmischen-Autor Daniel Heinz
Mitmischen-Autor

Daniel Heinz

... (25) arbeitet in der queeren und rassismuskritischen Bildungsarbeit, unter anderem für die Bildungsstätte Anne Frank. Ansonsten ist Daniel dafür bekannt, das beste Pfannkuchen-Rezept in Berlin zu haben.

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