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Ozeandekade Wie die Meere schützen?

Die Ozeane sind für das Leben auf der Erde extrem wichtig. Doch sie sind in Gefahr, warnen Fachleute. Deshalb rufen die Vereinten Nationen das „Jahrzehnt der Ozeane“ aus. Eine Fraktion hat nachgefragt: Was plant die Bundesregierung?

Fische

Rund um die UN-Ozeandekade gibt es in diesem Jahr viele Veranstaltungen, die auf das Thema aufmerksam machen sollen, wie hier eine Lichtprojektion in Hamburg. © picture alliance/dpa | Ulrich Perrey

Wie eine blaue Kugel, so sieht die Erde vom Weltall gesehen aus. Kein Wunder, denn fast drei Viertel ihrer Oberfläche sind von Wasser bedeckt. Das allermeiste davon fließt in den fünf Weltmeeren: Atlantik, Pazifik, Indischer, Arktischer und Südlicher Ozean.

Für das Leben auf dem blauen Planeten, wie die Erde auch genannt wird, spielen die Ozeane eine große Rolle. Sie bieten unzähligen Tieren und Pflanzen Lebensraum, erzeugen Luft zum Atmen, nehmen überschüssige Wärme aus der Atmosphäre auf und speichern klimaschädliche Treibhausgase. Trotzdem sind noch immer große Teile der Meere unerforscht. Dabei wäre mehr Wissen wichtig, denn die Ozeane sind in einem schlechten Zustand: Klimawandel, Überfischung, Plastikmüll – das alles macht ihnen massiv zu schaffen.

Ein Jahrzehnt für den Ozean

Die Vereinten Nationen (UN), ein Zusammenschluss aus 193 Staaten, haben deshalb eine Ozeandekade ausgerufen – sozusagen das Jahrzehnt der Weltmeere. Mit der Kampagne will die Organisation den Ozean stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Außerdem geht es darum, Maßnahmen zu entwickeln, um ihn zu schützen und nachhaltig zu nutzen. Das Motto lautet: „Der Ozean, den wir brauchen, für die Zukunft, die wir wollen.“

Dafür haben die UN sieben Ziele aufgestellt: Im Jahr 2030 soll der Ozean sauber, gesund und widerstandsfähig sein. Außerdem soll er nachhaltig Nahrungsmittel, Rohstoffe und Energie bieten. Ein weiteres Ziel: Vorhersagen zu seinem Zustand sollen genauer werden. Der Ozean soll sicher sein – zum Beispiel für Menschen, die an der Küste leben – und der Zugang zu Daten leichter werden. Und zu guter Letzt sollen die Menschen verstehen, wie wichtig die Meere sind, und sie entsprechend wertschätzen.

FDP: Wie schützt die Regierung die Meere?

Die UN-Ozeandekade war Thema einer Kleinen Anfrage der FDP. Anfang Juli wollte die Fraktion von der Bundesregierung unter anderem wissen, welche Bedeutung sie der Kampagne zum Schutz der Weltmeere beimisst. Außerdem ging es um Fragen wie zum Beispiel: Wie bewertet die Regierung die Ozeanforschung hierzulande? Will sie mehr Geld in die Forschung stecken? Und welche Maßnahmen will sie ergreifen, um die Meere in Zukunft besser zu schützen?

Regierung: Meere sind bedroht

In ihrer Antwort machte die Bundesregierung klar, wie wichtig Ozeane und Meere sind: Als „größtes Ökosystem der Erde“ seien sie wesentlich „für das Überleben der Natur und der Menschheit“. Allerdings, warnte die Regierung Anfang August, seien die Meere bedroht – und mit ihnen auch unsere Existenzgrundlage.

Die UN-Ozeandekade solle dabei helfen, die Bedeutung des Ozeans stärker ins Bewusstsein zu rücken und für einen nachhaltigen Umgang mit ihm sorgen. Dazu müssten sich Wissenschaftler und Forscherinnen mit Menschen aus Politik, Kultur, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zusammentun und gemeinsam die Meeres- und Ozeanforschung weiter vorantreiben.

„Deutsche Ozeanforschung gut aufgestellt“

Um die UN-Kampagne in Deutschland zu unterstützen, wurde eine eigene Gruppe gegründet, das Ozeandekaden-Komitee. Die Runde setzt sich zusammen aus elf Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen.

Anfang Juni fand in Berlin die digitale Auftaktveranstaltung der Dekade statt. Im Anschluss startete eine Veranstaltungsreihe, die sich laut der Bundesregierung bis Mai 2022 den sieben Zielen widmen und mit den zentralen Eigenschaften „des Ozeans der Zukunft“ beschäftigen soll. Dabei sollen Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt Fragen und Handlungsoptionen diskutieren.

Und wie steht es um die Forschung hierzulande? Aus Sicht der Regierung ist die deutsche Meeresforschung gut aufgestellt. Um sie international bekannter und wirksamer zu machen, sei die 2019 gegründete Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) ein wichtiges Signal. Unterstützt vom Bund und von fünf norddeutschen Bundesländern wollen ihre 22 Mitglieder, allesamt deutsche Meeresforschungseinrichtungen, den nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und Ozeanen stärken.

Auch finanziell stehe die hiesige Meeresforschung gut da, meint die Regierung. Die bereitgestellten Mittel seien „angemessen und ausreichend“, um den „hohen wissenschaftlichen Stand zu halten und das internationale Ansehen Deutschlands in der Meeresforschung weiterzuentwickeln“.

Mehr Meer unter Schutz

Die FDP-Fraktion wollte außerdem wissen, ob sich die Bundesregierung für mehr sogenannte Meeresschutzgebiete stark machen wolle und ob sie das Thema auch im Austausch mit China und Russland anspreche. Als Meeresschutzgebiet bezeichnet man Bereiche, in die der Mensch nicht oder nur wenig eingreift. In der Vergangenheit waren internationale Bemühungen, am Südpol das weltweit größte Meeresschutzgebiet zu schaffen, am Widerstand der beiden Länder gescheitert.

Aus Sicht der Bundesregierung sollten mindestens 30 Prozent der Meere weltweit unter Schutz stehen. Dafür setze sie sich ein, zum Beispiel als Mitglied verschiedener internationaler Gruppen. Eine davon ist die Naturschutz-Koalition High Ambition Coalition for Nature and People, der Deutschland Anfang des Jahres beigetreten ist und die sich dafür ausspricht, 30 Prozent der Land- und Meeresfläche unter Naturschutz zu stellen. Aber auch im Gespräch mit China und Russland seien die Schutzgebiete regelmäßig Thema, antwortete die Regierung.

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