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Junge Medienmacher Wie schreibt man über Krieg?

Während der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine eskaliert, beschäftigten sich 30 junge Medienmacher im Bundestag mit der Frage: Wie berichtet man eigentlich über Krieg? Die Teilnehmer des Bundestags-Jugendmedienworkshops lernten dabei auch Friedens-Experten kennen.

Junge Frau zeigt ein Bild

Wie setzt man sich in einer Krisenregion für Frieden ein? Eine Recherche-Tour führte die Workshop-Teilnehmer zum Zentrum für Internationale Friedenseinsätze, kurz ZIF. © Tim Eckert

Der Krieg in den Medien

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner sieht hin: Kriege finden im Bewusstsein der Öffentlichkeit nur statt, wenn über sie berichtet wird. Medienschaffende stehen an dieser Stelle vor einigen Problemen. Wie kann, wie sollte über Krieg berichtet werden? Über welche Kriege wird kaum berichtet und warum? Wie komme ich an Informationen und welchen Quellen kann ich vertrauen? Fragen über Fragen.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die vom 25. November bis 1. Dezember 2018 beim Jugendmedienworkshop im Deutschen Bundestag dabei waren, können nun vielleicht einige davon beantworten. Denn in diesem Jahr ging es um das Thema "Zwischen Krieg und Frieden", das in Anbetracht des aktuellen Russland-Ukraine-Konflikts aktueller nicht sein könnte.

Wir mischen auch mit

Der Workshop wurde vom Bundestag gemeinsam mit der Jugendpresse Deutschland (das ist der "Bundesverband junger Medienmacher") und der Bundeszentrale für politische Bildung ausgerichtet. Schirmherrin war Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke).

Die rund 30 Nachwuchsjournalisten zwischen 16 und 20 Jahren lernten während der einen Woche die Hauptstadt kennen, hospitierten in einer Hauptstadtredaktion, diskutierten mit Abgeordneten, tauschten sich mit Fachleuten aus und berichteten darüber in einer eigenen Ausgabe des Magazins "politikorange". Auch wir von mitmischen.de haben die jungen Medienmacher getroffen und ihnen das Jugendportal des Bundestages vorgestellt.

Wenn etwas schief läuft bei der Truppe

Einige der Nachwuchsjournalisten besuchten Anfang der Woche das Bundesministerium der Verteidigung, andere den Wehrbeauftragten des Bundestages, eine weitere Gruppe das Zentrum für Internationale Friedenseinsätze.

Die Teilnehmer erfuhren, dass der Wehrbeauftragte auch "Anwalt der Soldaten" genannt wird. Ob im Auslandseinsatz oder in der heimischen Kaserne – die Soldaten können sich an den Wehrbeauftragten wenden, wenn sie einen Missstand beklagen, und zwar ohne Einverständnis des Vorgesetzten und auf Wunsch auch anonym. Seine Mission: Aufklären und Abhilfe schaffen.

Über hundert Seiten hat der Bericht, den der Wehrbeauftragte alljährlich dem Bundestag darüber vorlegt. Sexuelle Übergriffet oder rechtsextreme Machenschaften stehen dabei immer besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wieso der "Anwalt der Soldaten" beim Bundestag angesiedelt ist, hat Lukas hier aufgeschrieben.

Die Friedens-Experten

Dass die Weltgemeinschaft in Konfliktgebiete nicht immer nur Soldaten schickt, lernten die Workshop-Teilnehmer im Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF). Begleitet werden die Truppen bisweilen auch von zivilen Kräften – im Kongo und in Somalia sind insgesamt fast 20.000 von ihnen im Einsatz.

Das ZIF ist eine staatliche Einrichtung, finanziert durch das Auswärtige Amt. Seine Aufgabe: Deutsche zivile Kräfte für internationale Friedenseinsätze stärken. Das ZIF bietet dabei Dienstleistungen und Expertise "aus einer Hand": Vom Sicherheitstraining für Konfliktgebiete über die Vermittlung von Experten in Missionen internationaler Organisationen bis hin zu Thesenpapieren für den Bundestag. Wer die Friedens-Experten sind und wie sie auf ihren Einsatz vorbereitet werden, könnt ihr hier nachlesen, Juliane war dabei.

Die Jury wählt aus

Ausgewählt wurde der Journalistennachwuchs von einer Jury bestehend aus Vertretern des Bundestages, der Jugendpresse und der Bundeszentrale für politische Bildung. Um die Fahrkarte in die Hauptstadt zu bekommen, mussten die Bewerber einen journalistischen Beitrag zum Thema "Zwischen Krieg und Frieden" einreichen. Zugelassen waren Texte mit bis zu 3.000 Zeichen, Fotobeiträge von maximal 15 Bildern sowie Audio- und Videobeiträge, die nicht länger als drei Minuten sein durften.

So ähnlich wird das wohl auch im kommenden Jahr sein. Wenn ihr also neugierig geworden seid, dann bewerbt euch doch im nächsten Jahr! Auf mitmischen.de erfahrt ihr, wann die Frist läuft. Alle Informationen zum Jugendmedienworkshop und noch viel mehr findet ihr auch auf den Seiten der Jugendpresse.

(DBT/ah)

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