Friedrich Merz Der zehnte Kanzler
Am 6. Mai 2025 hat der 21. Deutsche Bundestag Friedrich Merz zum Bundeskanzler gewählt. Wir stellen ihn euch kurz vor.

Er ist der neue Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland: Friedrich Merz. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Friedrich Merz wurde am 11. November 1955 in Brilon im Hochsauerlandkreis geboren. Bis heute lebt er mit seiner Frau in dieser Region, wo sie auch ihre drei Kinder großgezogen haben.
Bereits während seiner Schulzeit trat Friedrich Merz 1972 in die CDU ein und wurde 1980 zum Vorsitzenden der örtlichen Jungen Union gewählt. Nachdem er 1975 sein Abitur gemacht hatte, leistete er seinen Wehrdienst für ein Jahr, um schließlich in Bonn und in Marburg Rechts- und Staatswissenschaften zu studieren. Nach der Referendarzeit in Saarbrücken begann er 1985 als Richter am Amtsgericht Saarbrücken zu arbeiten. Seit 1986 ist Friedrich Merz als Rechtsanwalt tätig.
Vom Anwalt zum Politiker
Dem politischen Engagement war Friedrich Merz seit der Schulzeit treu geblieben und als er 1989 erfolgreich für das Europäische Parlament kandidierte, nahm er mit 33 Jahren als einer der jüngsten deutschen Abgeordneten sein Mandat in Straßburg an. Nach fünf Jahren im Europäischen Parlament kandidierte Friedrich Merz 1994 für den Deutschen Bundestag und zog als gewählter Direktkandidat des Hochsauerlandkreises ins deutsche Parlament ein. Er verteidigte sein Direktmandat in den Jahren 1998, 2002 und 2005. Von 1998 bis 2000 und von 2002 bis 2004 war er stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion. In den Jahren dazwischen – 2000 bis 2002 – war er Fraktionsvorsitzender.
Rückschläge, Rückzug und Rückkehr

Als Angela Merkel im Jahr 2000 zur Parteivorsitzenden der CDU gewählt wurde, feierte Friedrich Merz mit ihr. Als er zwei Jahre später den Fraktionsvorsitz im Bundestag an sie abtreten musste, führte das dazu, dass er sich zunehmend aus der Politik zurückzog. © picture alliance/AP Photo | Roberto Pfeil
2002 setzte sich die damalige Parteivorsitzende Angela Merkel, die ab 2005 für 16 Jahre das Amt der Bundeskanzlerin innehaben sollte, gegen ihn als Fraktionsvorsitzende durch. Daraufhin zog sich Friedrich Merz immer mehr aus der Politik zurück. 2009 kandidierte er nicht wieder für den Bundestag. Er tauschte die Politik für die nächsten Jahre gegen die Wirtschaft, saß in Aufsichtsgremien von verschiedenen deutschen und internationalen Unternehmen, wie zum Beispiel dem weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock, und arbeitete in einer internationalen Anwaltskanzlei.
Schließlich kehrte Friedrich Merz in die Politik zurück und bewarb sich 2018 um den CDU-Parteivorsitz – die Wahl gewann jedoch die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Damals wurde ein möglicher Interessenkonflikt zwischen seiner Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender bei BlackRock und einem möglichen Parteivorsitz diskutiert. 2021 bewarb sich Merz abermals um das Amt des Parteivorsitzenden und damit auch darum, als Kanzlerkandidat seiner Partei aufgestellt zu werden. Er verlor die Wahl erneut und Armin Laschet wurde CDU/CSU-Kanzlerkandidat.
Zurück im Bundestag
Zur Bundestagswahl 2021 kandidierte Friedrich Merz nach mehr als zehn Jahren „Bundestags-Pause“ wieder im Hochsauerlandkreis. Der erneute Einzug in den Bundestag gelang ihm, doch seine Partei fand sich nach 16 Jahren Regierung in der Opposition wieder.

2021 zog Friedrich Merz wieder als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein, nachdem er zuvor seit 2009 nicht mehr kandidiert hatte. © DBT / Xander Heinl / photothek
In dieser Phase konnte Friedrich Merz 2022 die Wahl zum Parteivorsitzenden klar für sich entscheiden. Auch die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag wählte ihn zu ihrem Vorsitzenden. Unter seiner Führung entstand das neue Grundsatzprogramm der CDU, das den Titel „In Freiheit leben. Deutschland sicher in die Zukunft führen“ trägt. Im Mai 2024 wurde dieses Grundsatzprogramm auf dem Parteitag der CDU verabschiedet, auf dem auch Friedrich Merz als Parteivorsitzender bestätigt wurde.
Auf dem Weg zur Kanzlerschaft
Dass er für die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar 2025 als gemeinsamer Kanzlerkandidat von CDU und CSU nominiert wurde, war folglich keine Überraschung. Mit 28,6 Prozent ging die Union als stärkste Kraft aus der Wahl hervor und konnte somit ihr Ergebnis der Bundestagswahl 2021 verbessern.

Friedrich Merz im Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl 2025. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Nach der Wahl luden CDU und CSU die Vertreter der SPD zu Sondierungsgesprächen und anschließenden Koalitionsverhandlungen ein. Die Ergebnisse und gemeinsamen Vorhaben für die anstehende Regierungszeit stellten die Parteivorsitzenden am 9. April 2025 vor. Nachdem die einzelnen Parteien dem Koalitionsvertrag zugestimmt haben und somit die gemeinsame Regierungsbildung von CDU, CSU und SPD manifestiert war, wählte der Deutsche Bundestag am 6. Mai 2025 Friedrich Merz mit 325 von 618 abgegebenen Stimmen im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler.