Pandemie Wie beeinflusst Corona den Sport?
Jiyan Battal
Politiker, die auf Sport spezialisiert sind? Die gibt es, nämlich im Sportausschuss des Bundestages. Dort ging es kürzlich um die Olympischen Winterspiele sowie um den Hobbysport von Kindern und Jugendlichen unter Corona-Bedingungen.
Abgesagte Trainings, ausgefallene Turniere, Spiele vor leeren Stadien – der Sport hat in den letzten zwei Jahren unter der Corona-Pandemie gelitten. Vereine haben Mitglieder und Einnahmen verloren, Profisportler waren eingeschränkt, Hobbysportler konnten ihren Sport zeitweise gar nicht mehr ausüben, und für die Fans waren die Maßnahmen ebenfalls hart.
Das lässt auch die Politik nicht kalt. Der Sportausschuss des Bundestages kam deshalb kürzlich zusammen, um in einer Anhörung mit Experten über die Auswirkungen der Pandemie auf den Sport zu sprechen.
Sportvereine in Not
Mehr als 90.000 Sportvereine gibt es in Deutschland. Vielen laufen derzeit die Mitglieder davon. Da das Training in vielen Sportarten über Wochen und Monate ausfallen musste und auch viele Wettbewerbe abgesagt wurden, sind zahlreiche Sportler ausgestiegen und haben ihren Verein verlassen. Das sei ein großes Problem, nicht nur wegen der Mitgliedsbeiträge, sondern vor allem auch mit Blick auf die Nachwuchsarbeit, erklärte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes Thomas Weikert.
Auch der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes Julius Beucher betonte die Probleme vor allem kleinerer Vereine. Denn es fehlten immer mehr ehrenamtliche Helfer, die zum Beispiel Kindermannschaften trainieren. Auch im Bereich der Reha-Sportangebote sah Beucher einen deutlichen Mangel. Das alles jetzt wieder aufzufangen, sei „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe”.
Kinder und Jugendliche leiden besonders
Vor allem Kinder und Jugendliche litten durch den täglichen Sportmangel, der sich sowohl körperlich als auch psychisch bemerkbar mache, sagte Weikert. Er forderte pragmatische Lösungen für Kinder und Jugendliche. Sie dürften nicht darunter leiden, dass sie sich erst später als die Erwachsenen impfen lassen konnten. Deshalb solle im Sport für sie die 3G-Regel gelten: geimpft, genesen oder getestet.
Olympische Winterspiele in Peking
Auch die Olympischen Winterspiele, die derzeit in Peking laufen, waren ein großes Thema im Sportausschuss.
Oberstes Ziel sei es, die Athleten vor einer Corona-Infektion zu schützen, so der Geschäftsführer des Vereins Athleten Deutschland, Johannes Herber. „Die Athleten und Athletinnen haben jahrelang auf dieses Ereignis hingearbeitet und wollen die Chance nutzen, sich mit den Besten zu messen.” Deshalb hätten die Sportler ihre Kontakte schon lange vor Beginn der Spiele reduziert und regelmäßig PCR-Tests durchgeführt. Er hoffe, sagte Herber, dass alle Teilnehmer der Olympischen Spiele gesund nach Hause zurückkehren werden.
Long Covid bei Sportlern
Für Profisportler, die sich mit Corona infizieren, seien mögliche Langzeitwirkungen, die Long Covid genannt werden, besonders gefährlich, das wurde in der Anhörung deutlich. Es gebe Beispiele von Sportlern, die nach einer Erkrankung sehr lange das Training aussetzen mussten oder nur reduziert trainieren konnten. Das sei natürlich schlecht für die Karriere. Deshalb, so Herber, sei es besonders wichtig, Sportler vor Corona zu schützen.
Jiyan Battal
ist 20 Jahre alt. Sie studiert von Berlin aus und arbeitet journalistisch. Ihre Interessenbereiche liegen in der Migrations- und Außenpolitik. Sie setzt sich für Diversität und Menschenrechte ein.