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Stipendium Das sind die Begabtenförderwerke

Daniel Heinz

Knapp ein Prozent aller Studierenden in Deutschland bekommt aktuell ein Stipendium. Vergeben werden sie zumeist von den 13 deutschen Begabtenförderwerken. Was sind das für Institutionen und welche Anforderungen stellen sie? Diesen Fragen hat sich der Bildungsausschuss in einer Sitzung gewidmet.

Hand meldet sich im Unterricht

Stipendien gibt es für Schüler, Auszubildende und Studierende. © picture alliance/dpa | Marijan Murat

Insgesamt erhalten heute über 30.000 Studierende ein Stipendium – also knapp ein Prozent aller Studierenden in Deutschland. Ein Großteil von ihnen wird über die 13 großen Förderwerke finanziert, die es derzeit in Deutschland gibt. Diese stellten sich vor einigen Wochen im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung den Abgeordneten vor.

Das Ziel der vom Bund finanzierten Begabtenförderwerke sei es, „ein Prozent der leistungsstärksten Studierenden – in all der Differenziertheit ihrer besonderen Leistung – zu fördern“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses Ernst Dieter Rossmann (SPD) in der Anhörung. Differenziertheit bedeutet hier, dass Leistung und Begabung ganz unterschiedlich bewertet und betrachtet werden.

Parteinahe Stiftungen

Sechs der Förderwerke, die zugleich Stiftungen sind, sind parteinah. Das bedeutet, dass sie einer deutschen Partei zuzuordnen sind, dieser nahestehen. Wenn eine Partei zwei Wahlperioden in Folge den Einzug in den Deutschen Bundestag schafft, dann hat sie ein Anrecht auf ein Begabtenförderwerk. Diese Regel verfolgt den Hintergedanken, dass sich die Gesellschaft in ihrer Pluralität auch in der Begabtenförderung widerspiegelt.

Die parteinahen Stiftungen beziehungsweise Begabtenförderwerke der im Bundestag vertretenen Parteien sind: die Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU), Hanns-Seidel-Stiftung (CSU), Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FDP), Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD), Heinrich-Böll-Stiftung (Bündnis90/Die Grünen) und Rosa-Luxemburg-Stiftung (Die Linke).

Das heißt aber nicht, dass diese Begabtenförderwerke ausschließlich die Mitglieder dieser Parteien oder der entsprechenden Jugendorganisationen fördern. Den Begabtenförderwerken sind vor allem die Hintergründe und Interessen der Bewerber wichtig.

Konfessionelle Förderung

Neben den parteinahen Förderwerken gibt es auch vier konfessionelle Institutionen. Diese sind das Evangelische Studienwerk, das bischöflich-katholische Studienwerk Cusanus, das Avicenna-Studienwerk, das muslimische Menschen fördert, und das Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk, das der jüdischen Gemeinschaft nahesteht.

Andere Stiftungen

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums wartet das Arbeitsleben auf viele Akademiker. Und so haben auch Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände beziehungsweise Gewerkschaften ihre eigenen Studienwerke: So fördere etwa die Stiftung der deutschen Wirtschaft Menschen, die einen „gesellschaftlichen, kulturellen oder wirtschaftlichen Wert für andere und für sich selbst“ schaffen würden, sagte deren Vertreter Michael Baer.

Das Ziel der arbeitnehmernahmen Hans-Böckler-Stiftung, so deren Vertreter Ralf Richter, sei hingegen die Schaffung von mehr Chancengleichheit beim Zugang zu Hochschulbildung.

Die Studienstiftung des deutschen Volkes, so deren Generalsekretärin Annette Julius, fördere Demokraten aller politischen und weltanschaulichen Haltungen.

Für „größtmögliche Durchlässigkeit der verschiedenen Bildungsgänge“ trat schließlich Wolf Dieter Bauer von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung ein. Sein Förderwerk betrachte berufliche und akademische Bildung grundsätzlich als gleichwertig, sagte er. Die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung fördert neben den 13 Förderwerken für Studierende und Promovierende Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung bei ihrer weiteren beruflichen Qualifizierung.

Hier könnt ihr euch die Anhörung im Video anschauen:

Zur Person

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Mitmischen-Autor

Daniel Heinz

... (25) arbeitet in der queeren und rassismuskritischen Bildungsarbeit, unter anderem für die Bildungsstätte Anne Frank. Ansonsten ist Daniel dafür bekannt, das beste Pfannkuchen-Rezept in Berlin zu haben.

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