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Yvonne Magwas (CDU/CSU) „Die Würde des Hauses bedarf klarer Kante“

Laura Heyer

Sie ist neue Vizepräsidentin des Bundestages: Yvonne Magwas. „Wir müssen diskutieren, streiten, uns reiben. Aber mit Anstand", sagt die CDU-Politikerin, die die Lebenswirklichkeit junger Familien in der Politik sichtbarer machen will.

© Tobias Koch

Als Bundestagsvizepräsidentin leiten Sie häufig Sitzungen des Bundestages. Die Augen hunderter Abgeordneter und Besucher sind auf Sie gerichtet, dazu tausende Menschen an den Bildschirmen. Fühlen Sie sich dafür gewappnet? Wie bereiten Sie sich vor?

Ja ich fühle mich für die Aufgabe gewappnet. Ich bin in meiner dritten Wahlperiode. Natürlich werden die ersten Sitzungen gleichwohl Vorbereitung erfordern. Ich bekomme gute Unterstützung und Vorbereitungen über die Bundestagsverwaltung.

Vizepräsidenten müssen auch in heiklen Situationen die Ruhe bewahren. Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind für dieses Amt darüber hinaus notwendig?

Eine gewisse Konzilianz (um Ausgleich und Versöhnung bemüht, Anm.d.R.) ist sicher gut. Aber die Würde des Hauses bedarf auch klarer Kante. Wir haben da ja vergangene Legislaturperiode leider Elend erlebt.

Sowohl im Parlament als auch im Präsidium sind mehr Frauen vertreten. Wird das Ihrer Meinung nach einen Einfluss auf die parlamentarische Arbeit haben?

Gemischte Teams sind immer gut und arbeiten besser. Leider ist der Frauenanteil noch immer nicht da, wo er „normal“ sein sollte, nämlich bei Parität.

Welche Debattenkultur wünschen Sie sich für die kommenden vier Jahre?

Das Parlament ist die Herzkammer der Demokratie. Hier müssen wir diskutieren, streiten, uns reiben. Aber mit Anstand.

Sie haben als Abgeordnete auch eine Verantwortung für Ihren Wahlkreis. Wie vereinbaren Sie dies mit den Aufgaben als Vizepräsidentin?

Bisher habe ich innerhalb meiner Fraktion die Gruppe der Frauen geleitet. Die klassische gesetzgeberische Arbeit ist unser aller Tagwerk. Es ist wichtig und stete Herausforderung im Wahlkreis präsent zu sein.

Dürfen Sie als Vizepräsidentin gewisse Themen voranbringen? Welche sind Ihnen wichtig und wie gehen Sie sie an?

Die Lebenswirklichkeit junger Familien und von Frauen ist in der Politik noch immer unterbelichtet. Das will ich ändern. Dazu gehört auch die bisher mangelnde Familienfreundlichkeit der Parlamentsarbeit – für Politiker wie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mehr über Yvonne Magwas

Yvonne Magwas ist 41 Jahre alt, kommt aus Sachsen und hat Soziologie, BWL und Psychologie studiert. Seit 2013 sitzt die CDU-Abgeordente im Deutschen Bundestag.

(loh)

Zur Person

Mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

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