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Kinderkommission Wie können Jugendliche mitgestalten?

Freizeit, Kultur und Stadtplanung im eigenen Ort nach den eigenen Vorstellungen mitentwickeln – das tun 50 Jugendliche im Rahmen des Projekts „Lückenschluss“. Im Bundestag berichteten einige von ihren Erfahrungen.

Jugendliche auf einer Skaterrampe

Eins der Projekte, die gerade umgesetzt werden: ein Skatepark in Kassel. © shutterstock.com/Marharyta Gangalo

Mehr junge Leute einladen und sie von ihren Erfahrungen berichten lassen – das hat die Kinderkommission sich für die nächste Zeit vorgenommen. Zuletzt waren Jugendliche aus dem Projekt „Lückenschluss“ des Bildungswerks für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V. eingeladen. Dieses Projekt unterstützt deutschlandweit je zehn Jugendliche aus fünf Kommunen dabei, über einen Zeitraum von zwei Jahren mindestens vier Aktionen umzusetzen, mit denen sie ihre Kommune gestalten.

Was setzen die Jugendliche um? Was hemmt sie?

Paula Ebbers nimmt in Kassel am Projekt teil. Sie möchte dort einen Skatepark als Treffpunkt für junge Leute bauen. Auch Sahra Eckert und Ezéquiel Joél Luis Rosell Parra aus Cottbus wollen einen Ort für Jugendliche schaffen. Ihr Jugendtreff soll ein toleranter Ort werden, der den diversen Interessen der Jugendlichen gerecht wird. Alle drei berichteten der Kinderkommission, dass sie mit hohen bürokratischen Hürden zu kämpfen hätten, um ihre Vorhaben umzusetzen.

Maryam Barry und Julius van der Burg aus dem Märkischen Kreis stellten die Ergebnisse einer eigenen Umfrage zu dem Thema vor, wie Jugendliche ihre Zeit verbringen: Knapp 64 Prozent verbrächten diese zu Hause, häufig in den sozialen Medien. Jugendzentren standen weit hinten auf der Liste. Warum? Ein harter Ganztags-Schultag, fehlende Verkehrsverbindungen, einseitige Angebote und baufällige Einrichtungen bremsen die Jugendlichen in ihrer Freizeitgestaltung aus.

Auch Leon Gaubatz und Robin Haas von der Gruppe aus Pirmasens wiesen auf die Mobilitätsprobleme vieler Jugendlicher im ländlichen Raum hin. Gebe es keine Busverbindung, blieben sie in der Schule oder zu Hause hängen.

Kampf gegen die „Engagementkrise“

Maryam Barry und Julius van der Burg erklärten, wenn die Kommunalpolitik die Interessen der jungen Menschen ignoriere und sich einer Mitbestimmung verweigere, führe das zu Politikverdrossenheit. Die beiden appellierten an die Politik, Jugendliche durch Jugendgremien mehr zu beteiligen.

Anna Lydia Will, die „Lückenschluss“-Projektleiterin, berichtete von einer „Engagementkrise“, die durch die Pandemie noch verstärkt worden sei. Jugendliche verbrächten immer mehr Zeit im Privaten, in den sozialen Medien. Was aber mache lebenswerte Orte aus? Sie sollten jugendgerecht und selbstgestaltet sein, forderte die Projektleiterin. Dazu müsse die Politik Jugendlichen die Mittel und die Räume geben. Wenn man wolle, dass Jugendliche an der Demokratie teilhätten, müsse man ihnen anhand von Projekten die Erfahrung ermöglichen, etwas bewirken zu können. „Gesellschaft muss die Jugend als Motor der Veränderung begreifen“, forderte Will.

Hier könnt ihr euch die Berichte der Jugendlichen im Video anschauen:

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