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Energiesparkonzept Wie der Bundestag Energie spart

Alle versuchen zu sparen – auch das Parlament. Dort wird weniger geheizt beziehungsweise gekühlt, die Kuppel bleibt nachts unbeleuchtet und in den Abgeordneten-Büros gibt es nur noch kaltes Wasser.

Plenarsaal mit Bundesadler und Glastrichter an der Decke

An vielen Stellen ist der Bundestag ohnehin schon nachhaltig gebaut: So wirft der Glastrichter im Inneren der Kuppel Sonnenlicht in den Plenarsaal – und sorgt gleichzeitig für Belüftung. © DBT/Thomas Trutschel/photothek

Seit Monaten steigen die Energiepreise. Das hat verschiedene Gründe, ein wichtiger ist der Krieg in der Ukraine, der Gaslieferungen aus Russland immer unsicherer macht.

Während viele Menschen überlegen, wie sie zuhause Energie sparen können, ist die Politik bemüht, die Gasspeicher zu füllen und die Menschen finanziell zu entlasten, damit sie die Preissteigerungen stemmen können.

Darüber hinaus macht der Deutsche Bundestag als Behörde ebenfalls genau das, was viele Bürger derzeit machen: Er versucht ganz konkret weniger Strom zu verbrauchen. Schon im Juli hat der Ältestenrat des Parlaments verschiedene Maßnahmen beschlossen, die nun umgesetzt werden.

Weniger Kühlung im Sommer, weniger Heizung im Herbst

Beispielsweise wird an heißen Tagen die Klimaanlage nicht mehr so stark hochgefahren wie bisher. Andersherum wird an kalten Tagen weniger geheizt. Das gilt sowohl für Büro- als auch für Sitzungsräume.

An den Waschbecken in den Büros gibt es außerdem lediglich kaltes Wasser. Nur in den Teeküchen kommt noch warmes Wasser aus dem Hahn.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist technisch recht kompliziert, denn die vielen großen Gebäude des Bundestages werden über komplexe technische Systeme gesteuert, die nun teilweise umprogrammiert werden mussten.

Nachts bleibt die Kuppel unbeleuchtet

Auch das Licht bleibt derzeit im Bundestag häufig ausgeschaltet. Das gilt für Flure, Eingangsbereiche und Treppenhäuser. Nachts bleibt außerdem sowohl die Nord- und Südfassade des Reichstagsgebäudes als auch die große Glaskuppel auf dem Dach unbeleuchtet.

Grundsätzlich gilt aber: Gänge und Flure ohne Tageslicht, Keller und Tunnel müssen aus Sicherheits- und Brandschutzgründen rund um die Uhr beleuchtet bleiben.

Besuche des Bundestages und der Reichstagskuppel sind weiterhin möglich. Und auch die abendliche Film- und Lichtprojektion im Parlamentsviertel findet wie geplant bis zum 3. Oktober statt.

Nachhaltige Architektur

Die Gebäude des Bundestages sind übrigens in Sachen Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Nachhaltigkeit ohnehin schon sehr gut aufgestellt.

Zum Beispiel ist in der Kuppel ein großer Glastrichter angebracht. Die 360 Spiegel an seinen Wänden reflektieren das Sonnenlicht und sorgen für angenehmes Tageslicht im Plenarsaal. Der Trichter sorgt nicht nur für Beleuchtung, sondern auch für Belüftung: Nach oben ist er offen, so dass die Luft, die die Abgeordneten im Saal verbrauchen, entweichen kann.

Als das Parlament 1999 von Bonn nach Berlin umzog, wurde an vielen Stellen darauf geachtet, dass möglichst viel erneuerbare Energie genutzt wird.

(jk)

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