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Generation Corona Unterstützung für Studierende

Daniel Heinz

Studierende haben es in der Coronakrise zunehmend schwer, Nebenjobs auszuführen. Die Fraktionen von FDP und Die Linke wollen sie deshalb unterstützen. Nicht alle Fraktionen halten ihre Vorschläge aber für richtig und notwendig.

Die Coronakrise trifft auch Studierende: Bei vielen wird das Geld langsam knapp. © picture alliance / dpa Themendienst

Auch in diesem Jahr haben sich bundesweit hunderttausende Abiturierten zum Start des Wintersemesters an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Und auch sie erwartet ein weiteres ‚Corona-Semester‘. Das heißt zum einen: Online-Lehre statt Präsenz-Vorlesung. Zum anderen aber kann es auch den Wegfall wichtiger Studierendenjobs bedeuten – wie etwa Kellnern oder Messetätigkeiten. Für viele Hochschüler in Deutschland wird das Geld auf dem Konto zum Jahresende nun knapp. Sowohl die Fraktion Die Linke als auch die Fraktion der FDP haben deshalb Anträge zur Unterstützung der Studierenden in den Bundestag eingebracht. Am 5. November wurden beide im Plenum beraten.

Elternunabhängige Förderung

„Wie im März wissen wieder viele Studierende nicht, wie sie die Miete oder den Internetanschluss bezahlen sollen, sparen vielleicht am Essen und haben am Ende sogar Angst, ihr Studium abbrechen zu müssen“, mahnte Nicole Gohlke, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion. Sowohl Die Linke als auch die FDP wollen durch ein sogenanntes elternunabhängiges BAföG die Finanzierung für alle Studierenden sichern.

Das heißt, jeder und jede hätte zunächst Anspruch auf Zahlungen, unabhängig davon, wie viel Mutter und Vater verdienen. Die Linke fordert außerdem, dass zukünftig auch Studierende, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und in Deutschland nur geduldet sind, BAföG-Leistungen beziehen dürfen.

Mehr Wohnraum

Mit Blick auf die Jobsituation von Hochschülern zeigte sich auch Jens Brandenburg von der FDP besorgt: „Mit dem zweiten Shutdown in der Coronazeit verlieren viele Studierende ihre Nebenjobs, auf die sie dringend angewiesen sind, um ihr Studium zu finanzieren“, sagte er in der Debatte. Studierende müssten zudem durch die Förderung neuer Wohnungsbauprojekte unterstützt werden. Außerdem solle auch das gemeinsame Zusammenleben von Studierenden und Auszubildenden in Wohnheimen gefördert werden.

„Keine Verschlechterung“

Götz Frömming von der AfD-Fraktion sah dagegen weniger Grund zur Sorge. Es studierten mit drei Millionen Personen mehr denn je, so schlimm könne die Situation also nicht sein. Auch die CDU/CSU zeigte sich positiv gestimmt. So betonte etwa Stefan Kaufmann für die Unions-Fraktion, dass schon jetzt „jeder junge Mensch in diesem Land studieren kann, unabhängig vom Einkommen der Eltern“.

„Perspektivlose Generation Corona“

Die SPD-Fraktion zog zwar eine positive Bilanz aus den Unterstützungsleistungen, die in der Coronakrise bereits an Studierende geflossen sind. Es brauche aber dennoch weitere Unterstützung, sagte der SPD-Abgeordnete Oliver Kaczmarek. Es gäbe „viel zu viele Studierende in Not, und zwar unabhängig von der Pandemie“. Und auch Kai Gehring von den Grünen warnte vor einer „perspektivlosen Generation Corona“.

Der Antrag der Linken wurde an den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung überwiesen, der FDP-Antrag ging an den Ausschuss für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen. In den Ausschüssen werden die Vorlagen nun weiterbesprochen. Die ganze Debatte könnt ihr im Video anschauen:

Zur Person

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mitmischen-Autor

Daniel Heinz

... (25) arbeitet in der queeren und rassismuskritischen Bildungsarbeit, unter anderem für die Bildungsstätte Anne Frank. Ansonsten ist Daniel dafür bekannt, das beste Pfannkuchen-Rezept in Berlin zu haben.

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