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TÜREN-SERIE TEIL 7 Der Deutsche Dom

Wir zeigen euch unbekannte Türen im Deutschen Bundestag. Diesmal: der Eingang zu einer Ausstellung über die deutsche Parlamentsgeschichte.

Eingangstür zum Deutschen Dom

Früher Kirche, heute Museum: Im Deutschen Dom kann man die Geschichte des deutschen Parlamentarismus nacherleben. © Tim Lüddemann

Dieses Portal des Deutschen Bundestages ist 1,8 Kilometer Luftlinie vom Reichstagsgebäude entfernt. Es befindet sich nicht mehr im sogenannten Regierungsviertel an der Spree, sondern auf einem berühmten Platz mitten im historischen Berlin – auf dem Gendarmenmarkt. Ganz genau liegt das Portal zwischen dem Konzerthaus und dem Bundesjustizministerium.

Die Tür führt in den Deutschen Dom, also in eine Kirche. Hier finden aber schon seit Langem keine Gottesdienste mehr statt. Der Deutsche Dom ist heute nämlich ein Museum. Unter dem Titel „Wege – Irrwege – Umwege“ ist hier eine Ausstellung zur Geschichte des deutschen Parlamentarismus zu sehen – von der Märzrevolution 1848/1849 über die Kaiserzeit und die Weimarer Republik bis hin zum heutigen Deutschen Bundestag.

Das Highlight der Ausstellung ist der nachgebaute Plenarsaal. Hier sieht alles fast so aus wie im Original im Reichstagsgebäude unter der Kuppel. Das Besondere an diesem Nachbau ist aber: Er darf nicht nur besichtigt, er darf auch bespielt werden. Jeden Donnerstag in Sitzungswochen kann jeder ab 14 Jahren an einem Rollenspiel teilnehmen und so tun, als wäre er selbst Abgeordneter. Die Simulationen finden zu jeder vollen Stunde zwischen 9 und 12 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Mehr Infos zur Ausstellung finden sich hier, weitere Details zum Rollenspiel hier.

Erbaut wurde der Deutsche Dom zwischen 1700 und 1708 und ist damit fast 200 Jahre älter als das Reichstagsgebäude, das erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand. Damals hieß der Dom noch „Neue oder Deutsche Kirche“, weil die Gottesdienste hier auf Deutsch gehalten wurden. Diese Kirche war das Gotteshaus der in Friedrichstadt – damals eine Vorstadt von Berlin, heute Teil der Hauptstadt – lebenden reformierten Bürger. In der Kirche gegenüber, dem sogenannten Französischen Dom, hielten die Hugenotten ihre Gottesdienste auf Französisch ab. Die Hugenotten waren protestantische Gläubige, die im 17. Jahrhundert gewaltsam aus Frankreich vertrieben worden waren. Zu dieser Zeit gab es immer wieder blutige Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Deutsche Dom 40 Jahre lang eine Ruine. In der DDR hatte man erst in den achtziger Jahren damit begonnen, das Gebäude wiederaufzubauen. Und erst nach der Wiedervereinigung, Mitte der neunziger Jahre, wurde der Dom als Ausstellungsgebäude für den Deutschen Bundestag umgebaut.

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