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Bundestagsverwaltung Für Vielfalt, gegen Vorurteile

Nick Prem

Ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle akzeptiert fühlen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder etwa einer Behinderung: Die Bundestagsverwaltung hat die „Charta der Vielfalt“ unterschrieben.

Durch eine Glasscheibe sieht man zwei Kolleginnen in einem Konferenzraum am Computer, eine von ihnen sitzt im Rollstuhl

Diversität am Arbeitsplatz – dieses Ziel verfolgt die „Charta der Vielfalt“. © shutterstock.com/wavebreakmedia

Im Mai unterzeichnete Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) die sogenannte „Charta der Vielfalt“. Die Initiative will Vielfalt in Unternehmen und Organisationen in Deutschland fördern. Vielfalt meint, dass zum Beispiel Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten oder Menschen mit und ohne Behinderung vertreten sind.

Was ist eine Charta überhaupt?

Eine Charta bezeichnet im Allgemeinen eine Art Urkunde, in der Grundgesetze oder Grundordnungen festgelegt sind, zu denen die Unterzeichner sich freiwillig verpflichten. Besonders bekannt ist die Charta der Vereinten Nationen. Sie ist der Gründungsvertrag dieser internationalen Organisation mit Sitz in New York und besagt beispielsweise, dass sich alle Mitgliedstaaten an die Einhaltung bestimmter Menschenrechte halten müssen.

Arbeitsumfeld ohne Vorurteile

Die „Charta der Vielfalt“ soll nun helfen, in Unternehmen und Organisationen ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist. So sollen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl und wertgeschätzt fühlen – ganz unabhängig von Eigenschaften wie zum Beispiel Geschlecht, Herkunft, Glaube, sexueller Orientierung und körperlichen und geistigen Fähigkeiten.

Diesem Ziel hat sich nun auch die Bundestagsverwaltung verpflichtet, indem ihre Spitze die Charta unterschrieben hat. Das haben übrigens bis jetzt etwa 4.600 Unternehmen und Institutionen getan.

Die Bundestagsverwaltung

Die Bundestagsverwaltung besteht aus rund 3.000 Menschen. Sie sorgen dafür, dass die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter in Berlin gut arbeiten können. Die Verwaltung ist der Bundestagspräsidentin unterstellt und hat den Rang einer Obersten Bundesbehörde, sie befindet sich also auf einer Ebene mit den Bundesministerien oder etwa dem Bundeskanzleramt.

Die Verwaltung gliedert sich in fünf Abteilungen: Parlament und Abgeordnete, Wissenschaft und Außenbeziehungen, Information und Dokumentation, Technik und die Zentralabteilung. Genaueres über die einzelnen Bereiche könnt ihr in unserem Lexikon-Beitrag nachlesen. Ein Organigramm der Bundestagsverwaltung findet ihr hier.

 Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (links) und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (rechts) mit der unterzeichneten 'Charta der Vielfalt'

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet. Links neben ihr: die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD). © DBT/Thomas Imo/photothek

Inklusion fördern, Vorurteile bekämpfen

Arbeitgeber, die die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnen, streben eine Organisationsstruktur an, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist.

Konkret verpflichten sie sich zum Beispiel, Personalprozesse wie Einstellungen oder Entlassungen zu überprüfen, damit sichergestellt wird, dass sie den vielfältigen Fähigkeiten aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass bei Bewerbungen von Menschen mit Behinderung auch die sogenannte „Vertrauensperson der Bundestagsverwaltung für Menschen mit Behinderung“ miteinbezogen werden muss. Eine der Vertrauenspersonen ist Sabine Laudahn. Im Interview hat sie mit uns über ihre Aufgaben gesprochen.

Die Bundestagsverwaltung verpflichtet sich außerdem, Vielfalt anzuerkennen, wertzuschätzen und gewinnbringend einzusetzen und die Inhalte der Charta intern und extern bekannt zu machen.

Über Aktivitäten und den Fortschritt bei der Förderung der Vielfalt soll die Bundestagsverwaltung ab jetzt jedes Jahr öffentlich Auskunft geben. Die Belegschaft muss regelmäßig über den Mehrwert von Vielfalt informiert werden und bei der Umsetzung der Charta miteinbezogen werden. Zudem wird die Bundestagsverwaltung sich mit Aktionen am jährlichen Diversity-Tag beteiligen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Charta Inklusion fördern und Vorurteile bekämpfen soll.

Inklusion heißt...

Inklusion bedeutet, dass alle Menschen in eine Gruppe einbezogen werden, ganz egal wie sie aussehen, wo sie herkommen oder ob sie etwa eine Behinderung haben. In der Schule bedeutet Inklusion zum Beispiel, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen. Am Arbeitsplatz bedeutet Inklusion, dass alle die gleichen Chancen haben, sich beruflich zu entwickeln. Übrigens ist das Recht auf Inklusion auch in der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen festgeschrieben.

Wie bunt ist Deutschland?

In Deutschland leben etwa 83 Millionen Menschen. Davon ist gut die Hälfte weiblich. Ebenfalls gut die Hälfte gehört dem christlichen Glauben an. Knapp fünf Prozent dem Islam und gut ein Prozent ist jüdischen Glaubens. Knapp 27 Prozent der Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund.

Wie bunt ist der Bundestag?

34,9 Prozent der Bundestagsabgeordneten sind Frauen. Zwei Transfrauen sind darunter. Fast 54 Prozent der Abgeordneten sind christlich, gut 10 Prozent atheistisch oder glaubenslos und ein Prozent ist muslimisch. Etwa 11 Prozent haben einen Migrationshintergrund.

Geschichte der „Charta der Vielfalt“

Die „Charta der Vielfalt“ wurde im Dezember 2006 von bekannten Firmen wie der Deutschen Telekom, der Deutschen Bank und Daimler ins Leben gerufen, um ein Zeichen gegen Sexismus und Rassismus am Arbeitsplatz zu setzen und Diversität zu fördern. Nun wird die „Charta der Vielfalt“ von der Organisation „Verein Charta der Vielfalt“ weitergeführt.

Portrait eines Jungen
Mitmischen-Autor

Nick Prem

ist 13 Jahre alt. Er kommt aus der norddeutschen Stadt Hamburg und besucht die 7. Klasse eines Gymnasiums. Seine Interessenbereiche liegen in der Verteidigungs-, Gesellschafts- und Außenpolitik. In seiner Freizeit setzt Nick sich politisch für bessere Bildung und Jugendpartizipation ein, lernt Chinesisch, spielt Tennis und trifft sich oft mit Freunden.

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