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Zukunftsdialog Was wünscht ihr euch für die Ausbildung?

Das wollte die Enquete-Kommission „Berufliche Bildung“ wissen und hat deshalb eine Online-Befragung unter Schülern und Azubis durchgeführt.

Zwei junge Auszubildende in Schutzkleidung schauen auf einen großen Computer

Alles wird immer digitaler – auch die Ausbildung. © shutterstock.com/winnievinzence

Seit zwei Jahren beschäftigt sich die Enquete-Kommission mit der Frage, wie sich die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Und: was das für die Berufsausbildung bedeutet. Bis 2021 soll die Kommission konkrete Handlungsvorschläge für die Politik ausarbeiten.

Aber wie sehen das die Betroffenen selbst – junge Leute, die schon in der Ausbildung sind oder die bald damit anfangen werden? Wie möchten sie lernen? Was ist ihnen bei der Berufswahl wichtig? Fühlen sie sich gewappnet für das spätere Berufsleben?

Um das herauszufinden, hat die Enquete-Kommission eine offene Dialog-Plattform ins Netz gestellt: den „Zukunftsdialog Ausbildung“. Einen Monat lang konnten Schüler und Azubis ihre Erfahrungen einbringen, ihre Meinungen und Wünsche äußern. Über 5.000 Mal wurde die Seite aufgerufen, über 1.000 Beiträge wurden veröffentlicht.

„So finde ich einen Beruf mit Zukunft“

Am meisten brannte den Jugendlichen das Thema Berufsorientierung unter den Nägeln. Viele wünschten sich mehr praktische Erfahrungen, zum Beispiel in Form von Praktika. Die Schule spiele bei der richtigen Berufswahl eine wichtige Rolle. Allerdings kritisierten etliche Schüler, dass sie diese Rolle nicht gut genug ausfülle. Das liege unter anderem daran, dass Lehrer nicht auf dem aktuellen Stand seien, was die moderne Arbeitswelt angeht. Übersichtliche Informationen über verschiedene Berufsbilder seien deshalb umso wichtiger – sowohl digital als auch auf Live-Veranstaltungen wie Messen. All das ergab die Befragung.

Als wichtige Kriterien für die Berufswahl wurden am häufigsten Freude an der Arbeit, Gehalt und die Zukunftssicherheit des Berufes genannt.

„Das will ich lernen für meine berufliche Zukunft“

Auch die Bildungsinhalte in der Ausbildung waren ein großes Thema. Die meisten Jugendlichen gaben an, dass ihnen IT-Kenntnisse am wichtigsten seien. Viele kritisierten aber, dass das in der Schule und auch in der Berufsschule noch zu kurz komme.

Auch Kommunikationsfähigkeiten waren gefragt, wobei vor allem die Themen Fremdsprachenkenntnisse und soziale Kompetenzen betont wurden.

Als drittes großes Feld wurde berufliches Fachwissen und Alltagswissen rund um die Arbeitswelt genannt: Wie mache ich eine Steuererklärungen? Wie funktioniert das mit der Sozialversicherung? Wie setzt sich mein Gehalt zusammen. Viele Teilnehmer fanden, solche Kenntnisse sollten ruhig schon früh, beispielsweise ab der siebten Klasse an allgemeinbildenden Schulen vermittelt werden.

„So will ich lernen für meine berufliche Zukunft“

Lernmethoden wurden auch diskutiert. Dabei äußerten sich die meisten jungen Leute positiv gegenüber innovativen Lehrmethoden wie digitalem Unterricht oder interdisziplinären Lernplattformen. Sie sahen die Nutzung digitaler Formate und technischer Geräte als Chance, besser auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet zu werden.

Viele hofften, die Homeschooling-Zeit während der Corona-Krise könnte dem digitalen Lernen einen Schub geben. Allerdings seien dafür natürlich die technische Ausstattung der Schulen und vor allem auch die digitale Kompetenz der Lehrer wichtige Voraussetzungen. Und die seien oft noch nicht erfüllt. Die Forderung nach einem flächendeckenden Gesamtkonzept für Digitalisierung an Schulen und in der Ausbildung teilten viele.

Chancen und Risiken der Digitalisierung

Dass die Arbeitswelt immer digitaler wird, sahen die Jugendlichen größtenteils positiv. So betonten viele die Möglichkeit, selbstbestimmter und flexibler zu arbeiten und so Beruf und Privatleben besser in Einklang zu bringen. Auch die Chancen, immer neu dazuzulernen und sich selbst zu verwirklichen, wurden als Pluspunkte für die Digitalisierung gewertet. Sorge machte hingegen einigen die Aussicht, dass Berufsbilder sich immer schneller änderten oder auch durch technische Lösungen ersetz würden und es so weniger Sicherheit für die eigene Karriere gebe.

Wer es noch genauer nachlesen will, findet die Plattform „Zukunftsdialog Ausbildung“ weiterhin im Netz und kann alle Diskussionen dort nachverfolgen.

Und wie geht's jetzt weiter?

Die Ergebnisse der Umfrage wurden kürzlich in einer öffentlichen Sitzung der Enquete-Kommission besprochen. Sechs junge Teilnehmer waren dabei und tauschten sich mit den Abgeordneten und den eingeladenen Experten zu den Themen des „Zukunftsdialogs Ausbildung“ aus:

Was die Kommissionsmitglieder durch den Dialog gelernt haben, wird nun in ihre weitere Arbeit und ihre Empfehlungen für die Zukunft einfließen.

Mehr Infos zur Arbeit der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ findet ihr hier.

Und hier seht ihr die Sitzung im Video:

(jk)

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