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Deutscher ETHIKRAT Nachdenken über ernste Fragen

Wie verhalte ich mich richtig? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Ethik. Da auch Politiker oft vor moralisch schwierigen Entscheidungen stehen, gibt es den Deutschen Ethikrat – seit Kurzem in neuer Besetzung.

Nachdenkliches junges Mädchen

Was ist richtig, was ist falsch? Das ist manchmal nicht leicht zu beantworten. © shutterstock.com/Antonio Guillem

Was bedeutet Ethik?

Ethik befasst sich mit dem "rechten" menschlichen Handeln. Das Wort stammt von dem altgriechischen "ethos" ab, das soviel bedeutet wie Sitte, Brauch, Gewohnheit. Mit dem Begriff ist aber auch die Art und Weise gemeint, wie jemand sein Leben führt. Die grundlegende ethische Frage heißt: "Was soll ich tun?" oder "Wie verhalte ich mich richtig?".

Es geht darum, Maßstäbe eines guten und gerechten Verhaltens zu finden. Es geht um die Probleme und Konflikte, die sich aus unterschiedlichen Interessen einzelner Menschen ergeben. Entscheidend ist dabei nicht nur, was jemand tut, sondern auch warum er es tut.

Warum gibt es den Ethikrat?

Sollten Roboter kranke Menschen pflegen? Wie geht unsere Gesellschaft mit Tieren um? Welche Daten darf der Staat über seine Bürger sammeln? Auch in der Politik stellen sich ernste und vielschichtige Fragen. Mit diesen beschäftigt sich der Deutsche Ethikrat seit 2008. Seine Aufgabe ist es, komplexe Themen, die Politik und Gesellschaft beschäftigen, gründlich zu durchleuchten und dabei verschiedene Blickwinkel mit zu berücksichtigen.

Aus dieser Beschäftigung entstehen dann ausführliche Stellungnahmen, die dem Bundestag und der Bundesregierung dabei helfen sollen, kluge Entscheidungen zu treffen. Es gehört aber auch zu den Aufgaben des Ethikrates, die Öffentlichkeit zu informieren und Diskussionen anzuregen. Die 17 Stellungnahmen, die das Gremium bisher erarbeitet hat, kann sich jeder auf der Internetseite anschauen.

Wer sitzt im Ethikrat?

Der Ethikrat hat 24 Mitglieder. Sie werden zur einen Hälfte vom Bundestag, zur anderen von der Bundesregierung gewählt. Entsprechend der Themen, mit denen sie sich beschäftigen, sind es zum Beispiel oft Naturwissenschaftler, Juristen, Theologen, Mediziner und Philosophen. Auf ihren jeweiligen Gebieten sind sie erfahrene Experten, viele haben Universitätsprofessuren. Sie werden für jeweils vier Jahre gewählt, wobei sie danach auch noch einmal verlängert werden können.

Der neue Ethikrat

Die vergangene Amtsperiode des Deutschen Ethikrates endete am 10. April. Eigentlich hätten die neuen Mitglieder davor gewählt werden sollen. Aufgrund der Corona-Krise verzögerte sich die Wahl aber.

Jede Fraktion kann im Vorfeld Vorschläge machen. Die Vorschläge von CDU/CSU und SPD, FDP, Linken und Grünen wurden am 23. April einstimmig angenommen. Die beiden Vorschläge der AfD fanden hingegen keine Mehrheit. Mehr über die neuen Mitglieder erfahrt ihr hier.

Nachdem Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble die neuen Mitglieder des Ethikrates offiziell berufen hatte, kam der neue Ethikrat am 28. Mai das erste Mal im Bundestag zusammen. In dieser sogenannten konstituierenden Sitzung wurde unter anderem eine neue Vorsitzende gewählt: Prof. Dr. med. Alena Buyx ist Medizin-Ethikerin und war schon die letzten vier Jahre Mitglied im Ethikrat. Im mitmischen-Interview erzählt sie, wie der Rat arbeitet und welche kniffligen Fragen anstehen.

Der Ethikrat wird nun regelmäßig tagen und zunächst zwei Themen besprechen: erstens die Frage, ob wir Corona-Immunitätsnachweise einführen sollten, und zweitens das Thema Selbsttötung. Weitere Themen werden in der nächsten Sitzung festgelegt.

(jk)

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