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USA-Stipendiatin Lina, 17, Utah

In einer großen Gastfamilie mit fünf Geschwistern verbringt Lina ihr Austauschjahr in den USA. Das amerikanische Schulsystem findet sie toll: Sie konnte Fächer wie Kochen, Malen und Orchester wählen.

Portrait der Autorin auf einem Boot

Lina beim Bootsausflug mit der Mädchengruppe der Kirchgemeinde. Ihre Gastfamilie gehört der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" an. © privat

Dezember 2022: Weihnachten mit vielen neuen Traditionen

Ich habe das Gefühl, dass der Dezember für viele Austauschschüler ziemlich schwer ist. Heimweh während Weihnachten ist einfach etwas ganz Normales. Allerdings hat meine Gastfamilie sich besonders viel Mühe gegeben, die Zeit für mich so besonders zu machen wie möglich. Wir haben einen deutschen Weihnachtsmarkt besucht, hatten super viel Schnee und haben einen Schneemann gebaut, der größer war als ich.

Weihnachten selber war eigentlich auch ziemlich schön. Am 24. habe ich mit meinen Eltern und Großeltern telefoniert, um deutsches Weihnachten mit ihnen zu feiern. Am Weihnachtsmorgen (25.) wurden wir dann sehr früh aufgeweckt. Meine Gastfamilie hat einige Weihnachtstraditionen, die ich hier gerne einmal aufzählen würde: Jedes Kind hatte ein Buch vor der Tür liegen, als wir aufgewacht sind. Für mich war das „The Light We Carry“ von Michelle Obama. Dann sind wir alle bei den Jungs ins Zimmer gegangen und haben die Weihnachtsgeschichte gelesen und Songs gesungen. Danach war es Zeit für Geschenke. Wir hatten Stockings und Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Zuerst wurden die Stockings ausgepackt und dann von klein nach groß die Geschenke. Ich muss sagen, dass ich unglaublich dankbar für alles bin, was ich bekommen habe. Selbst die Großeltern und Tanten und Onkel haben mir etwas geschenkt. Das hat mir einfach das Gefühl gegeben, ein „richtiges“ Familienmitglied zu sein.

Danach sind wir in die Kirche gegangen und hatten Familie bei uns. Das war so ziemlich mein amerikanisches Weihnachten! Es war schon anders als das Weihnachten zuhause, aber es war eine tolle neue Erfahrung.

Das andere coole Ereignis im Dezember war Silvester. Silvester habe ich bei einer Freundin verbracht. Wir haben Poker gespielt, die Parade in New York angeschaut und zusammen angestoßen. Von allen Traditionen, die ich in Amerika mitbekommen habe, war das, glaube ich, die, die Deutschlands am ähnlichsten war - zumindest den Traditionen, die meine Familie hat.

Jetzt ist es auch schon 2023 und ich fliege in fünf Monaten zurück nach Deutschland, was ich mir noch gar nicht vorstellen kann. Ich habe mich mittlerweile so sehr eingelebt, dass ich eigentlich nicht wieder zurück möchte, weil ich weiß, wie sehr es wehtun wird, wenn ich all das hier wieder verlassen muss… Aber ich habe mal einen Spruch gelesen, an den ich mich dann immer erinnern muss: „Good-byes are not forever, are not the end; it simply means I’ll miss you until we meet again.“

November 2022: Education Week in Washington – einer der besten Monate meines Lebens!

Der November war ein super cooler Monat für mich, da wir unsere Education Week in Washington hatten. Das heißt, ich war für fünf Tage mit anderen Stipendiaten in Washington und habe sehr viel erlebt!

Ein paar meiner Highlights: Die Diplomatie-Simulation, in der wir verschiedene Länder und Organisationen repräsentiert haben und dann ein Problem diplomatisch lösen mussten. Der Capitol Hill Day, an dem wir die Möglichkeit hatten, mit unseren Senatoren und Repräsentanten zu reden, was unglaublich spannend war. Und die vielen Museen, die wir besuchen konnten, vor allem die National Gallery of Art.

Gruppenbild mit Jugendlichen, die ein Schild 'CBYX/PPP' halten, im Hintergrund das Kapitol

Gruppenbild der Stipendiatinnen und Stipendiaten in Washington. © privat

Ich möchte euch gerne mal vom Capitol Hill Day erzählen, da das der Tag war, den ich persönlich am aufregendsten fand.

Der Tag ging schon relativ früh los, da einige ihre ersten Treffen schon gegen 9 Uhr hatten und wir alle zusammen mit einem Bus gefahren sind. Die meisten von uns hatten zwischen zwei und drei Meetings, sowohl mit den Senatorinnen und Senatoren als auch mit dem Repräsentanten oder der Repräsentantin aus unserem District. Wie ihr vielleicht wisst, hat jeder Staat zwei Senatoren, während die Anzahl an Repräsentanten von der Einwohnerzahl abhängt.

Ich persönlich hatte drei Gespräche auf meinem Plan stehen, eines mit Mitarbeitern von Mike Lee (Senator), eines mit Mitt Romney (Senator) und eines mit meinem Repräsentanten John Curtis.

