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Wissenschaft Zu selten: Hey, lass uns ein Unternehmen gründen!

An Forschungseinrichtungen, Unis und Hochschulen wird geforscht. Aber wie kommen die Ergebnisse in die praktische Anwendung? Und was kann die Politik tun? Darüber machte sich der Bildungsausschuss Gedanken.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerin im Labor

Nur einer von 30 deutschen Wissenschaftlern traut sich, aus seiner Forschung heraus ein Unternehmen zu gründen. © shutterstock.com/Gorodenkoff

Wie wird aus einer Idee ein Produkt? Wie gelingt der Schritt von der Forschung in die Praxis? Welche Schwierigkeiten gibt es dabei? Und wie kann man denen entgegenwirken? Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung lud Ende Juni Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft zum öffentlichen Austausch ein, um über diese Fragen zu diskutieren.

Experten: Hochschulen sollen Gründungen fördern

Deutschland sei „wahnsinnig stark in der Forschung“, müsse aber unbedingt besser werden darin, die Forschungsergebnisse in Unternehmen umzusetzen. Das sagte Stefan Drüssler von der Gesellschaft zur Gründer-Förderung „UnternehmerTUM“ der Technischen Universität München. Neben politischer Förderung brauche es dafür auch ein Umdenken an den Hochschulen, meinte Drüssler. Sie müssten Gründungen als genauso wichtig erachten wie Forschung und Lehre.

Der gleichen Meinung war der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutsche Startups Christoph Stresing (ein Start-up ist ein neu gegründetes Wirtschaftsunternehmen). Nur etwa einer von 30 Wissenschaftlern wage hier den Schritt zur Unternehmensgründung, bemängelte er. Damit stehe Deutschland international schlecht da.

Schwierigkeiten bei Start-up-Gründungen

Professor Dr. Alexander Kurz von der Fraunhofer-Gesellschaft, die im Technologie-Bereich forscht, erklärte, ein Problem sei, dass Startups zwar in der Gründung gefördert würden, der Übergang zu einer profitablen Unternehmenstätigkeit aber schwer sei, weil dann Patentgebühren fällig würden. Zur Erklärung: Ein Patent ist ein amtlich zugesichertes Recht zur alleinigen Benutzung und gewerblichen Verwertung einer Erfindung. Wer ein solches Patent anmeldet, muss Gebühren dafür zahlen. Forschungseinrichtungen, die Start-ups unterstützten, müssten motiviert werden, auch in der Wachstumsphase des Unternehmens engagiert zu bleiben.

Plan: Agentur für Transfer und Innovation

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP stellte ihre Pläne für eine Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) vor. Sie solle „soziale und technologische Innovationen“ insbesondere an kleineren Universitäten und Fachhochschulen in Zusammenarbeit mit Start-ups, kleineren Unternehmen und Organisationen fördern. Die SPD-Fraktion kündigte einen Gesetzentwurf dazu noch in diesem Jahr an.

Professor Dr. Karim Khakzar, der als Sprecher die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen in der Hochschulrektorenkonferenz vertritt, begrüßte die Pläne der Ampelkoalition. Es gebe auch jetzt schon viele Kontakte zwischen Fachhochschulen und kleineren Unternehmen, diese Projekte werden aber derzeit bei der Startup-Förderung gegenüber größeren Universitäten benachteiligt.

Deshalb fand auch die Forderung, bestehende Förderinstrumente zu bewerten und gegebenenfalls zu verbessern, unter den Experten im Ausschuss viel Zuspruch.

(jk)

Erklärvideo „Was sind Ausschüsse?“

© DBT/mitmischen.de

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