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Berufsbildung Ideen für eine bessere Ausbildungssituation

Die Linke will mehr Ausbildungsplätze schaffen und hat dazu einen Antrag formuliert. Die anderen Fraktionen waren zum Teil der Meinung: Die Probleme liegen ganz woanders.

Tischler-Azubine bei der Arbeit

Manche Ausbildungsberufe sind beliebter als andere. Deshalb bleiben Ausbildungsplätze mitunter unbesetzt. © shutterstock.com/aerogondo2

Wer sich nach der Schule für eine Berufsausbildung entscheidet, hat eigentlich gerade gute Karten: Es gibt mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Trotzdem bleiben viele junge Leute, die eigentlich eine Ausbildung machen möchten, ohne Stelle. 2017 war es fast jeder Vierte.

Die Linke sieht ein Problem darin, dass immer weniger Unternehmen ausbilden. Nicht mal jeder fünfte Betrieb würde Azubis ausbilden, kritisiert sie in ihrem Antrag. Der soll für mehr Ausbildungsplätze sorgen.

Was fordert die Linke?

„Alle Betriebe müssen künftig für die Fachkräfteausbildung stärker in die Verantwortung genommen werden“, so die Linke in ihrem Antrag. Es sei ungerecht, dass nicht einmal 20 Prozent der Unternehmen ausbildeten, gleichzeitig aber alle von gut ausgebildeten Fachkräften profitieren wollten.

Der Lösungsvorschlag der Linken: die solidarische Umlagefinanzierung. Was heißt das? Die Linke will, dass alle Betriebe, egal ob sie ausbilden oder nicht, in einen Ausbildungstopf einzahlen. Aus diesem Topf sollen alle Ausbildungsplätze finanziert werden. Die Betriebe, die ausbilden, bekämen dann also Zuschüsse aus diesem Topf.

Außerdem fordert die Linke, einen Rechtsanspruch auf Ausbildung im Grundgesetz zu verankern. Jeder junge Mensch soll die Möglichkeit bekommen, eine mindestens dreijährige Ausbildung aufzunehmen.

Der Antrag wurde in erster Lesung im Plenum beraten und anschließend an den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen.

Was sagen die anderen Fraktionen dazu?

Astrid Mannes von der CDU/CSU war der Meinung, es gebe genug Ausbildungsplätze: „Auf 65 unversorgte Bewerber kommen 100 Ausbildungsplätze.“ Der Bundestag müsse vielmehr überlegen, wie man junge Leute für Ausbildungsberufe begeistern können, in denen es viele Plätze gibt. Man müsse verhindern, „dass sie ihren Blick nicht auf ein paar Trend-Berufe verengen“.

Auch Martin Sichert von der AfD war der Meinung, der Antrag sei „eine einzige Themenverfehlung“. Statt Unternehmer „zu gängeln“, müsse man sie unterstützen, damit sie für die nächsten Jahre voraus planen können. Die wirtschaftliche Situation sei derzeit zu unsicher, als dass Unternehmen einschätzen könnten, wie viele Azubis sie in Zukunft bräuchten. Das könne man ihnen nicht vorwerfen.

Jens Brandenburg von der FDP kritisierte, der Antrag sie „ganz schön dünn“. Viele Fragen würden offen bleiben: Wie hoch soll der zu zahlende Beitrag sein? Gilt er für alle Branchen? Sollen alle Unternehmen das Gleiche zahlen? Auch Brandenburg hatte eigene Vorstellungen davon, was man anstelle der Vorschläge der Linken tun müsse: Man brauche eine praxisnahe Berufsorientierung an allen Schulen und eine Exzellenz-Initiative für berufliche Bildung.

Die SPD stimmte den Linken in einigen Punkten zu, hielt eine Umlagefinanzierung aber auch für den falschen Weg. Wichtig seien „Mobilitätsmöglichkeiten und Planungssicherheit für unsere Auszubildenden“, sagte Ulrike Bahr. Schließlich hätten junge Menschen nicht in allen Regionen Deutschlands Zugang zu allen Ausbildungsberufen.

Auch Beate Walter-Rosenheimer von den Grünen will den Hebel an anderer Stelle ansetzen: „Die überbetriebliche Ausbildung auf dem Land und in strukturschwachen Regionen muss gestärkt werden“, mahnte sie. Dieses Instrument soll dafür sorgen, dass Azubis aus kleineren Betrieben mit weniger Ausbildungsbereichen genauso gut geschult werden wie solche aus größeren Firmen.

Die Debatte könnt ihr euch hier anschauen:

(DBT/jk)

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