Junge Frau vor einem Schild mit dem Namen 'John Curtis' darauf

Lina vor dem Büro ihres Repräsentanten John Curtis. © privat

Gemeinsam mit den anderen vier Leuten aus Utah hatte ich dann das erste Gespräch im Büro von Mike Lee. Ich glaube wir waren alle ziemlich aufgeregt, schließlich war das eine total einzigartige Chance. Aber es war so viel entspannter, als ich erwartet hatte. Wir hatten ein sehr angenehmes Gespräch mit den Mitarbeitern und konnten super viele Fragen stellen.

Danach sollten wir eigentlich zu einem Gespräch mit Mitt Romney gehen. Allerdings dauerte seine Senatssitzung länger als geplant und er konnte uns doch nicht treffen, was ich ein bisschen schade fand, da ich mich auf das Gespräch extrem gefreut hatte. Naja.

Stattdessen haben eine Freundin und ich eine Tour durchs Kapitol gemacht und sind da an Nancy Pelosi vorbeigekommen, was ich persönlich super aufregend fand. Ich meine, wer kann schon von sich sagen, mal Nancy Pelosi begegnet zu sein?!

Mein letztes Gespräch an dem Tag war das Gespräch mit einem Angestellten meines Repräsentanten. Ich fand das Gespräch sehr informativ und interessant, da ich sehr an Klimaschutz interessiert bin, und John Curtis in dem Punkt versucht, bei den Republikanern einiges durchzubringen.

Ich glaube das war einer der tollsten Tage meines Lebens, da es immer ein Traum von mir war, einmal in den Congress zu gehen, und ich das tatsächlich geschafft habe. Ich hatte dann auch noch die Möglichkeit, den Democratic Caucus zu besuchen und habe den Office-Hund Luna kennengelernt, was mich sehr glücklich gemacht hat.

Am Abend waren wir dann noch am Black Life’s Matter Plaza und haben Fotos vor dem Weißen Haus gemacht (und zu deutschen Songs getanzt).

Abschließend kann ich zum November sagen, dass es wirklich einer der besondersten Monate meines Lebens war und ich so unglaublich dankbar für diese Möglichkeit bin.

Junge Frau vor dem Kapitol

Hier seht ihr Lina vor dem Kapitol – sie war aber auch drin! © privat

Oktober 2022: Homecoming, Disneyland und „familiy days“

Hallo alle miteinander und herzlich willkommen bei meinem Blogeintrag für den Oktober! Diesen Monat ist schon ausgesprochen viel passiert, weshalb ich meinen Eintrag in drei Teile strukturieren werde: Schule, Gastfamilie und Abenteuer.

Schule: Doch gar nicht sooo einfach…

Ich habe in meinem ersten Eintrag erzählt, dass die Schule hier einfacher ist als die Schule in Deutschland. Dabei würde ich auf jeden Fall auch bleiben, aber muss doch einige Abstriche machen. Ich bin an einer sogenannten Charterschool, was eine Mischung aus Privatschule und Public High School ist. Damit ist das akademische Level in meiner Schule höher als in anderen amerikanischen Schulen, von denen mir vorher erzählt wurde. Ich bin dankbar, an dieser Schule zu sein.

Die einzigen zwei Kurse, die mir ein wenig Probleme bereiten, sind meine zwei AP (advanced placement) Kurse in Mathe (Calculus) und Weltgeschichte. In Calculus sind die Themen einfach schwer und man muss sich alles selber beibringen, während Geschichte sehr viel Arbeit ist. Da bekommt man gerne mal Hausaufgaben von 45 Seiten Lesen und 14 Fragen Beantworten über zwei Tage auf, was dann doch viel Stress in den Schulalltag bringt.

Ansonsten genieße ich die Schule hier aber sehr. Die Chemie zwischen Lehrern und Schülern ist viel angenehmer als in Deutschland und auch das Maß an Kreativität, das ich in einigen meiner Fächer nutzen kann, ist einfach toll.

Ich könnte noch so viel mehr zum Thema Schule sagen, aber ich hab noch anderes zu erzählen, also fasse ich mich kurz…

Nur noch eine Sache: Ich bin Managerin im Volleyball-Team meiner Schule und ich genieße es sehr! Es ist toll, lange Busfahrten mit dem Team zu Spielen zu haben, mit den anderen jeden Tag zu trainieren und einfach generell eine coole Gruppe von Freundinnen gefunden zu haben. Also falls ihr einmal ins Ausland geht, würde ich euch unbedingt empfehlen, einem Sportteam beizutreten. Das ist eine schnelle Möglichkeit Freunde zu finden.

Autorin vor markantem Felsgestein

Einer der tollen Ausflüge mit der Gastfamilie: Lina am „Delicate Arch“ im Arches Nationalpark. © privat

Mein Leben bei meiner Gastfamilie

Ich muss sagen, ich liebe meine Gastfamilie schon jetzt sehr. Sie sind wie eine zweite Familie für mich, auch wenn ich erst drei Monate hier bin, aber gerade mit so kleinen Geschwistern baut man einfach schnell eine enge Verbindung auf. Einiges ist zwar noch etwas ungewohnt für mich, aber das ist ja keine Überraschung, wenn man plötzlich mit sieben anderen Menschen zusammenlebt.

