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70. Jubiläum Der allererste Bundestag

Am 14. August 1949 wählten die Deutschen den ersten Bundestag. Dieser hatte gleich echte Mammut-Aufgaben zu bewältigen.

Wahlplakate aus dem Jahr 1949

Schon damals gab’s Guerilla Marketing: Ein schlauer Seifenfabrikant klebte seine Werbung 1949 zwischen die Wahlplakate der Parteien. © picture alliance

Schwerer Anfang

Das war mit Sicherheit kein leichter Job, den der erste Deutsche Bundestag damals hatte. Vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Deutschland noch schwer gezeichnet von den Kriegsjahren. Viele Kriegsgefangene kamen gerade erst nach Hause zurück, Familien mussten den Verlust von Vätern und Ehemännern überwinden, ganze Städte waren zerstört. Kurz: Das Land musste mehr oder weniger neu aufgebaut werden.

Deshalb verabschiedete der Bundestag damals auch beeindruckende 545 Gesetze – so viele wie später kaum je wieder in einer Legislaturperiode.

Dabei ging es zum Beispiel darum, die Menschen, die im Krieg vertrieben worden waren, zu entschädigen. Oder neue Häuser zu bauen, um all denen ein Zuhause zu geben, die ihre Wohnung verloren hatten.

Der erste Bundestagspräsident, Erich Köhler (CDU/CSU), blieb übrigens nicht lange im Amt: Nach einem Jahr hörte er schon wieder auf. Anders der erste Bundeskanzler, den das Parlament vor 70 Jahren wählte: Konrad Adenauer (CDU) blieb 14 Jahre lang auf diesem Posten.

Zahlen-Vergleich 1949 – 2019

78,5 Prozent der Deutschen wählten damals den ersten Bundestag. Zum Vergleich: Bei der letzten Bundestagswahl 2017 gingen 76,2 Prozent der Bevölkerung wählen. (Der Rekord in Sachen Wahlbeteiligung in der Bundesrepublik liegt übrigens bis jetzt bei 91,1 Prozent. So viele Menschen wählten 1972 ein neues Parlament.)

Nach der Wahl 1949 zogen 420 Abgeordnete in den ersten Bundestag ein. Aktuell sitzen 709 Parlamentarier im Bundestag.

Und wie war die Stimmenverteilung damals? Die CDU/CSU war mit 31 Prozent die stärkste Kraft. Dann folgte die SPD mit 29,2 Prozent. Insgesamt waren die Stimmen auf zwölf parteipolitische Gruppierungen verteilt. Einige davon gibt es heute nicht mehr. Zum Beispiel die DP, die Deutsche Partei, die damals mit der CDU/CSU und der FDP ein Regierungsbündnis schloss.

Der Frauenanteil im Parlament lag übrigens 1949 bei knapp sieben Prozent. Heute haben wir knapp 31 Prozent weibliche Abgeordnete.

(DBT/jk)

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