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Künstliche Intelligenz Kommission legt erste Ergebnisse vor

Laura Heyer

Zwei Jahre lang machten sich Abgeordnete des Bundestages über Künstliche Intelligenz (KI) schlau. Muss die Politik Weichen stellen und wenn ja, welche? Eine Kommission präsentierte erste Empfehlungen.

Roboter

Grüße aus der Zukunft? Sogenannte Service-Robotor werden schon jetzt an vielen Stellen eingesetzt.©shutterstock/VTT Studio

Roboter, die Gefühle erkennen, Autos, die von alleine ihren Weg finden, sprechende Computer – die sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch und immer beliebter. Doch gibt es auch offene Fragen und Gefahren: Haben wir noch Jobs für alle, wenn KI uns immer mehr Arbeit abnimmt? Wie sicher sind die Daten, die KI über die Nutzer sammelt? Welche Regeln muss die Politik setzen? Könnte KI sich gar eines Tages gegen Menschen wenden?

Darüber machen sich nicht nur Filmregisseure Gedanken – sondern auch die Politiker im Bundestag. „Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale“ heißt die zuständige Enquete-Kommission des Parlaments, die am 28. September im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung Ergebnisse ihrer Arbeit präsentierte. „Die zwei Jahre haben sich sehr gelohnt“, sagte die Vorsitzende des Gremiums, Daniela Kolbe (SPD), zu Beginn der Veranstaltung.

KI soll dem Menschen nutzen

Das Gremium besteht aus 19 Mitgliedern des Bundestages und 19 externen Experten. In sechs Projektgruppen beleuchten sie, wie KI Arbeit, Bildung und Forschung, Staat, Medien, Gesundheit, Mobilität und Wirtschaft verändert. Auch Bürgerinnen und Bürger brachten sich online mit rund 600 Anmerkungen und Vorschlägen ein.

Das Fazit aller Projektgruppen: KI bedeutet für unsere Gesellschaft positive Möglichkeiten, doch gibt es auch einige kritische Aspekte. „Wir glauben, dass man mit dieser Technologie Zukunft gestalten kann“, so Kolbe. Ziel sei eine „menschenzentrierte KI, die uns nützt“, sagte sie und meinte damit, dass die Risiken für die Gesellschaft minimiert werden sollen.

Klaut KI Arbeitsplätze?

Viele Themen wurden in den Arbeitsgruppen kontrovers diskutiert. In der Gruppe „KI und Arbeit“ ging es zum Beispiel um die Frage, ob KI Arbeitsplätze kosten wird. Viele Menschen haben die Sorge, dass Künstliche Intelligenz ihre Arbeit ersetzen könnte, etwa in der Autoindustrie, wo Roboter schon jetzt das Zusammenbauen von Bauteilen übernehmen oder wenn eine KI zukünftig Termine organisieren und Mails beantworten könnte.

Die Projektgruppe fordert Maßnahmen für die Mitwirkung von Arbeitern und Arbeiterinnen beim Einsatz von KI sowie Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, um die Fortbeschäftigung zu gewährleisten.

Fahren Autos bald von allein?

Im Bereich Mobilität wird das Thema autonomes Fahren intensiv diskutiert. Wichtige Frage in der Forschungsgruppe „KI und Mobilität“ ist unterem anderem die Haftung: Wenn die KI einen drohenden Unfall registriert, was entscheidet sie dann? Schützt sie den Fahrer im Auto oder die Person, die außerhalb zu Schaden kommen kann?

Im Bereich Medien wirft KI ebenfalls Fragen auf. Schon heute werden einfache Nachrichten von KI erzeugt. Redakteure tippen die Fakten zu einem Ereignis in eine Software und die verfasst daraufhin den Text, der später in der Zeitung steht. Die Projektgruppe „KI und Medien“ fordert unter anderem, solche automatisch erstellten Texte deutlich zu kennzeichnen. Eine Kennzeichnung gibt es heute bereits teilweise bei „Deep Fake Videos“. Das sind Videos, bei denen Inhalte so manipuliert werden, beispielsweise indem Gesichter ausgetauscht werden, dass sie von echten Videos kaum oder gar nicht mehr zu unterscheiden sind.

Wie geht es weiter?

Die Kommission wird in den nächsten Tagen ihren über 600-Seiten-dicken Bericht mit konkreten Empfehlungen an den Bundestag abschließen. „Grundsolide“ sei dieser, urteilt René Röspel von der SPD-Fraktion. Ähnlich sieht das seine Kollegin Ronja Kemmer von der Unionsfraktion. Der Bericht sei eine Grundlage, auf der man nun aufbauen könne. Wichtig sei die digitale Aufklärung der Bürger, damit diese sich auch an den neuen Entwicklungen beteiligen könnten.

Mario Brandenburg von der FDP-Fraktion sprach von einem breiten Konsens aller Teilnehmer zu vielen Themen. Es sei nun aber wichtig, dass die Ideen auch im Parlament aufgenommen würden.

Mehr Beteiligung der Bürger

Petra Sitte (Linke) und Anna Christmann (Bündnis 90/Die Grünen) forderten, in Zukunft die Öffentlichkeit bei Enquete-Kommissionen noch mehr einzubinden. Sitte wies zudem auf die Rolle des Staates hin, wenn es um Themen wie Datenschutz geht. Sie forderte, dort eine europäische Lösung anzustreben.

„Controlling und Kennzahlen“ waren ein Anliegen von Peter Felser (AfD). Um die Ergebnisse der Kommission zu sehen, sollte in Zahlen erfasst werden, wie viele ihrer Ziele die Kommission erreicht habe.

Hier seht ihr die Veranstaltung im Video.

(DBT/tl)

Zur Person

mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

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