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Inside Bundestag Welche Geschichte erzählt dieser Mini-Bundestag?

Julia Karnahl

Was ist das? Und wozu braucht man das im parlamentarischen Alltag? Wir zeigen euch Detail-Aufnahmen von Gegenständen aus dem Bundestag. Heute: Ein Modell zum Ertasten.

Ein Replikat des Deutschen Reichstagsgebäudes im Verhältnis 1:1000 steht auf einem grauen Sockel. Vor dem Eingang des Modells stehen bunte Spielfiguren.

Anfassen erwünscht! Dieses Modell des Reichstagsgebäudes ist dafür da, ertastet zu werden. © mitmischen/Julia Karnahl

Jeden Tag besuchen tausende Menschen den Deutschen Bundestag, um sich über die Arbeit des Parlaments zu informieren. Natürlich sind darunter auch Menschen mit Beeinträchtigung, die zum Beispiel nicht gut oder gar nicht sehen, hören oder laufen können. Für sie gibt es verschiedene Hilfestellungen, den Bundestag zu erkunden.  

Ein Beispiel ist das Tastmodell, das auf der Besucherebene des Reichstagsgebäudes steht. Tastmodelle sind detailgetreue dreidimensionale Nachbildungen von Gebäuden, Denkmälern oder auch ganzen Städten. Sie sind dafür gemacht, dass blinde oder seheingeschränkte Menschen sie betasten und dadurch eine bessere Vorstellung von Formen und Dimensionen der abgebildeten Gebäude bekommen können.

Anders als andere Modelle, die oft fragil und deshalb unter Glas ausgestellt sind, sind Tastmodelle aus robusten Materialien hergestellt und stehen auf hüfthohen Podesten. So auch das Tastmodell vom Reichstagsgebäude, das von der Technischen Universität Berlin gestaltet wurde. Das Reichstagsgebäude ist mit einem Maßstab von 1:100 verkleinert. Die bunten Figuren verdeutlichen, wie groß ein Mensch im Vergleich ist.

Welche Angebote gibt es noch für Menschen mit Sehbeeinträchtigung?

Neben dem Tastmodell gibt es im Bundestag auch noch Tiefenreliefs vom Plenarsaal und von der Kuppel sowie ein Umgebungsrelief des Parlamentsviertels.

Außerdem sind wichtige Stellen im Bundestag für sehbeeinträchtigte und blinde Besucherinnen und Besucher in Brailleschrift ausgeschildert. In den Fahrstühlen gibt es Ansagen vom Band. Es gibt sogar spezielle Führungen für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Mehr dazu erfahrt ihr auf bundestag.de.

Welche Angebote gibt es für Menschen mit anderen Beeinträchtigungen?

Rampen, Fahrstühle und Treppenlifte erleichtern vor allem Menschen mit Rollstuhl den Zugang zu den Parlamentsgebäuden.

Für hörbeeinträchtigte und gehörlose Besucherinnen und Besucher gibt es Videoguides und Führungen mit Gebärdensprachdolmetscher. Auf bundestag.de/gebaerdensprache findet man außerdem wichtige Plenardebatten in Gebärdensprache übersetzt.

Besucherinnen und Besucher mit Lernschwierigkeiten finden auf bundestag.de/leichte_sprache Informationen über das Parlament und seine Arbeit in Leichter Sprache. Es gibt auch einen Audioguide in Leichter Sprache über den Deutschen Bundestag und seine Umgebung.

Übrigens gibt es auch hier auf mitmischen.de Inhalte in Leichter Sprache und in Gebärdensprache.

Der Bundestag ist Mitglied der Charta der Vielfalt

Übrigens ist es dem Bundestag nicht nur wichtig, Besucherinnen und Besuchern mit Beeinträchtigung einen informativen Besuch zu ermöglichen, sondern auch, beeinträchtigten Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten. So gibt es die „Vertrauensperson der Bundestagsverwaltung für Menschen mit Behinderung“, die in alle Personalprozesse wie Einstellungen oder Entlassungen mit einbezogen wird. 

Um diese Bemühungen zu unterstreichen, unterzeichnete Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im Mai 2022 die „Charta der Vielfalt“. Diese Initiative will Vielfalt in Unternehmen und Organisationen in Deutschland fördern.

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