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33 Jahre Wiedervereinigung Was bedeutet der Tag der Deutschen Einheit für mich?

Johannes Hummel

Der Tag der Deutschen Einheit wird dieses Jahr in Hamburg gefeiert, der Heimatstadt unseres mitmischen-Autors Johannes. Aus diesem Anlass hat er für uns reflektiert, was dieser Tag persönlich für ihn bedeutet.

Eine Skulptur aus Buchstaben, die das Wort moin ergibt, die Buchstaben sind in den Farben schwarz, rot, gold und dunkelblau.

An der Binnenalster in Hamburg wird der Tag der Deutschen Einheit in Hamburger Manier begrüßt. © tdehh2023

Dieses Jahr wird zum Tag der Deutschen Einheit ein riesiges Fest in meiner Heimatstadt Hamburg gefeiert. Mit zahlreichen Ständen, Konzerten, Lesungen und anderen Events können Besucherinnen und Besucher aus aller Welt die deutsche Wiedervereinigung feiern. 

Als Hamburger habe ich mich aufgrund dieses feierlichen Anlasses gefragt: Was bedeutet der Tag der Deutschen Einheit eigentlich für mich persönlich? 

Um ehrlich zu sein, fiel es mir zunächst schwer, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Ich wurde erst zehn Jahre nach der Wiedervereinigung geboren und lange Zeit verstand ich nicht, was die Teilung zwischen Ost- und Westdeutschland eigentlich genau bedeutet hat. Erst als Teenager wurde dieser Abschnitt der deutschen Geschichte für mich lebendig, dank Museumsbesuchen, Berlin-Trips, Gesprächen mit Zeitzeugen und einem motivierenden Geschichtslehrer. 

Obwohl diese Frage schwierig ist, kann ich heute feststellen, dass ich den 3. Oktober vor allem mit zwei Emotionen verknüpfe: einerseits Traurigkeit und andererseits Hoffnung.

Traurigkeit empfinde ich, da mich dieser Tag an die Zeit der deutschen Teilung erinnert. Dabei denke ich an die zahlreichen Familien und Freunde, die durch die Grenzschließung voneinander getrennt wurden. Besonders erinnere ich mich an meinen Besuch im Berliner Tränenpalast, die Ausreisehalle, in der viele Ostdeutsche unter Tränen ihre Verwandten in den Westen verabschiedeten, während sie selbst nicht ausreisen durften.

Der 3. Oktober erinnert mich auch an meinen Schulbesuch in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, einem ehemaligen Stasi-Gefängnis. Bei diesem Besuch berichtete uns ein ehemaliger Häftling von den Lebensgeschichten vieler Menschen, die unter der SED-Diktatur gelitten haben. Ich denke außerdem an das Gespräch unserer Schulklasse mit einem Ehepaar, das gemeinsam aus der DDR geflohen ist. Zu ihrer gefährlichen Entscheidung, die DDR zu verlassen, erzählten sie, dass sie es einfach nicht mehr ausgehalten haben. 

An diese Schicksale denke ich am Tag der Deutschen Einheit 

Auf der anderen Seite empfinde ich an diesem Tag das Gefühl von Hoffnung. Die Wiedervereinigung verdeutlicht, dass der Wunsch nach Demokratie und Freiheit stärker ist als Unterdrückung und Diktatur. Die Deutsche Einheit wurde erst möglich, weil hunderttausende mutige ostdeutsche Bürgerinnen und Bürger auf die Straße gingen, um für demokratische Werte zu demonstrieren.

Die Bilder von den Protesten vor dem Mauerfall und die anschließend riesigen Straßenpartys am Tag der Deutschen Einheit sind für mich inspirierend und geben mir Hoffnung für die Zukunft. 

Der Tag der Deutschen Einheit zeigt mir, dass alles möglich ist, solange man daran glaubt, dass der Traum von Freiheit, Menschenrechten und Demokratie wahr werden kann.

Was wisst ihr über den Tag der deutschen Einheit?

Wann konstituierte sich der erste gesamtdeutsche Bundestag? Wer unterzeichnete den Einigungsvertrag? Und wo wurde die Wiedervereinigung offiziell gefeiert? Hier könnt ihr euer Wissen testen!

Zur Person

Mitmischen-Autor

Johannes Hummel

Johannes Hummel ist 22 Jahre alt und studiert Sozialwissenschaften in Göttingen.

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