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Europäischer Wettbewerb

Europa? Aber sicher!

Für wen ist Europa sicher? Und ist Europa selbst sicher? Im Rahmen des 72. Europäischen Wettbewerbs haben sich Jugendliche mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Im Bundestag hatten sie nun die Gelegenheit, diese Fragen auch mit Abgeordneten zu diskutieren.

Ein Gruppe junger Leute posiert für ein Gruppenfoto.

Für den 72. Europäischen Wettbewerb haben sich die Jugendlichen künstlerisch mit politischen Fragen rund um Europa auseinandergesetzt. © mitmischen.de

Die 28 Preisträgerinnen und Preisträger des 72. Europäischen Wettbewerbs waren im Bundestag zu Gast, zum einen um ihre Arbeiten vorzustellen und zum anderen um das Parlament besser kennenzulernen. Dabei hatten die Jugendlichen auch die Gelegenheit, sich mit Mitgliedern des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union auszutauschen.

Der 72. Europäische Wettbewerb hat Schülerinnen und Schüler aufgerufen, sich unter dem Motto „Europa? Aber sicher!“ mit Themen wie sozialer Ungerechtigkeit, Populismus, Desinformation und Deep Fakes auseinanderzusetzen. Die drei Abgeordneten, die an der Diskussion mit den Preisträgerinnen und Preisträgern teilnahmen, wurden zunächst gebeten, ihre eigenen Gedanken zu dem diesjährigen Motto „Europa? Aber sicher!“ zu teilen.

Einige Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger des 72. Europäischen Wettbewerbs

Grenzenlose Möglichkeiten

Roland Theis (CDU/CSU) erklärte, für ihn könnte man das Fragezeichen nach dem „sicher“ setzen. Als er im Alter der Preisträgerinnen und Preisträger gewesen sei, hätte man sich keinen Krieg in Europa vorstellen können. Als er 1999 zur Bundeswehr gegangen sei, habe man ihn und die anderen Neuankömmlinge wie folgt begrüßt: „Schön, dass ihr da seid, aber eigentlich brauchen wir euch nicht.“ Heute sei die Situation eine völlig andere. „Europa ist der Schlüssel, ob ihr in Frieden und Freiheit leben können werdet“, so Theis.

Der SPD-Abgeordnete Johannes Schraps erzählte von seinen Kindheitserinnerungen, als man auf dem Weg in den Familienurlaub an der Grenze zu Österreich immer kontrolliert worden sei und das damit verbundene mulmige Gefühl. Die Reisefreiheit und die offenen Grenzen innerhalb Europas durch die EU bezeichnete er als große Errungenschaft, weswegen er das „Aber sicher!“ aus dem Motto für sich mit einem „Ja, klar!“ übersetzen würde. Dass man den Begriff „sicher“ aber sehr ambivalent diskutieren könne, sei ihm sehr bewusst, gerade auch, da in seinem Abgeordnetenbüro gerade eine IPS-Stipendiatin aus der Ukraine ein Praktikum mache und man da ganz konkret mit der Frage konfrontiert sei: „Wie selbstverständlich ist Frieden auf diesem Kontinent für uns?“

Markus Töns (SPD) erzählte, dass seine Generation, sich sehr gefreut habe, mehr von der Welt sehen und erleben zu können, während sein Vater sich noch nicht sicher war, ob ihm Pizza schmecke. Europa habe diese Möglichkeiten für das Erleben von Weltoffenheit, kultureller Vielfalt und Freiheit gegeben.

In einem Besprechungsraum sitzen Leute an einer kreisförmigen Tischreihe vor Mikrofonen.

In einem Ausschusssaal des Bundestages stellten sich die Abgeordneten Roland Theis (CDU/CSU), Markus Töns (SPD) und Johannes Schraps (SPD) den Fragen der Preisträgerinnen und Preisträger des 72. Europäischen Wettbewerbs. © mitmischen.de

Viele Fragen, keine einfachen Antworten

Dann erleben die Preisträgerinnen und Preisträger das parlamentarische Geschehen hautnah mit, denn alle drei Abgeordnete werden von ihren Fraktionen angefunkt, ins Plenum zu kommen, da Abstimmungen anstehen. So verabschieden sich die Herren nacheinander ins Plenum, Johannes Schraps (SPD) kehrte zurück und löste Markus Töns (SPD) beim Beantworten der Fragen der Jugendlichen ab.

Ist es gerechtfertigt, das Land für die Zukunft zu verschulden? Welche Maßnahmen können Rassismus in der Polizei entgegenwirken? Inwiefern sind Sie in Ihrer Arbeit mit den Risiken und Chancen von KI konfrontiert? Was tut die EU, damit Geflüchtete sicher und fair in Europa untergebracht werden? Wie wird damit umgegangen, dass Länder wie Ungarn Gesetzgebungsverfahren in der EU immer wieder blockieren? Inwiefern hat der Rechtsruck Ihre Arbeit beeinflusst? Warum exportiert Deutschland Waffen, wenn man doch für Frieden ist?

Die Abgeordneten gaben sich Mühe, alle Fragen der Jugendlichen zu beantworten – nicht immer waren die Antworten zufriedenstellend. So erklärte Johannes Schraps (SPD) auch, dass es leider keine einfachen Antworten auf diese spannenden und wichtigen Fragen gebe, da es sich immer um sehr komplexe Sachverhalte handele. Deswegen seien die Jugendlichen auch dazu aufgerufen, wenn ihnen eine starke Vereinfachung eines Sachverhaltes begegne, diese immer kritisch zu hinterfragen.

Außerdem ermutigte Johannes Schraps die Anwesenden dazu, sich in Parteien zu engagieren: „Unser demokratisches System funktioniert nur, wenn demokratische Parteien Mitglieder haben. Und wer unsere Demokratie erhalten möchte, der sollte sich für diese engagieren.“

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