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Türen-Serie Teil 4 Die Bibliothek

Wir zeigen euch unbekannte Türen im Deutschen Bundestag. Diesmal: der Zugang zur hauseigenen Bücherei, die im "Haus des Wissens" liegt.

Eingang zur Bundestagsbibliothek

1,5 Millionen Bücher und Zeitschriften finden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages. © Tim Lüddemann

Schon mal den Begriff Rotunde gehört? Das ist ein Bauwerk mit kreisrundem Grundriss. In einem Gebäude des Bundestages gibt es eine solche Rotunde, die wie ein Turm aus dem Betonbau herausragt – und zwar im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Man kann sie sogar von außen sehen.

Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus wird auch „Haus des Wissens“ genannt. Und zwar, weil hier das Parlamentsarchiv, die Pressedokumentation und die Bibliothek des Bundestages untergebracht sind – also viele Stellen, die für die Abgeordneten Informationen sammeln, speichern und sortieren.

In der Rotunde befindet sich auch die Tür zum Lesesaal der Parlamentsbibliothek. Hier stehen in hellbraunen Holzregalen auf fünf Etagen circa 20.000 Bände und über 1.000 Zeitschriften. Insgesamt verfügt die Parlamentsbibliothek aber über weit mehr Bücher und Zeitschriften. Alles in allem handelt es sich um etwa 1,5 Millionen Titel, die seit Bestehen der Bibliothek angesammelt wurden. Sie lagern zum großen Teil in speziell für eine lange Haltbarkeit klimatisierten Räumen unter der Erde.

Angefangen hatte es mit 1.000 Büchern im Jahr 1949, als nach dem 2. Weltkrieg der erste Bundestag in der Geschichte der Bundesrepublik zusammentrat. Der Bestand der vormaligen Reichstagsbibliothek war im Krieg zu großen Teilen vernichtet worden. Die Bibliothekare beschafften jedoch viele alte Bücher erneut in den 1950er und 1960er Jahren aus Antiquariaten.

Die Bibliothek des Bundestages gehört neben den Parlamentsbibliotheken in Washington, Tokio und Rom übrigens zu den größten der Welt. Hier arbeiten derzeit 79 Menschen an den unterschiedlichsten Aufgaben – vom Einkauf der Bücher über die Betreuung des Lesesaals bis hin zur Reparatur von kaputten Bucheinbänden.

Die Bundestagsbibliothek ist natürlich kein Freizeitort, an dem man die neuesten Bestseller lesen und ausleihen kann, sondern eher vergleichbar mit einer Universitätsbibliothek. Hier finden die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter vor allem Sachliteratur zu den Themen Politik, Recht, Wirtschaft, Geschichte oder Bildung.

Im Lesesaal unter der Decke leuchtet ein blauer Schriftzug, der einmal um die Rotunde herum geht. Darauf ist in Neon-Buchstaben das Zitat einer der einflussreichsten deutschen Philosophinnen der Nachkriegszeit, nämlich Hannah Arendt, zu lesen: „Freiheit ist denkbar als Möglichkeit des Handelns unter Gleichen / Gleichheit ist denkbar als Möglichkeit des Handelns für die Freiheit.“

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