Außerdem ermöglicht mir meine Gastfamilie so viele Dinge, wofür ich ihnen unglaublich dankbar bin, aber darüber rede ich im nächsten Teil etwas mehr.

Generell kann ich sagen, dass mein Leben hier sehr durchgetaktet ist und ich kaum Freizeit habe, da ich unter der Woche bis 17 Uhr Volleyball habe, also so gegen 17.30 Uhr nach Hause komme. Danach essen wir normalerweise zusammen und spielen noch ein Spiel mit den Kleinen, bis die ins Bett müssen. Dann schauen wir Älteren entweder noch eine Serie zusammen oder machen einfach unsere Hausaufgaben. Und damit ist ein Schultag auch schon vorbei.

Meine Wochenenden sind leider auch nicht viel weniger stressig, da ich Samstag Vormittag 3,5 Stunden Orchester habe, danach dann meistens noch übe und Hausaufgaben mache. Aber wenn ich die Zeit finde, treffe ich mich danach mit Freunden. Und an Sonntagen haben wir Kirche. Ansonsten ist Sonntag „family day“, also machen wir da normalerweise was als Familie.

Autorin vor Riesenrad mit Mickey Mouse

Linas Highlight: Disneyland. © privat

Abenteuer: Von Homecoming bis Disneyland

Nun komme ich zu meiner liebsten Rubrik. Ich habe im letzten Monat so viele tolle Dinge erlebt, dass ich es kaum glauben kann. Zuallererst hatte ich am 24. September Homecoming, was super schön war. Homecoming ist eine Tradition an amerikanischen Schulen: Einmal im Jahr findet zu Ehren ehemaliger Schüler ein Ball oder eine andere Feierlichkeit statt. Ich war dort mit ein paar Freunden und es war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte, auch wenn es eine ziemlich kleine Feier war.

Wir waren davor außerdem noch auf einem Kurztrip zum Arches National Park, was so schön war!

Mein persönliches Highlight war aber definitiv der Trip nach Disneyland, den wir Ende September bis Anfang Oktober gemacht haben. Es war eine so schöne Erfahrung und ich bin so unglaublich dankbar dafür, dass meine Hostfamily mir das ermöglicht hat. Disneyland ist definitiv einen Besuch wert!

Gestern bin ich von einem Kurztrip nach Saint George wiedergekommen. Wir haben dort meine Gastgroßeltern besucht und ich habe zum ersten Mal Pickleball gespielt, eine Mischung aus Badminton, Tennis und Tischtennis, was super viel Spaß gemacht hat.

Ich hoffe euch hat mein Blogeintrag gefallen und mein nächstes Update kommt dann auch schon im November. Bis dann.

September 2022: Spaßige Schultage und spektakuläre Ausflüge

Hallo! Ich stelle mich euch heute einmal schnell vor. Mein Name ist Lina, ich bin 17 Jahre alt, komme aus Offenburg und nehme dieses Schuljahr am Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP) teil.

Am 2. August ging mein Flug nach Washington D.C., und nach einer Übernachtung ging es für mich dann weiter nach Salt Lake City, wo ich von meiner Gastfamilie abgeholt wurde. Ich bin jetzt schon seit einem Monat in den USA und es ist einfach nur toll!

Das ist das PPP

Meine Familie besteht aus zwei Gastschwestern, elf und 14 Jahre alt, und drei Gastbrüdern, sechs, vier und zwei Jahre alt, und natürlich meinen Gasteltern. Wir wohnen in einer sehr schönen, typisch amerikanischen Nachbarschaft in Provo; das ist eine Stadt in der Nähe von Salt Lake City.

Meine ersten Schulwochen waren erstaunlich entspannt, im Gegensatz zu meinem deutschen Schulalltag. Was für mich total toll am amerikanischen System ist, sind die vielen Wahlmöglichkeiten: man kann so viele unterschiedliche Sachen ausprobieren. Ich zum Beispiel habe Fächer wie Kochen, Malen, Sculpture oder Orchester gewählt, was die Schultage viel spaßiger macht!

Füße von Volleyballspielerinnen auf Hallenboden

Das erste Volleyball-Spiel, bei dem Lina in der Mannschaft ihrer Highschool mitgespielt hat. © privat

Mit meiner Familie war ich gerade zwei Tage im Bryce Canyon und es war fast wie in einem Traum für mich, da ich immer schon mal dorthin wollte. Ich bin sehr dankbar dafür, dass meine Hostfamily mir so viele Trips ermöglicht. Ende dieses Monats gehen wir beispielsweise nach LA, um Disneyland zu besuchen, worauf ich mich schon extrem freue!

Das berühmte Felsmassiv Bryce Canyon vor blauem Himmel

Bryce Canyon ist ein berühmter Nationalpark im Süden Utahs. © privat

Ich hoffe euch hat dieser erste kleine Einblick in mein neues Leben gefallen. Etwa einmal im Monat werdet ihr ein kleines Update bekommen.

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