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Ausbildung Hilfe für Azubis in der Corona-Krise

Paula Meister

Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe mussten schließen, Abschlussprüfungen verzögerten sich, die Zukunft ist ungewiss. Der Bundestag diskutierte Hilfsmaßnahmen für Auszubildende.

Junger Mann und junge Frau mit Atemschutzmasken und Schürzen in einem Café schauen gemeinsam auf einen Laptop

In vielen Ausbildungsbetrieben hat Corona so einiges durcheinandergebracht. © shutterstock.com/Halfpoint

Viele Auszubildende stellt die Corona-Krise vor große Herausforderungen. Berufsschulen mussten zeitweise schließen, manche Ausbildungsbetriebe ebenso. Abschlussprüfungen verzögern sich. Und Absolventen, die jetzt die Schule beendet haben und eine Ausbildung suchen, machen sich Sorgen, keinen Platz zu finden.

Die Bundesregierung hat beschlossen, mit dem Programm „Ausbildungsplätze sichern“ Unternehmen zu fördern, die im kommenden Ausbildungsjahr Ausbildungsplätze erhalten oder sogar neue schaffen. Sie sollen eine Ausbildungsprämie bekommen. Die Eckpunkte des Programms hat das Bundeskabinett am 24. Juni beschlossen, nun wird noch an den Details gefeilt.

Im Bundestag haben die FDP und Die Linke Anträge gestellt, in denen sie eigene Vorschläge machen, um Azubis in der Corona-Krise abzusichern. Vor der parlamentarischen Sommerpause wurden die Anträge im Bundestag erstmals debattiert, nun werden sie im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung weiter beraten.

Das fordert die FDP

Die FDP fordert in ihrem Antrag „Corona-Sofortprogramm für die Berufliche Bildung“, dass Ausbildungsplätze abgesichert werden und die Digitalisierung an Berufsschulen beschleunigt wird. Damit die Unternehmen weiter Ausbildungen in ihrem Betrieb durchführen können, will die FDP die wirtschaftliche Entwicklung stabilisieren. Die FDP spricht sich für umfassende Corona-Regelungen für alle Branchen und gegen einzelne Detailregelungen aus.

Außerdem will die Fraktion eine negative Gewinnsteuer einführen. Das bedeutet, dass Unternehmen, bei denen durch die Corona-Krise die meisten Aufträge und Einnahmen wegfallen sind, kein Geld an das Finanzamt abführen müssen, sondern ihnen Geld zur Überbrückung ausgezahlt wird. Damit der Betrag im nächsten Jahr nicht komplett zurückgezahlt werden muss, fordert die FDP für das nächste Jahr Steuersenkungen.

Zudem möchte die FDP die sogenannte Einstiegsqualifizierung stärken. Diese bereitet Schulabgänger, die keine Ausbildung finden, darauf vor, zeitnah in die betriebliche Ausbildung überzugehen. Betriebe sollen weiter zur Auszahlung der vollen Ausbildungsvergütung verpflichtet sein.

Das schlagen die Linken vor

Die Linken fürchten, dass einige Auszubildene ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen müssen, sollten sie weniger Geld bekommen. Das würde den Druck auf den ohnehin schon schwierigen Ausbildungsmarkt noch mehr erhöhen. Die Linksfraktion fordert deshalb in ihrem Antrag „Auszubildende in der Krise nicht vergessen – Ausbildungskatastrophe abwenden“, dass Auszubildene und dual Studierende das volle Ausbildungsgehalt weiter ausgezahlt bekommen, unabhängig von der wirtschaftlichen Situation des Ausbildungsbetriebs.

Außerdem soll die Bundesregierung die Zusammenarbeit von Betrieben bei der Ausbildung vereinfachen und finanziell fördern. Das soll Auszubildene vor Kurzarbeit schützen und eine Weiterführung der Ausbildung sicherstellen. Durch Ausbildungspartnerschaften könnten sich Ausbildungsbetriebe gegenseitig unterstützen, wenn sie durch die Pandemie nur ein beschränktes Ausbildungsangebot anbieten können. Für Betriebe, die durch Insolvenz nicht mehr in der Lage sind, das Ausbildungsgehalt zu zahlen, schlägt die Linksfraktion einen befristeten Ausbildungsbonus vor.

Das sagen die anderen Fraktionen

Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD betonten zwar in der Debatte, wie wichtig das Thema Ausbildung sei: „Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist ernst“, sagte Yasmin Fahimi (SPD). Allerdings seien die „Wohlfühlanträge“ von FDP und Linken nicht dazu geeignet, die Situation zu verbessern. Auch Stephan Albani (CDU/CSU) kritisierte: „Hier helfen keine Maßnahmen mit der Gießkanne.“ Die Große Koalition tue aktuell viel, um Unternehmen zu stabilisieren und so tatsächlich Ausbildungsplätze zu sichern.

Ganz anderer Meinung war Nicole Höchst von der AfD. Sie nannte die gesamte Corona-Krise einen „gigantischen Fehlalarm“ und warnte vor „falschen Corona-Maßnahmenpaketen, die unsere Gesellschaft zerstören“.

Beate Walther-Rosenheimer mahnte für die Grünen, die Themen Bildung und Ausbildung seien sehr vernachlässigt worden in der Krise. Man brauche unbedingt Hilfen für Auszubildende, die Grünen wollten eine „echte Ausbildungsgarantie“ und Maßnahmen, die Ausbildungsabbrüche verhinderten und die Vergütung der Azubis sicherten.

Hier seht ihr die ganze Debatte im Video:

Zur Person

mitmischen-Autorin

Paula Meister

studiert Politik, Wirtschaft, Geschichte und Soziologie in Frankreich. Besonders gerne trägt sie bunte Socken und bastelt. Aus diesem Grund sammelt sie das bei Bastlern beliebte Washitape und gemusterte Socken.

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